• 18.11.2007 17:51

  • von Andy Priaulx

Priaulx: "Jetzt wird gefeiert"

In seiner Kolumne blickt der alte und neue Weltmeister Andy Priaulx noch einmal auf diesen unglaublichen Rennsonntag zurück und dankt allen Unterstützern

Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com',

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Zum vierten Mal in Folge holte sich Andy Priaulx einen Tourenwagen-Titel

An manchen Tagen kann man sich nicht vorstellen, was passieren wird - denn das, was passiert, ist wunderbarer als man sich hätte erhoffen können. Ich schätze, der Sonntag in Macau war aus mehreren Gründen so ein Tag. Aber: ich bin hierher gekommen, um alles zu versuchen und meinen vierten Tourenwagen-Titel zu holen. Und das habe ich getan.#w1#

Was geschehen ist, ist unglaublich. Ich wusste, dass wir Glück brauchen würden. Und - um ehrlich zu sein - in diesem Jahr hatten wir sehr viel Pech. Es gab viele Rennen, bei denen wir in einer guten Position waren, aber nicht ins Ziel gekommen sind. Diesmal war ich im Rennen der Jäger. Ich konnte nicht von der Spitze aus gewinnen, also bin ich von hinten gekommen und habe gewonnen. Ich bin stolz darauf, dass ich immer vorn mit dabei war und dass ich in den vergangenen fünf Jahren im letzten Saisonrennen immer die Chance auf den Titel hatte.

Im ersten Rennen in Macau habe ich mich darauf konzentriert, in die Top 8 zu kommen. Das ist einer der Gründe, warum ich nicht allzu verrückt attackiert habe. Es war ein seltsames Gefühl, als man mir per Funk gesagt hat, dass Augusto Farfus ausgefallen ist, weil ich es schon fast erwartet hatte. Ich weiß nicht warum, aber ich bin ein bisschen davon ausgegangen, dass etwas passieren wird. Und bisher ist jedes Jahr etwas passiert. Es tat mir leid für ihn, da er ein toller Konkurrent war und das Wochenende über einen hervorragenden Job gemacht hatte.

Thompson machte Druck

Im zweiten Rennen hatte ich dann natürlich eine völlig andere Ausgangsposition, aber James Thompson hatte noch die Chance auf den Titel. Wenn ich einen Fehler gemacht und er das Rennen gewonnen hätte, wäre er jetzt Weltmeister. Fünf Runden lang hing er direkt hinter mir, deshalb war ich ziemlich unter Druck. Einmal fuhr er mir sogar hinten ins Auto, weil es so eng war zwischen uns. Ich musste voll attackieren und versuchen, keine Fehler zu machen.

Worauf ich stolz bin, ist dass ich in dieser Saison keinen einzigen Piloten von der Strecke gerammt habe. Ich habe mit RBM einfach meinen eigenen Job gemacht. Ich denke, dass wir sehr fair sind und unseren Rennsport ehrlich betreiben. Wir arbeiten extreme hart, sind sehr selbstkritisch und suchen immer nach unserem Vorteil. Ich hatte auch tolle Unterstützung von BMW.

"Zeit, den Erfolg zu genießen"

Jetzt ist es Zeit für mich und das Team, diesen Erfolg zu genießen. Heute Abend wird gefeiert! Morgen fliege ich dann nach Hause, ich freue mich schon riesig darauf, meine Kinder und den Rest der Familie in Guernsey wiederzusehen. Wie immer habe ich den Geburtstag meiner Tochter Danielle verpasst. Sie wurde geboren, als ich 2003 hier in Macau war, deswegen kommt das leider regelmäßig vor. Sie und mein Sohn Sebastian haben aber alles im Fernsehen verfolgt und werden stolz auf mich sein.

Ich weiß gar nicht, wie ich mich bei allen für die viele Unterstützung und die Ermutigungen bedanken soll. So viele Menschen haben an mich geglaubt und das hat mir eine unheimliche Stärke gegeben. Sie selbst wissen, dass sie damit gemeint sind und ich hoffe ihnen ist klar, dass dieser Titel genauso für sie ist wie für mich. Trotzdem muss ich meine wunderbare Frau Jo erwähnen. Sie gibt mir sehr viel und sie ist immer lächelnd für mich da und ermutigt mich. Es war etwas ganz Besonderes, als ich sie nach dem zweiten Rennen heute fest in die Arme schließen konnte.

Andy Priaulx