• 18.11.2010 06:59

  • von Stefan Ziegler

Fehlstart in Macao: Chaos und Verzögerungen

Macao hat seine eigenen Gesetze: Beim Test der WTCC gab es kuriose Unfälle, rote Flaggen und lange Bergungsphasen - Bestzeit für Rob Huff

(Motorsport-Total.com) - "In Macao ist alles möglich", sagen die Fahrer über das Saisonfinale der WTCC. Wie viel Wahrheit in diesem Spruch steckt, wurde schon am ersten Trainingstag deutlich: In der 30-minütigen Testsession am Donnerstag gab es alles, wofür Macao bekannt ist - kuriose Unfälle, Verzögerungen und schwierige Bergephasen. Unterm Strich konnten die WM-Piloten aber trotzdem reichlich trainieren.

Titel-Bild zur News: Macao

Gelb-schwarze Leitplanken und bunte Sitze: Die WTCC ist wieder in Macao...

Chevrolet-Fahrer Rob Huff kam dabei am besten mit den sommerlichen Verhältnissen zurecht. Der Brite brauchte 2:33.120 Minuten für seinen schnellsten Umlauf auf dem 6,117 Kilometer langen Guia Circuit und behielt damit klar die Oberhand über seinen Teamkollegen Alain Menu (Chevrolet). Dieser hatte als Zweiter schon 0,354 Sekunden Rückstand auf Huff, war damit allerdings noch gut bedient.

0,886 Sekunden fehlten Andy Priaulx (BMW Team RBM) auf die Topzeit des ersten Tages, Tom Coronel (SR) blieb als bester SEAT-Vertreter fast genau eine Sekunde hinter Huff zurück. Der neue Weltmeister Yvan Muller (Chevrolet) klassierte sich mit 1,1 Sekunden Rückstand auf Rang fünf, Tiago Monteiro (SR), Augusto Farfus (BMW Team RBM) und Gabriele Tarquini (SR) komplettierten die Top 8.

Engstler ist der schnellste Privatier

Die restlichen Positionen der Top 10 wurden von Überraschungsmännern eingenommen: Norbert Michelisz (Zengo) holte sich bei seinem ersten Macao-Besuch mit 2,223 Sekunden Abstand den neunten Rang, Lokalmatador André Couto (SR) gab mit Platz zehn und einer Rundenzeit von 2:35.890 Minuten einen guten Einstand. Knapp dahinter wurde Franz Engstler (Engstler) Elfter.

Damit sicherte sich der einzige deutsche Rennfahrer im Starterfeld der WTCC den Spitzenplatz bei den Privatiers und hielt Darryl O'Young (Bamboo) sowie Sergio Hernández (Proteam) erfolgreich in Schach. Der frischgebackene Rennsieger Colin Turkington (WSR) - nachträglich Gewinner des zweiten Japan-Rennens - wurde 14., Fredy Barth (Sunred) beschloss seine Fahrt auf Rang 16.

Zwei der insgesamt 29 Fahrer kamen indes nur wenige Meter weit: Nach einer kurzen Verzögerung hatte die Session um 12:49 Uhr endlich ihren Anfang genommen, um nur wenige Augenblicke später für längere Zeit unterbrochen zu werden - Andrei Romanov (Engstler) und Gastfahrer Kin Man Chan waren im zweiten Sektor nach Mauerkontakt gestrandet. Die genaue Unfallursache ist unklar.

Kano crasht in der Zielkurve

Die Rennleitung reagierte prompt und ließ den Trainingsbetrieb durch rote Flaggen einstellen, noch ehe jemand auf seine schnelle Runde gegangen war. Durch die Bergephase und die Aufräumarbeiten verzögerte sich der Fortgang der Session um insgesamt 20 Minuten. Und ganz untypisch für Macao: Die verlorene Streckenzeit wurde den WTCC-Piloten zurückerstattet - 25 Fahrminuten verblieben.

Diese nutzten sowohl Stammfahrer als auch Gaststarter, um sich mit den Tücken des schwierigen Guia Circuits vertraut zu machen. Masaki Kano (Engstler) übertrieb es dabei allerdings ein bisschen, schlug in der Zielkurve leicht links an, verlor seinen BMW 320si und schleuderte gegen den rechten Fahrbahnrand. Damit hatte der Japaner die letzte Gelbphase der ersten Session hervorgerufen.

Weil Kano aber an einer äußerst ungünstigen Stelle zum Stehen gekommen war, glich die Bergung seines Autos einem Abenteuer. Die Streckenposten mühten sich sichtlich, den Rennwagen hinter die Leitplanken zu bugsieren - mit Wagenhebern und Erfolg, doch auch diese Aktion kostete Zeit. Kano konnte es freilich egal sein. Er durfte eben schon etwas früher in den Feierabend starten...