• 20.03.2009 22:37

  • von Stefan Ziegler

Testsession: Muller mit Fabelbestzeit in Puebla!

Weltmeister Yvan Muller hat die Testsession in Mexiko mit einer sensationellen Bestzeit für sich entschieden - BMW schlägt sich recht wacker

(Motorsport-Total.com) - Die ersten 30 Trainingsminuten auf dem "Autódromo Miguel E. Abed" hatten es wieder einmal in sich: Kaum war die Ampel auf grün umgesprungen, schon setzten die Rennfahrer der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) zur Zeitenjagd an - und auf der noch grünen Rennstrecke in Puebla purzelten die Zeiten geradezu! Nach einer aufregenden halben Stunde markierte Champion Yvan Muller (SEAT) in 1:39.020 Minuten eine bärenstarke Bestzeit. Doch BMW blieb SEAT auf den Fersen.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Yvan Muller bescherte SEAT zum Auftakt in Puebla eine weitere Trainings-Bestzeit

Bei strahlendem Sonnenschein und den erwartet hohen Temperaturen griffen die 24 Akteure der WTCC pünktlich um 15 Uhr Ortszeit ins Lenkrad, um sich in der 30-minütigen Testsession mit dem 3,240 Kilometer langen Kurs in Puebla vertraut zu machen. Insgesamt hinterließen sowohl SEAT als auch BMW einen starken Eindruck, fiel doch schon zur Halbzeit der Trainingssession der Qualifikationsrekord aus dem Vorjahr.#w1#

Schnelle Rundenzeiten schon am Freitag

Während sich die BMW Piloten und SEAT-Fahrer an der Spitze immer wieder ablösten und zu neuen Höchstleistungen antrieben, hielten sich die drei Chevrolet-Fahrer Rob Huff, Nicola Larini und Alain Menu zumeist im Mittelfeld auf. Mit den Plätzen zwölf bis 14 sortierte sich das Trio - wie schon beim Saisonauftakt in Curitiba - zu Beginn des Rennwochenendes mit 1,5 Sekunden Rückstand in Mexiko exakt auf der Mitte des Zeitenklassements ein.

Augusto Farfus, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

BMW Pilot Augusto Farfus sorgte für die erste schnelle Rundenzeit in Puebla Zoom

An den Topzeiten des ersten Tages sollten sich die Cruze-Piloten allerdings die Zähne ausbeißen. Augusto Farfus (BMW) hatte unmittelbar nach Testbeginn für eine erste Richtzeit gesorgt, indem er seinen zweiten Umlauf in Puebla mit 1:41.207 Minuten absolviert hatte. Markenkollege Andy Priaulx ließ diese Zeit allerdings schnell verblassen und schickte nur eine Runde später 1:40.307 Minuten hinterher - die Zeitenhatz in Mexiko hatte damit so richtig begonnen.

Priaulx hatte die noch grüne Strecke bereits nach drei Runden fünf Zehntelsekunden schneller umrundet, als Pole-Sitter Jordi Gené im Vorjahr! Doch das Ende der mexikanischen Fahnenstange sollte damit freilich noch nicht erreicht sein, denn SEAT hatte auch noch einige Pfeile im Köcher. Rickard Rydell übernahm prompt nach 15 Minuten die Spitze des Klassements und ging in 1:40.015 Minuten in Führung - es war eine Frage der Zeit, bis die 100-Sekunden-Marke fallen würde.

Muller holt sich die Bestzeit für SEAT

Knapp 13 Minuten später zeichnete Ex-Champion Priaulx für diese Leistung verantwortlich, indem er seinen BMW 320si in 1:39.315 Minuten um den 3,240 Kilometer kurzen Kurs jagte und die bisherige Bestzeit in Puebla einmal mehr pulverisierte. Damit war der große Schlussspurt eingeläutet und noch einmal schickten sich die WTCC-Protagonisten an, die Zeiten weiter nach unten zu drücken. Weltmeister Muller gelang dies in seiner zwölften Runde am besten.

Tiago Monteiro, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Tiago Monteiro bildete im Test in Puebla das Schlusslicht des SEAT-Quintetts Zoom

Der französische SEAT-Fahrer registrierte unmittelbar vor Ablauf der Zeit eine Runde von 1:39.020 Minuten und schnappte sich damit die erste Bestzeit des Rennwochenendes. Insgesamt hinterließ SEAT aber keinen so dominanten Eindruck, wie allgemein befürchtet worden war: Rydell wurde mit 0,343 Sekunden Rückstand Vierter, Gabriele Tarquini klassierte sich mit 0,650 Sekunden Abstand auf Rang fünf, Gené und Tiago Monteiro belegten weitere zwei Zehntel dahinter P7 und P8.

Dazwischen: Die BMW Flotte. Priaulx' beste Rundenzeit von 1:39.233 Minuten war abschließend gut für Rang zwei, Markenkollege Farfus landete mit 0,269 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf dem dritten Rang. Abgeschlagen auf den Plätzen neun, elf und 15 folgten die drei BMW Werkspiloten Alessandro Zanardi (+ 1,190 Sekunden), Sergio Hernández (+ 1,379) und Jörg Müller (+ 1,857), der sich anfangs noch stets in der Spitzengruppe bewegt hatte.


Fotos: Rennwochenende in Puebla


Porteiro und Coronel mit starkem Auftritt

Die Überraschung schlechthin waren allerdings wieder einmal die Privatiers: Curitiba-Dominator Félix Porteiro (BMW) scheint sich auch in Puebla besonders wohl zu fühlen und sorgte mit einer Rundenzeit von 1:39.770 Minuten und P6 (!) erneut für eine Paukenschlag. Auch Tom Coronel (SEAT) zeigte wieder eine ansprechende Leistung, wurde zum Schluss aber noch etwas zurückgereicht und klassierte sich nach 30 Minuten in 1:40.341 Minuten auf dem zehnten Endrang.

Nicola Larini, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Chevrolet und Lada konnten sich in Mexiko bislang noch nicht in Szene setzen Zoom

Damit war der Niederländer minimal schneller unterwegs als die drei Chevrolet-Piloten, die ihre Fahrzeuge in Mexiko unbedingt in die Top 8 bringen wollen. Doch bis dahin scheint es noch ein weiter Weg zu sein. Dies musste auch die neue Lada-Werksmannschaft erkennen, die in der ersten Testsession in Puebla mit großem Abstand am Ende des Feldes landete. Teamchef und Fahrer Viktor Shapovalov hatte dabei überraschend seine beiden Teamkollegen gut im Griff.

Der Russe registrierte eine schnellste Rundenzeit von 1:42.858 Minuten, was seinem Lada 110 den 21. Gesamtrang bescherte. Jaap van Lagen und Kirill Ladygin folgten auf den Plätzen, wiesen aber ebenfalls mehr als 3,8 Sekunden Rückstand auf die Tabellenleader Muller auf. Im Gegensatz zur Werkskonkurrenz von BMW, Chevrolet und SEAT hatten sich die Lada-Fahrer gegen Ende des Trainings allerdings nicht mehr verbessern können.

Engstler mischt wieder weit vorne mit

Hinter Porteiro und Coronel, die in Mexiko den Privatier-Sieg unter sich ausmachen dürften, zeigte der Deutsche Franz Engstler (BMW) auf, dass auch mit ihm und seinem Rennstall wieder zu rechnen sein wird. Der Allgäuer benötigte für seinen schnellsten Umlauf 1:40.969 Minuten und erreichte damit den 16. Rang - unmittelbar vor Teamkollege Kristian Poulsen. Mit fast genau zwei Sekunden Abstand zur Spitze lagen die beiden Privatfahrer allerdings schon recht deutlich zurück.

Felix Porteiro, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Félix Porteiro zeigte der Privatkonkurrenz einmal mehr lediglich die Rücklichter... Zoom

Neuling Marin Colak (SEAT) konnte Wiechers-Routinier Stefano D'Aste um zwei Zehntel distanzieren und holte sich Rang 19, Coronel-Teamkollege Tom Boardman musste schon nach fünf Runden die Segel streichen und markierte mit 4,353 Sekunden das Schlusslicht der Testsession. Überhaupt lassen die schnellen Freitagszeiten nur einen Schluss zu: Die besten Rundenzeiten in Puebla sind noch nicht gefahren worden - ein durchaus spannender Trainingsauftakt!

Am Samstag rücken die 24 WTCC-Piloten um 16 Uhr MEZ zum ersten Freien Training aus, ehe um 19:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit die zweite Freie Trainingssitzung ansteht. Ab 23 Uhr MEZ ist der Sportsender 'Eurosport' live dabei, wenn die Protagonisten der Tourenwagen-WM den Kampf um die Pole-Position in Puebla eröffnen - und das neue, zweigeteilte Qualifying verspricht eine aufregende Zeitenjagd über 30 Minuten zu werden...