Thompson gewinnt erstes Kräftemessen in Imola
Der Brite James Thompson fuhr im Honda zur Bestzeit im ersten Freien Training und unterstrich seine gute Form an diesem Rennwochenende
(Motorsport-Total.com) - Viele kleinere Ausrutscher, jede Menge kleine Fehler und zum Schluss eine rote Flagge: Das erste Freie Training der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC in Imola bot reichlich Spektakel. Letztendlich setzte sich Honda-Solist James Thompson durch, doch vor allem die SEAT-Fraktion hinterließ auf dem 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' einen hervorragenden Eindruck. BMW schien nicht besonders gut mit der Traditionspiste zurrecht zu kommen, während auch Chevrolet nur mit mittelmäßigen Plätzen aufwarten konnte.

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James Thompson markierte im ersten Freien Training die Bestzeit in Imola
Unter den Augen von einigen wenigen Zuschauern schossen bei grüner Ampel gleich 19 Fahrzeuge auf die Strecke, um eine erste Richtzeit zu setzen. Wenige Minuten nach neun Uhr früh passierte dann auch der erste Schnitzer, denn Rickard Rydell setzte seinen SEAT fachgerecht in die Wiese und ließ daraufhin seine Konkurrenten fairerweise passieren - Alessandro Zanardi (BMW) schlüpfte durch und sorgte in 1:57.807 Minuten für die erste Bestzeit des Tages.#w1#
Thompson und Tarquini dominieren
Diese Rundenzeit hatte freilich nur kurzen Bestand, denn Honda-Mann James Thompson holte umgehend zu Konter aus: 1:56.807 Minuten zeigten die Stoppuhren für den Briten an, damit war Thompson exakt eine Sekunde schneller unterwegs als der Lokalmatador aus dem nahen Bologna. Das SEAT-Trio um Rydell, Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini setzte sich nacheinander an die Spitze, auch Proteam-Privatier Sergio Hernández gesellte sich zur Spitzengruppe.
Wie schon in der gestrigen Testsession, so fuhr Tarquini auch am Samstagmorgen ganz nach vorn und markierte in 1:55.872 Minuten eine neue Bestzeit. Zehn Minuten waren seit dem Beginn der Session ins Land gegangen, da wurde Monteiro neben der Strecke gesichtet, während der Italiener Nicola Larini (Chevrolet) erst jetzt den Trainingsbetrieb aufnahm. Debütant Kirill Ladygin (Lada) griff gar erst zehn Minuten vor Schluss erstmals ins Lenkrad.
Bei herrlichem Sonnenschein veranstalteten die insgesamt 25 Piloten eine erfrischende Zeitenjagd, die in vielen Passagen auch einer Drift-Challenge gleichkam - Die Yokohama-Einheitsreifen hatten jedenfalls reichlich zu tun. Nach knapp zehn Minuten war der erste Run vorüber und die meisten Fahrer holten sich an der Box frische Reifen sowie neue Instruktionen und Setupeinstellungen ab. Danach starteten die Piloten zum zweiten Outing des Tages.
Zur Halbzeit des ersten Freien Trainings zog Alain Menu (Chevrolet) die Aufmerksamkeit der Fernsehkameras auf sich - weniger aufgrund der speziellen Lackierung seines Art Cars als wegen seiner stürmischen Fahrweise. Der Schweizer hatte in Kurve 15 spektakulär die Reifenstapel am Kurvenscheitel abgeräumt, die ironischerweise nach einem Salto wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückflogen.
Viele kleine Ausrutscher in der Schlussphase
Trotzdem wurden an dieser Stelle gelbe Flaggen geschwenkt, denn die Streckenposten mussten die Barriere erst einmal wieder fixieren - sie sollten das im Laufe des Trainings noch einmal wiederholen müssen, denn auch Zanardi suchte sich in Acque Minerale eine Alternativideallinie. Als der Kurs wieder komplett unter Grünen Flaggen stand, fuhr Tarquini in 1:55.740 Minuten eine neue Bestzeit, an die zunächst kein Konkurrent herankommen konnte.
In den Schlussminuten des Trainings waren nämlich viele Piloten dabei, das Limit auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari auszutesten. Vor allem die SEAT-Piloten um Yvan Muller, Jordi Gené und Monteiro pflügten öfters durch die in Imola noch vorhandenen Kiesbetten, während auch Privatier Stefano D'Aste ab und an neben der Strecke unterwegs war. Routinier Thompson behielt trotz der vielen Ausflüge einen kühlen Kopf und fuhr in 1:55.650 Minuten zur Bestzeit der Session.
Zwei Minuten vor Ablauf des Freien Trainings wurden dann plötzlich rote Flaggen geschwenkt: Ibrahim Okyay hatte sich in der Rivazza-Kurve verschätzt und war im Kiesbett gelandet. Der Türke hatte sich derart tief eingegraben, dass sich die Rennleitung zum Abbruch des Trainings gezwungen sah - der BMW des Privatiers stand nur wenige Meter von der Ideallinie entfernt.
Damit war das Training gelaufen, doch unterm Strich wurde den wenigen Fans auf den Tribünen ein actionreiches Rennfrühstück serviert. Vor allem die Senke Acque Minerale sollte es in sich haben und auch die Kerbs in der Variante Alta sorgten für schöne Kerb-Choreografien seitens der Protagonisten. Das gute Wetter tat sein Übriges zu einem gelungenen Auftakt in Imola, beim dem SEAT den besten Eindruck aller Werksteams hinterließ.
Thompson im Freien Training vorneweg
Thompson lag bei Abbruch des Trainings auf P1, Tarquini folgte auf Rang zwei als bester SEAT-Fahrer. Tom Coronel, Muller und Rydell ergänzten das gute Abschneiden der Iberer auf den Rängen zwei bis fünf, bester BMW Pilot war Hernández auf Rang sechs. Privatier Pierre-Yves Corthals (SEAT) wurde abschließend auf Rang sieben geführt, Monteiro komplettierte die Top 10.
Ausgerechnet der schwerste aller Chevrolet-Fahrer, Rob Huff, klassierte sich am besten: P9 für den Briten vor dem besten BMW Werkspiloten Augusto Farfus auf Platz zehn. Jörg Müller und Titelverteidiger Andy Priaulx landeten im Mittelfeld auf den Rängen zwölf und dreizehn und hatten über eine Sekunde Rückstand auf die Spitze zu verzeichnen.
Die Lokalmatadoren Larini und Zanardi kamen über die Positionen 14 und 16 nicht hinaus, wobei die beiden über 1,3 Sekunden langsamer waren als Spitzenreiter Thompson. Jaap van Lagen, gestern wegen Problemen am Auto nicht am Start, klassierte sich im Lada auf Rang 21, Teamkollege und Debütant Ladygin kam über zwei Installationsrunden nicht hinaus und wurde ohne Zeit als Letzter gewertet.

