• 18.11.2010 03:00

  • von Stefan Ziegler

Stimmen zum FIA-Urteil: Enttäuschung bei BMW

BMW und Chevrolet nehmen Stellung zum Urteil des Berufungsgerichtes der FIA - In Okayama konnte kein Gentlemen Agreement erzielt werden

(Motorsport-Total.com) - Lange mussten die Fans der Tourenwagen-WM auf eine offizielle Stellungnahme der FIA in Sachen Okayama warten, nun hat man endlich Gewissheit: Das BMW Team RBM wurde nachträglich vom Japan-Event disqualifiziert und Yvan Muller (Chevrolet) ist dadurch vorzeitig Weltmeister 2010. Vor dem letzten Wochenende des Jahres erläutern die Beteiligten ihre Sicht der Dinge zum FIA-Urteil.

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Okayama ist nun abgehakt: Andy Priaulx und Augusto Farfus wurden disqualifiziert

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen hätte den Zuschauern in Macao gerne eine aufregendes Finale geboten, akzeptiert aber die Entscheidung des Automobil-Weltverbandes. "Es ist eine Enttäuschung, dass zum ersten Mal kein BMW Pilot mit Titelchancen zum Finale der Tourenwagen-WM reist. Die Fans hätten ganz sicher eine spannende Entscheidung in Macao erlebt", so Theissen.

Verwunderung und Unverständnis

"So treten wir auf dem Guia Circuit mit dem Ziel an, die Saison mit guten Einzelergebnissen abzuschließen. Das Urteil des FIA-Berufungsgerichtes kam für uns unerwartet", meint der BMW Motorsport Direktor und merkt an: "Die Stewards in Okayama hatten den Einsatz des BMW 320si GBS mit sequenziellem Getriebe gestattet und damit unsere Auslegung des Regelwerks bestätigt."

"Zudem waren bereits in den vier vorangegangenen Veranstaltungen von der FIA abgenommene BMW 320si GBS im Einsatz. Dass diese Entscheidung nun nachträglich revidiert wurde und wir damit die in Japan gewonnenen Punkte verlieren, kam für uns mehr als überraschend", sagt Theissen. "Wir nehmen aber die Entscheidung der FIA an und gratulieren Chevrolet und Yvan Muller zum Titelgewinn."

"Dass diese Entscheidung nun nachträglich revidiert wurde, kam für uns mehr als überraschend." Mario Theissen

Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Nève ist in erster Linie erleichtert: "Nach den Ereignissen beim und nach dem Wochenende in Okayama ist es schön, dass wir uns wieder ausschließlich auf die sportliche Seite konzentrieren können", meint der Belgier. "Die Erwartungen an uns und der Enthusiasmus im gesamten Unternehmen sind natürlich groß, doch noch stehen zwei Rennen aus."


Fotos: WTCC in Okayama


Erleichterung bei Muller, Enttäuschung bei Priaulx

Schon in Okayama habe man sich darum bemüht, die Thematik um den Einsatz des sequentiellen Getriebes mit einem Gentlemen Agreement zu regeln, doch "die andere Partei zog es vor, die Angelegenheit vor das Berufungsgericht der FIA zu bringen", lässt Chevrolet verlauten. "Wir begrüßen das Urteil, das in unseren Augen den Geist des Regelwerks wieder einsetzt und Klarheit schafft."

Eben diese hat nun auch Muller, der beim Saisonfinale nicht mehr von Platz eins zu verdrängen ist. "Dieses Mal kann ich etwas entspannter nach Macao reisen. Wir müssen aber voll konzentriert bleiben und dürfen nicht vergessen, dass in Macao einfach alles passieren kann", sagt Muller. "Es ist keine einfache Strecke und vor uns liegen schwierige Rennen, in denen noch ein Titel vergeben wird."

"Dieses Mal kann ich etwas entspannter nach Macao reisen..." Yvan Muller

Für Andy Priaulx ist die offene Hersteller-WM kein Trost: "Es ist enttäuschend, die WM auf diese Weise zu verlieren. Dennoch geht mein Glückwunsch an Yvan Muller. Er hat in diesem Jahr tolle Arbeit geleistet und war enorm konstant. Statt um den Titel werden ich in Macao nun darum kämpfen, die bisher für mich erfolgreich verlaufene Saison mit einem weiteren Topergebnis zu beenden."