Poker mit Slicks: Nachher ist man immer schlauer...

Die Entscheidung der Top-Piloten, im ersten Rennen auf Slicks zu setzen, sorgt auch nach dem WTCC-Lauf in Budapest noch immer für Gesprächsstoff

(Motorsport-Total.com) - Im Eröffnungsrennen in Budapest verzockten sich gleich mehrere Piloten - darunter auch viele große Namen. Jose-Maria Lopez, Tiago Monteiro, Rob Huff und Yvan Muller: Alle gingen im ersten Rennen auf dem Hungaroring komplett leer aus, nachdem sie sich bei schwierigen Bedingungen für Slicks entschieden. Dass letztendlich Regenreifen die bessere Wahl gewesen wären, konnte man vor dem Start des Rennens allerdings nur erahnen, weshalb die Piloten ihre (falsche) Wahl anschließend verteidigen.

Titel-Bild zur News: Mehdi Bennani

Mehdi Bennani gewann das erste Rennen, nachdem sich viele Piloten verpokerten Zoom

"Ich hatte vorne Slicks und hinten Regenreifen. Ich glaube, dass das zu Beginn des Rennens auch die richtige Entscheidung war", beteuert Huff im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und ergänzt: "Wir hatten einen guten Start und fuhren sehr schnell von Platz sieben auf vier nach vorne. Die Jungs vor mir waren alle auf Regenreifen." Das Problem: "Dann hat es wieder angefangen zu regnen und das war es dann."

Trotzdem erklärt Huff: "Wenn ich das Rennen noch einmal fahren müsste, dann würde ich mich wieder so entscheiden." Ähnlich sieht es auch Weltmeister Lopez, für den es eine "50/50-Entscheidung" war. Mit einem Augenzwinkern erklärt er: "Mit der Zeitung von Montag ist es einfacher. Dann lässt sich leicht sagen: 'Ja, natürlich hätten wir auf Regenreifen setzen sollen.'"

"Leider hat es nicht funktioniert, aber wir hatten auch etwas Glück, denn die Hondas haben auch nicht gepunktet", so Lopez, der anschließend immerhin das zweite Rennen gewinnen konnte. Volvo-Pilot Thed Björk setzte im Eröffnungsrennen auch auf Slicks - und ging ebenfalls baden. "Es war trocken genug. Aber weil es dann wieder mehr regnete, war es keine gute Strategie", erklärt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.


WTCC in Budapest

"Wenn du von hinten startest, dann kannst du ein Risiko eingehen", sagt er und verrät: "So habe ich in Schweden viele Rennen gewonnen." Trotzdem sei ihm bereits nach zwei Runden klar gewesen, dass seine Taktik dieses Mal nicht aufgehen wird. Nicky Catsburg hat übrigens überhaupt kein Verständnis dafür, wie man überhaupt auf die Idee kommen konnte, auf Slicks zu setzen.

"Es war so, als würde man auf rohen Eiern fahren", berichtet er. Für ihn war es ein "merkwürdiges Rennen" und er erklärt: "Ehrlich gesagt habe ich absolut keine Ahnung, wie man sich für Slicks entscheiden konnte." Selbst auf Regenreifen sei er stark gerutscht. Im Hinblick auf die Slick-Piloten erklärt er daher: "Ich habe mich gefragt: 'Was machen die da!?'" Auch Rennsieger Mehdi Bennani bestätigt, dass es selbst auf Regenreifen schwer genug war, auf der Strecke zu bleiben.