Lauf eins: Huff gewinnt das turbulente Regenrennen
Chevrolet-Fahrer Rob Huff konnte BMW Pilot Andy Priaulx auf nasser Strecke den Schneid abkaufen und fuhr zum Sieg - Yvan Muller mit Platz drei
(Motorsport-Total.com) - Es kam, wie es kommen musste: Auch beim dritten Besuch der WTCC in Okayama wurden die 27 Fahrer mit einer nassen Strecke konfrontiert - pünktlich zum ersten Rennen öffnete der Himmel seine Schleusen und sorgte für vollkommen neue Vorzeichen. Rob Huff (Chevrolet) machte sich diesen Wetterwechsel am besten zunutze und rang Andy Priaulx (BMW Team RBM) spektakulär nieder.

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Rob Huff und Yvan Muller bejubeln die Plätze eins und drei für Chevrolet in Japan
Die beiden britischen Piloten lieferten sich ein sehenswertes Duell über mehrere Runden, wobei Huff im Regen einige Vorteile zu haben schien. Der Chevrolet-Pilot ging schließlich in Umlauf fünf an Priaulx vorbei und war anschließend nicht mehr zu halten. Auch die beiden anderen Titelkandidaten punkteten: Yvan Muller (Chevrolet) wurde starker Dritter, Gabriele Tarquini (SR) erzielte Rang sieben.
Viele turbulente Szenen in Runde eins
Für die Fahrer hinter der Spitze verlief das erste Rennen von Okayama allerdings weitaus weniger harmonisch: Nachdem das Safety-Car nach zwei langsamen Einrollrunden in die Boxengasse abgebogen war, stürmten die Piloten auf den vorderen Rängen davon, während es im Hinterfeld aufgrund der Gischt zu einigen Scharmützeln kam. Prompt landeten einige Fahrer im Kiesbett.

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Der Anfang vom Ende: Barth und Poulsen kollidieren, Coronel ist noch unbeteiligt Zoom
Aus deutscher Sicht erwischte es in Kurve eins Franz Engstler (Engstler), der sich im Qualifying den zehnten Platz erobert hatte. Der aus dem Allgäu stammende Rennfahrer geriet mit Tiago Monteiro (SR) auseinander, kreiselte von der Bahn und rutschte in die Auslaufzone, konnte das Rennen aber glücklicherweise fortsetzen. Nur wenige Kurven später erwischte es weitere deutschsprachige Piloten.
Fredy Barth (Sunred) und Kristian Poulsen (Poulsen) wurden sich im hinteren Streckenteil nicht ganz über die Vorfahrt einig und kollidierten - für Barth war der erste Japan-Lauf an Ort und Stelle vorbei. Poulsen geriet indes ins Schlingern und touchierte Tom Coronel (SR), der seinerseits Stefano D'Aste (Proteam) abräumte und in die Reifenstapel schickte. Die erste Runde hatte es also mächtig in sich!
Huff schnappt sich die Führung in Okayama
Ganz vorne ging es zwar nicht derart turbulent zur Sache, doch schon auf den ersten Metern tat sich Entscheidendes: Priaulx und sein Teamkollege Augusto Farfus (BMW Team RBM) hatten den Start gewonnen und rasten als Duo um den Kurs, bis Huff den ersten BMW kassieren und sich auf Rang zwei platzieren konnte. Nur wenige Runden später firmierte der Brite erstmals als Führender.

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Andy Priaulx und Rob Huff lieferten sich ein sehr enges Duell um die Rennführung Zoom
Allerdings nicht ohne auf spektakuläre Art und Weise an BMW Rivale Priaulx vorbeizugehen: Seite an Seite bogen die beiden britischen Rennfahrer in die erste Kurve ein und keiner von beiden wollte im ersten Sektor der 3,703 Kilometer kurzen Rennbahn kleinbei geben - Huff hielt trotz eines leichten Drifts seinen Kurs und blieb neben Priaulx, der sich letztendlich hinter dem Cruze-Piloten einordnete.
Im Windschatten der Spitze war Colin Turkington (WSR) unterwegs, der erst Tarquini und kurz darauf auch Norbert Michelisz (Zengõ) und Muller ziehen lassen musste - die Titelanwärter machten speziell in der Anfangsphase sehr viel Druck. Tarquini wurde diese Taktik allerdings zum Verhängnis, als er in Runde sechs einen Angriff auf Farfus wagte, wobei er sich ins Kiesbett verabschiedete.
Muller auf dem Podium, Tarquini im Kiesbett
Der Italiener manövrierte seinen SEAT aber zurück auf Kurs und kehrte nach einem Leitplanken-Kuss wieder zurück auf die Strecke - seine Position im Vorderfeld hatte Tarquini damit aber eingebüßt. Statt dem amtierenden Weltmeister erhöhte nun dessen Vorgänger den Druck auf Farfus: Muller wollte am Brasilianer vorbei und überholte seinen Konkurrenten in Runde acht auf souveräne Art und Weise.

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Gabriele Tarquini setzte Augusto Farfus unter Druck, scheiterte dabei allerdings Zoom
Damit waren die Platzierungen in der Topregion bezogen: Huff fuhr auf dem ersten Platz einem klaren Sieg entgegen, Priaulx und Muller folgten dahinter. Farfus, Michelisz, Turkington und Tarquini holten sich die Ränge vier bis sieben, wobei der Titelverteidiger vom markendienlichen Verhalten von Michel Nykjaer (Sunred) profitierte: Der Däne schenkte Tarquini Platz sieben und wurde selbst Achter.
Alain Menu (Chevrolet) brachte einen unauffälligen neunten Rang über die Linie und landete damit vor dem großen Überraschungsmann von Okayama: Robert Dahlgren (Polestar) fuhr mit dem Volvo C30 von Startplatz 24 auf den zehnten Platz nach vorne (!) und bescherte den Schweden ein Top-10-Ergebnis. Punktberechtigt ist Dahlgren als Gaststarter aber nicht, sodass ein Lokalmatador profitierte.
Taniguchi gewinnt in der Privatierwertung
Yukinori Taniguchi (Bamboo) war der vielumjubelte Sieger der Privatfahrer, nachdem er sich über weite Strecken der 16 Runden messenden Distanz mit Coronel duelliert hatte. Gleich zweimal hätte sich Taniguchi fast in die Botanik verabschiedet, kam bei seinen missglückten Überholversuchen aber stets zurück auf die Bahn und quetschte sich unterm Strich doch noch am Niederländer vorbei.

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Das Podium nach Lauf eins: Priaulx, Huff und Muller sowie Michelisz und Taniguchi Zoom
Dieser leistete sich schließlich noch einen Fehler und fiel hinter die Privatier-Verfolger zurück. So feierte Taniguchi in Japan einen lupenreinen Klassen-Heimsieg vor Darryl O'Young (Bamboo), Sergio Hernández (Proteam), Nobutero Taniguchi (Proteam) und Engstler, der immerhin noch auf Platz 15 über die Linie kam. Poulsen und Mehdi Bennani (Wiechers) fuhren hinter Coronel auf 17 und 18 ein.
Die Situation in der Gesamtwertung hat sich damit nur bedingt verändert: Muller verliert im ersten Rennen von Japan nur drei Punkte auf Priaulx und bleibt an der Spitze der Gesamtwertung. Huff macht zwar einige Zähler auf seine Mitrivalen gut, ist aber weiterhin nur Außenseiter. Tarquini büßt aufgrund seines siebten Rangs weitere Punkte ein, kann in Lauf zwei allerdings zurückschlagen...

