• 15.11.2007 11:09

  • von Andy Priaulx

Priaulx: Warten auf die Action

'Motorsport-Total.com'-Kolumnist Andy Priaulx meldet sich aus Macau, wo er sich wegen Verzögerungen noch gedulden muss, bis der Titelkampf beginnt

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Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Andy Priaulx muss noch etwas warten, bis er in seinen BMW steigen darf

Ich bin seit Sonntag in Macau und kann es nicht erwarten, bis ich endlich ins Auto steigen und fahren darf. Einige Teile der WTCC-Fracht kamen verspätet an - glücklicherweise war mein Team nicht betroffen - und so beginnt hier alles einen Tag später. Wir haben unser Qualifying nun am Samstag und unser üblicher freier Tag entfällt. Trotzdem fühle ich mich mental und körperlich bestens gerüstet, und durch die ganzen Verschiebungen hatte ich noch mehr Zeit für die Vorbereitung.#w1#

Es war komisch zu sehen, wie einige der Teams im Paddock leere Garagen hatten und die Mechaniker herumstanden und sich gefragt haben, wann ihre Teile endlich ankommen. Die Jungs meines BMW Team UK gehörten nicht dazu - sie konnten meinen BMW 320si WTCC für das Wochenende vorbereiten. Es ist aber gut, dass der Zeitplan verschoben wurde, so können auch die betroffenen Teams noch arbeiten. Ich möchte keinen unfairen Vorteil haben. Wir sechs Piloten, die noch die rechnerische Chance auf den Titel haben, brauchen eine gleiche Ausgangsposition. Wenn die Action dann beginnt, ist das eine andere Sache.

Mehr Jäger als Gejagter

Ich sehe mich mehr als Jäger denn als Gejagter. Ich habe zwar genauso viele Punkte wie Yvan Muller, aber in mancher Hinsicht habe ich das Gefühl, dass er die größten Chancen hat. Trotzdem glaube ich daran, dass ich ebenfalls gute Chancen auf den Titelgewinn habe. In diesem Geschäft muss man konstant und schnell sein und so wurde ich schon Weltmeister.

Ich liebe diese Strecke, da sie uns vor ganz besondere Herausforderungen stellt. "Lisboa" ist die einzige Überholmöglichkeit, wenn man den Bremspunkt richtig erwischt. Sobald man dort etwas von der Linie abkommt, ist die Gefahr groß, dass man wegrutscht - man darf also nicht zu unvorsichtig sein. Einen kleinen Fehler kann man dort nicht machen - er wird schnell zu einem großen Fehler. Ich mag die gesamte Strecke, aber in einem Abschnitt fühlt man sich wie in einem Rennbob: Die Sektion beginnt mit der Anfahrt zum San Francisco Hill und führt dann zu den interessant benannten "Hospital Brücke" und "Mutterschafts-Kurve" (Maternity Bend)!

Die Stimmung hier ist wie elektrisiert und sehr intensiv. Wir haben unseren eigenen Fight, aber so geht es auch den Jungs aus der Formel 3 und den Motorrad-Piloten. Ich finde es klasse, hier den Motorradfahrern zuzusehen, aber ich glaube, sie sind verrückt. Denn wenn sie stürzen, werden sie nur durch die Barrieren gebremst. Einer von ihnen ist ein guter Freund von mir, John McGuiness. Ich nehme mir nicht nur die Zeit, seine Rennen anzuschauen, sondern wir gehen auch immer einen Abend zusammen aus. In meinen Augen ist er ein wahrer Held. Hoffen wir, dass wir nach diesem Wochenende beide etwas zu feiern haben!

Andy Priaulx