• 23.04.2011 22:04

  • von Stefan Ziegler

Stimmen zur Qualifikation: "Die Rennen werden eng"

Chevrolet jubelt über die erneute Pole-Position von Rob Huff, Tom Coronel hadert mit Startplatz elf: Die Stimmen zur Qualifikation von Belgien

(Motorsport-Total.com) - Auch beim zweiten Qualifying des Jahres war Blau die bestimmende Farbe: Rob Huff (Chevrolet) und sein Teamkollege Alain Menu holten sich die Startplätze eins und zwei, während Yvan Muller die gute Leistung der WM-Titelverteidiger mit Rang vier abrundete. Dazwischen schob sich noch Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred), der als Dritter ebenfalls eine sehr gute Ausgangslage für Zolder innehat.

Titel-Bild zur News: Darryl O

In der Qualifikation von Zolder kamen nicht alle Fahrer ausgesprochen gut zurecht...

Die Piloten hinter diesem Quartett zeigten sich im Anschluss an das Zeittraining nicht durch die Bank sehr zufrieden mit ihrem Abschneiden, denn einige WTCC-Fahrer wurden den Erwartungen schlicht nicht gerecht. Tom Coronel (ROAL) verpasste als Elfter beispielsweise den Einzug in Q2, Darryl O'Young (Bamboo) fand plötzlich kein Tempo mehr. Nur bei Chevrolet lief beinahe alles glatt.

Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Neve ist jedenfalls sehr angetan von der Leistung seines Fahrertrios. "Es war ein ausgezeichnetes Qualifying", sagt der Franzose und merkt an: "Ich bin mir sicher: Unsere 900 Gäste werden dieses Willkommens-Geschenk am Sonntag durchaus zu schätzen wissen. Wir werden ja schließlich einen blauen Himmel und eine blaue erste Startreihe haben."

Huff peilt den Start-Ziel-Sieg an

Nicht zuletzt dank Huff, der sich die zweite Pole-Position in Folge sicherte und beste Aussichten auf Saisonsieg Nummer zwei hat. Diesen nimmt der Brite freilich auch ins Visier: "Ich bin überrascht von meiner Rundenzeit, denn während meines ersten Versuchs unterlief mir im mittleren Sektor ein kleiner Fehler. Das Team hatte aber gute Arbeit darin geleistet, das Auto abzustimmen", erklärt Huff.

"Die Qualifikation ist unheimlich wichtig geworden." Rob Huff

"Jetzt wäre es natürlich klasse, wenn wir die Pole-Position erneut in einen Sieg ummünzen könnten. Die Qualifikation ist unheimlich wichtig geworden. Aus diesem Grund war es auch mein Plan, am Samstag im Zeittraining den Grundstein für den Sieg in Rennen eins zu legen", meint der aktuelle WM-Spitzenreiter. Stallgefährte Menu ist indes "nicht wirklich zufrieden" mit seinem Rennwagen.

"Auf der Bremse hatte ich massive Vibrationen", klagt der Schweizer. "Ich hätte daher nicht gedacht, im Qualifying auf Position zwei vorzufahren. Speziell, weil ich keine Risiken einging, um schneller zu sein. Unterm Strich ist das Resultat besser als in Brasilien. Das stimmt mich zuversichtlich für das erste Rennen." Recht positiv gestimmt gibt sich Tarquini: "Ich bin sehr zufrieden", sagt der Italiener.

Muller hätte sich etwas mehr erhofft

"Auf der letzten Runde ging ich ans Limit. Startplatz drei hätte ich aber nicht erwartet", gesteht der Ex-Champion. "Unser Potenzial ist nämlich deutlich kleiner als das von Chevrolet - und ich konnte Yvan Muller hinter mir lassen. Ich profitierte bei meinem letzten Anlauf allerdings von seinem Windschatten, ehe er einen kleinen Fehler beging." Entsprechend zerknirscht ist Muller nach der Qualifikation.

"Beim zweiten Mal machte ich vielleicht etwas zu viel Druck..." Yvan Muller

"Ich bin nicht sonderlich zufrieden mit meinem Zeittraining, denn die Dinge liefen nicht so, wie sie sollten", hält der amtierende Weltmeister fest. "Bei meinem ersten Versuch lag ich auf Kurs zu einer guten Rundenzeit, doch dann ließen mich die Reifen im Stich und ich verbremste mich auch noch. Beim zweiten Mal machte ich vielleicht etwas zu viel Druck und verlor erneut einige Zehntel."


Fotos: WTCC in Zolder


Tiago Monteiro (Sunred) war aus seiner Sicht zu schnell unterwegs - wieder einmal. Der Portugiese fuhr in Q1 zur Bestzeit, was automatisch Startplatz zehn im zweiten Rennen zur Folge hat. "Fragt besser nicht", kommentiert Monteiro diese Ausgangslage. Als er hinausgefahren sei, habe es keine Referenzzeit gegeben, an der man sich hätte orientieren können. Spekulieren sei nicht drin gewesen.

Poulsen ist bester Privatier im Qualifying

Mit seinem Abschneiden - Monteiro startet im ersten Rennen von Rang fünf - kann sich der 34-Jährige "unterm Strich" arrangieren. "Diese Strecke ist sehr technisch und wir konnten den Abstand zu unseren Rivalen verkürzen. Das ist positiv. Mein SEAT Leon TDI erlaubte es mir, das Bestmögliche zu erreichen. Nun liegen aber zwei schwierige Rennen vor uns", erläutert der ehemalige Formel-1-Pilot.

"Das ist ein gutes Ergebnis für mich und das Team." Kristian Poulsen

"Vor allem Lauf zwei wird hart, denn dabei fahren wir im Mittelfeld los. Da kann alles Mögliche passieren. Wir wollen auf jeden Fall zweimal in die Punkte gelangen", kündigt Monteiro an. Ähnliches dürfte auch Kristian Poulsen (Engstler) im Sinn haben. Der Privatier-Spitzenreiter fuhr zur Pole-Position seiner Klasse, erwartet aber ebenfalls zwei richtig knifflige Sprintrennen am Circuit Zolder.


"Das ist ein gutes Ergebnis für mich und das Team", meint Poulsen und fügt hinzu: "Hätte ich bei meinem zweiten Versuch in Q2 keinen Dreher hingelegt, wäre vielleicht sogar noch etwas mehr dabei herausgesprungen. Die Rennen werden eng, denn meine Konkurrenten sind ähnlich schnell wie ich." Zum Beispiel BMW Markenkollege Norbert Michelisz (Zengö), der plötzlich richtig auf Touren kam.

Coronel und O'Young nicht in Q2 dabei

In den Freien Trainings hatte sich der Ungar noch im Mittelfeld aufgehalten, im Qualifying fuhr er sicher in die Top 10. "Das war auch unser Hauptziel", erklärt Michelisz am Rande seines Debüts in dieser Saison. "Wir schlagen uns bislang recht gut. Das Auto ist mir noch immer etwas fremd und gibt mir nur eine bedingte Rückmeldung. Das wollen wir natürlich verbessern", sagt der 26-Jährige.

"Sorry, das war eine wirklich schlechte Qualifikation..." Tom Coronel

"Wir befinden uns eben nach wie vor in der Lernphase mit dem Fahrzeug, können uns in Zukunft aber erheblich steigern." Einen Schritt zurück machte hingegen Coronel, der sich in Q1 möglicherweise zu sehr auf Platz zehn konzentriert hatte. Am Ende blieb dem Niederländer "nur" Platz elf, wofür er sich bei seinen Fans entschuldigte: "Sorry, das war eine wirklich schlechte Qualifikation", sagt Coronel.

"In jeder Runde unterliefen mir Fehler auf der Bremse. Jetzt gehe ich zweimal von Platz elf aus ins Rennen", berichtet "Major Tom", der aber immerhin besser abschnitt als O'Young im neuen Chevrolet Cruze 1,6T. Dessen Team zeigt sich "schwer enttäuscht" und klagt: "Die gute Geschwindigkeit vom Vormittag ist weg." Gleichzeitig gibt sich Bamboo kämpferisch: "Es kann jetzt nur voran gehen."