• 27.12.2010 14:57

  • von Stefan Ziegler

Rückblick 2010: Team Engstler

Ein schwieriges Rennjahr endet für Franz Engstler mit dem zweiten Platz bei den Privatiers - Teil 8 des Rückblicks beschäftigt sich mit dem Engstler-Team

(Motorsport-Total.com) - 22 Sprintrennen auf vier Kontinenten, 20 Stammfahrer in zehn Teams, vier Titelanwärter auf drei Marken und ein großer Sieger: Die WTCC-Saison 2010 begeisterte von März bis November mit spannenden WM-Läufen und vielen spektakulären Duellen. 'Motorsport-Total.com' blickt zurück auf ein Rennjahr, das Yvan Muller und Chevrolet als Titelträger sah. Heute: Das Engstler-Team.

Titel-Bild zur News: Franz Engstler

Mit Titelsponsor Liqui Moly zu Platz zwei: Franz Engstler war wieder sehr schnell

Das Jahr begann gut für Franz Engstler und sein Privatteam. Beim Saisonauftakt in Curitiba belegte der Routinier aus dem Allgäu und einzige Deutsche im Starterfeld der Tourenwagen-WM gleich in beiden Sprintrennen einen Podestplatz bei den Privatiers, ehe er in Marrakesch einen Laufsieg folgen ließ. Danach wurde es schwierig für Engstler und seine Mannschaft, die sich aber wacker schlugen.

Beim Europaauftakt gab es einen ersten Rückschlag für den 49-Jährigen, von dem er sich im Frühjahr und Sommer nur langsam erholte - zu groß war inzwischen der Rückstand auf die Konkurrenz bei den Privatfahrern. Es spricht allerdings für Engstler und sein Team, dass sie bis zuletzt alles dafür taten, noch einmal ein Comeback hinzulegen. Mit Erfolg: In Macao sicherte sich Engstler Tabellenplatz zwei.

Unterm Strich also eine Art "Happyend", auch wenn Engstler seine Leistung vor dem Finale in Übersee ganz und gar nicht so einstufen wollte: "Mit dieser Saison kann ich nicht zufrieden sein", hatte der Allgäuer im Herbst gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu Protokoll gegeben. "Wir haben recht gut begonnen und waren zunächst die Spitzenreiter in der Gesamtwertung - bis Monza."

Ein Motorschaden bremst Engstler aus

"Dort hat uns ein Motorschaden ereilt - blöderweise im ersten Rennen, sodass wir gleich zwei 'Nuller' schrieben. Das kannst du dir bei dieser Leistungsdichte und bei einem so engen Feld nicht leisten", sagt Engstler und fügt hinzu: "Solche Ergebnisse verfolgen dich im gesamten Saisonverlauf." Erst das Pech der Rivalen und zwei zweite Plätze in Macao wendeten das Blatt und Engstler holte auf.

Ein ähnlich schwieriges Jahr erlebte Andrei Romanov im zweiten BMW 320si des Engstler-Teams. Der russische Rennfahrer brachte zunächst überhaupt nichts Zählbares ein, punktete schließlich recht konstant, aber kam kaum über einstellige Punktergebnisse hinaus. Dies veranlasste Teammanager Kurt Treml während der Saison dazu, seinem Piloten einige "Nachhilfestunden" zu verschaffen.

Franz Engstler, Andrei Romanov

Franz Engstler hatte Andrei Romanov auch in diesem Jahr sehr gut im Griff Zoom

Zwischen den Events in Belgien und Portugal machte der Rennstall einen Abstecher nach Hockenheim, wo Romanov etliche Proberunden in seinem Fahrzeug drehen konnte, um sich besser darauf einzustellen. Parallel dazu absolvierte der 31-Jährige diverse Gastauftritte in der Procar-Serie, wobei er einige Erfolge einfahren sowie jede Menge Selbstvertrauen für die WTCC tanken konnte.

Romanov und Coronel mit gemischtem Erfolg

Eine wirklich große Steigerung blieb dennoch aus: Romanov beschloss das Rennjahr 2010 als schlechtester Stammfahrer aller Privatteams und blieb bei 35 Punkten klar hinter Engstler (127) zurück - selbst Harry Vaulkhard (Bamboo) brachte es auf 61 Zähler, obwohl er nur in der ersten Saisonhälfte am Start war. Auf eine richtig starke Rennleistung wartete man bei Romanov vergeblich.

An dieser Stelle sei aber auch erwähnt, dass der Russe über weite Strecken der Saison mit einer anderen Fahrzeugkonfiguration unterwegs war als die direkte Konkurrenz: Romanov fuhr den BMW 320si mit sequentiellem Getriebe, der in Okayama noch für große Schlagzeilen sorgen sollte. Dadurch hatte der Engstler-Pilot ein gewisses Handicap, das ihm das Fahren wohl nicht gerade erleichterte.

Franz Engstler

Frühes Aus: In Monza streikte die Technik und kostete Franz Engstler einiges... Zoom

Bei seinem spontanen Einsatz als Romanov-Ersatz in Brands Hatch kam Tim Coronel allerdings auf Anhieb recht gut mit eben dieser Ausgangslage zurecht - der Zwillingsbruder von Tom Coronel (SR) verkaufte sich auf einem ähnlichen Niveau wie Stammfahrer Romanov und erzielte immerhin vier Punkte. Dies brachte dem Niederländer prompt ein großes Lob von Teammanager Treml ein.

Das Engstler-Team ist 2010 dritte Kraft

"Tim meisterte seinen Auftritt zufriedenstellend für alle Beteiligten. Er ist bereits 2009 als Gastfahrer in der WTCC angetreten und ist mit dem hohen Niveau der Tourenwagen-WM also bestens vertraut. Tim hat das schwere Auto sehr gut in Szene gesetzt", findet Treml und merkt an: "Wir mussten in Brands Hatch mit 1.223 Kilogramm antreten. Mehr war mit diesem 'Panzer' beim besten Willen nicht drin."

Gleiches gilt für die Teamwertung, denn bei nur einem konstant guten Punktesammler war 2010 nicht mehr zu holen als der dritte Platz hinter Proteam und Bamboo - die Engstler-Mannschaft brachte es auf insgesamt 162 Zähler und ließ damit zumindest die Konkurrenz von Poulsen und Wiechers hinter sich. Diese beiden Rennställe waren allerdings auch nur mit einem Stammfahrer am Start.

Franz Engstler

Platz zwei im Klassement: Franz Engstler wurde Vizechampion der Privatiers Zoom

Dank der Unterstützung von Titelsponsor Liqui Moly zählt das Engstler-Team seit dem WM-Einstieg 2008 aber noch immer zu den Topadressen im Fahrerlager der Privatiers. Und Teameigner Engstler ist zuversichtlich: "Ich schaue positiv in die Zukunft - auch, weil wir bislang in jedem Rennen die Geschwindigkeit mitgehen konnten. Das ist gut zu wissen und zeigt, dass wir konstant sind."¿pbvin|0|3365|wtcc|0|1pb¿

Der WTCC-Saisonrückblick 2010:

01. Das erste Saisondrittel
02. Das zweite Saisondrittel
03. Das dritte Saisondrittel
04. Die Privatierwertung
05. Die Rookiewertung
06. Fakten und Zahlen zur Saison
07. Team Wiechers
08. Heute: Team Engstler
09. BMW
10. SEAT
11. Chevrolet
12. Yvan Muller

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