• 29.12.2013 14:42

  • von Stefan Ziegler

Kolumne: Wenn einer eine Reise tut...

Ohne Gepäck in Porto, mit Plattfuß in San Francisco und bei Schniposa in Schanghai: Stefan Ziegler schreibt über seine Erlebnisse als WTCC-Reporter 2013

Titel-Bild zur News: Stefan Ziegler, Schanghai

Motorsport-Total.com-Redakteur Stefan Ziegler auf der Zielgeraden in Schanghai Zoom

Liebe Leser,

wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. So sagt der Volksmund. Und ich kann dieses Sprichwort absolut bestätigen. Denn ich habe in der WTCC-Saison 2013 wirklich einiges erlebt! Das meiste davon geschah hinter den Kulissen und blieb Euch daher verborgen, aber die Höhepunkte will ich Euch nicht vorenthalten. Das sind sie nun also, meine besten, witzigsten und kuriosesten Reiseerlebnisse!

Los ging's im März mit einem Roadtrip von München nach Monza. Doch im Firmenauto mit Bördekreis-Kennzeichen kam ich morgens um vier Uhr nur wenige Meter weit: Halt! Polizei! Bitte rechts ranfahren! Allgemeine Verkehrskontrolle! Meine Reise hatte bis dahin gerade einmal drei Minuten gedauert. Führerschein und Papiere, alles da. Und so war ich kurz darauf wieder unterwegs.

Im Taxi in Marrakesch, ohne Gepäck in Porto

Zur zweiten Saisonstation in Marrakesch reiste ich mit dem Flugzeug. Doch was mir in Erinnerung geblieben ist, war eine Taxifahrt von der City zum Hotel in den Außenbezirken der Stadt. Denn ich teilte mir das Auto mit einigen Jungs des Engstler-Teams. Drei vorn, vier hinten - plus Fahrer! Eben dieser hatte darauf bestanden, dass Platz genug sei. Und ja, irgendwie hat es auch gepasst.

Am Salzburgring, meiner "Heimstrecke", fand ich mich am frühen Freitagmorgen auf der Ladefläche eines kleines Lastwagens wieder. Ich durfte einen "Schnuppertag" beim Internationalen Strecken Sicherungs Club (ISSC) absolvieren und war dabei, als die Helfer zu ihren Stationen gefahren wurden. Die Morgenstimmung im "Nesselgraben", die beeindruckende Kulisse, das werde ich nicht vergessen.

Nach Porto ging's wieder mit dem Flugzeug. Und über Lissabon, wo mir ein Streik des dortigen Bodenpersonals in die Quere kam. Dass mein Anschlussflug nicht pünktlich abhob, konnte ich verschmerzen. Doch mein Gepäck hätte ich in Porto gern gleich mitgenommen. Es war aber nicht da und wurde erst am Samstag ins Hotel geliefert. Seither habe ich immer ein "Notfallpaket" im Handgepäck...


Fotostrecke: WTCC Backstage 2013

Plattfuß in San Francisco, "Mitfahrzentrale" Coronel in Nagoya

Für meine Rennreise nach Argentinien war dann alles bestens vorbereitet. Etwa 24 Stunden vor dem Abflug hatte ich aber plötzlich kein gültiges Ticket mehr. Die Behörden vor Ort, die mich und ein paar Kollegen eingeladen hatten, hatten den Buchungsvorgang nicht bis zu Ende durchgeführt. Ergo: Platz weg, Flugzeug voll. Die Argentinier haben es trotzdem geschafft. Und tags darauf konnte ich losfliegen.

In Sonoma klappte dafür alles wie am Schnürchen. Bis zum letzten Tag, dem Montag nach den Rennen. Ich hatte gerade aus dem Hotel ausgecheckt und meinen Koffer zum Mietauto gezogen, als mir der rechte Vorderreifen auffiel. Dort war nämlich die Luft raus. Der Pannendienst kam aber rasch. Und ich schaffte es durch die morgendliche Rushhour in San Francisco noch rechtzeitig zum Flughafen.

Mietauto, Plattfuß

Da bist du platt: nicht, was ich mir für den Montagmorgen in Sonoma gewünscht hatte Zoom

Am Flughafen in Nagoya wartete ich auf meinen von Eurosport organsierten Transfer nach Suzuka. Doch da wartete niemand auf mich. Später stellte sich heraus: Mein Chauffeur hatte statt mir jemand anders aufgegabelt. So stand ich also da, hatte aber wieder einmal Glück im Unglück: Tom Coronel war kurz nach mir angekommen. Und ich durfte als zusätzlicher Passagier in seinem Mietauto mitfahren.

Schniposa in Schanghai

In Schanghai wohnte die gesamte WTCC-Familie im gleichen Hotel. Und abends ging's kollektiv in ein Restaurant um die Ecke, ins "Wirtshaus". Ihr lest richtig: Der Laden gehört einem Österreicher, der dort neben Paulaner-Bier auch Schniposa (Schnitzel, Pommes und Salat) anbietet. Und was habe ich gestutzt, als die chinesische Bedienung auf Deutsch fragt, was ich gern essen und trinken würde...

Und zu guter Letzt: Macao. Dort scheint das Toyota-Motto zu gelten: "Nichts ist unmöglich." Was ich eines morgens feststellte, als ich vom Hotel zur Rennstrecke lief. Ein Zaun versperrte mir plötzlich den Weg. Doch als erst Gabriele Tarquini und dann auch Yvan Muller einfach hinübergeklettert waren, wurde auch ich zur Gämse. Alles gut gegangen, aber am Roulette-Tisch hat sich Macao dann revanchiert!

Beste Grüße & mögen die Überraschungen nie enden! :)

Euer


Stefan Ziegler