• 30.10.2009 13:14

  • von Stefan Ziegler

Tarquini: "In Japan kann sich das Blatt wieder wenden"

WTCC-Spitzenreiter Gabriele Tarquini im Interview mit 'Motorsport-Total.com' über die beiden Rennen in Imola, die WM-Situation und die Chancen in Japan

(Motorsport-Total.com) - Mit sieben Punkten Vorsprung nimmt Gabriele Tarquini den Saisonendspurt in Übersee in Angriff - doch gleich zwei Verfolger lauern in Okayama und Macao auf ihre Chance: Yvan Muller liegt mit nur sieben Zählern Abstand auf seinen Teamkollegen durchaus noch in Schlagdistanz, BMW Pilot Augusto Farfus braucht hingegen etwas Glück, um 18 Punkte aufzuholen. Im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht SEAT-Fahrer Tarquini über die Situation in der Gesamtwertung.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Das tat gut: 18 WM-Punkte verleibte sich Gabriele Tarquini in Imola nur zu gerne ein

Frage: "Gabriele, in Imola hast du mit einem ersten und einem zweiten Platz 18 sehr wichtige Punkte eingefahren..."
Gabriele Tarquini: "Ja, das war einfach traumhaft. Das erste Rennen war einfach fantastisch und Lauf zwei war wirklich aufregend."#w1#

Der doppelte Heimsieg war drin

Frage: "Im zweiten Rennen lagst du hinter Yvan Muller. Gab es eine Chance für dich, ihn zu überholen?"
Tarquini: "Nein, nicht wirklich. Wir sitzen schließlich im gleichen Auto. Ich war vielleicht etwas schneller als er, aber einfach nicht genug, um ein sauberes Überholmanöver zu wagen."

"Ich musste diese 18 Punkte mitnehmen." Gabriele Tarquini

Frage: "Wäre es nicht klasse gewesen, zwei Siege an einem Tag zu holen - und das noch dazu vor heimischem Publikum?"
Tarquini: "Aber klar! Einige Runden lang dachte ich sogar darüber nach, dass mir das gelingen könnte. Es war aber leider nicht möglich. Ich musste diese 18 Punkte mitnehmen."

Frage: "Dein Konkurrent Augusto Farfus hatte in Imola ein sehr schlechtes Wochenende. Was denkst du nun über die Situation in der Fahrerwertung?"
Tarquini: "Sehr schade für Augusto, das lief wirklich unglücklich für ihn. In Japan kann sich das Blatt aber schon wieder wenden. Ich würde jedenfalls gerne so weitermachen. Mein Punkteschnitt ist vor allem in den jüngsten Rennen überaus hoch. Das ist der Schlüssel zum Titel."


Fotos: Gabriele Tarquini, WTCC in Imola


"In Japan sind wir sicherlich nicht in der gleichen Form wie in Imola. Vielleicht müssen wir uns darauf beschränken, im ersten Lauf in die Top 8 zu gelangen. Einige Punkte sind das Ziel. Für Augusto ist das wiederum eine gute Gelegenheit, um Rennen zu gewinnen."

Erst der Herstellertitel, dann das Teamduell...

Frage: "Farfus hat nun schon 18 Punkte Rückstand, wohingegen du und Yvan noch sehr nahe beisammen liegt. Freust du dich, dass es wieder ein teaminternes Duell gibt?"
Tarquini: "Klar. Ich wünsche mir sehr, in Macao mit meinem Teamkollegen um den Titel zu fahren - wie schon im vergangenen Jahr."

"Nur das Ergebnis dürfte dann ruhig anders ausfallen als beim letzten Mal (lacht; Anm. d. Red.). Wichtig ist allerdings auch, viele Punkte für die Herstellerwertung zu sammeln. Das muss ebenfalls das Ziel sein."

"Sehr viel härter dürfen wir da aber nicht zu Werke gehen." Gabriele Tarquini

Frage: "Kann man davon ausgehen, dass ihr euch teamintern nicht allzu sehr bekämpfen werdet, bis der Herstellertitel unter Dach und Fach ist?"
Tarquini: "Ich muss sagen: Schon in Imola war es nicht einfach. Wir hatten einen sauberen Fight und haben uns zwischendurch sogar einmal kurz berührt. Sehr viel härter dürfen wir da aber nicht zu Werke gehen, denn sonst wird das gefährlich für alle Beteiligten - für mich, für Yvan und auch für den Herstellertitel."

Frage: "Wo wir gerade von Berührungen sprechen: Im zweiten Rennen hast du Rob Huff getroffen und er rutschte weg. Was sagst du zu dieser Szene?"
Tarquini: "Ich denke, er hat schlichtweg nicht erwartet, dass ich in der zweiten Rivazza angreifen würde. Er war etwas langsamer als ich, als er aus der ersten Rivazza herauskam. Ich entschied mich dann für die Innenseite, doch im letzten Moment lenkte er ein und machte zu. Ich bremste noch, doch da war es schon zu spät. Das war sehr schade."