• 21.11.2010 05:33

  • von Stefan Ziegler

Es scheppert und kracht: Doppelsieg für Chevrolet

Rob Huff und Yvan Muller bescheren Chevrolet einen Doppelsieg in Macao und den Hersteller-Titel - Andy Priaulx wird Opfer der Startkollision und scheidet aus

(Motorsport-Total.com) - Chevrolet ist am Ziel: Rob Huff und Yvan Muller feierten im turbulenten ersten Rennen von Macao einen souveränen Doppelsieg und bescherten dem Team damit den Gewinn der Herstellerwertung 2010. Tiago Monteiro (SR) stieg als Dritter mit auf das Siegerpodest am Guia Circuit, Gabriele Tarquini (SR) und Norbert Michelisz (Zengo) kamen auf den weiteren Positionen über die Linie.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Robert Huff ließ der Pole-Position von Macao im ersten Rennen einen Sieg folgen

Allerdings unter Gelb, denn in der vorletzten Runde hatte es einmal mehr einen Zwischenfall gegeben, der das Safety-Car auf den Plan rief. Im letzten Umlauf des Rennens durfte daher nicht mehr überholt werden - Sieg und Titelgewinn für Chevrolet waren also vorzeitig in trockenen Tüchern. Zuvor hatte es bereits viele Unfälle gegeben, die schon in Kurve eins einige Piloten aus dem Rennen nahmen.

Priaulx und Couto geraten aneinander

Das prominenteste Opfer der ersten Meter war Andy Priaulx (BMW Team RBM). Der Brite lieferte sich auf der Anfahrt zum ersten Linksknick ein Duell mit seinen direkten Gegnern, wobei Gastfahrer André Couto (SR) leicht nach links zog und den rechten Kotflügel von Priaulx traf - erst kreiselte Couto, dann folgte der unschuldig in diesen Crash verwickelte Priaulx, der Michel Nykjaer (Sunred) aufgabelte.

Andy Priaulx, Norbert Michelisz, Darryl O'Young

Und kurz darauf geht's schief: Andy Priaulx inmitten seiner WTCC-Konkurrenten... Zoom

Alle drei Fahrzeuge waren nach mehreren "Feindberührungen" und Einschlägen in die Leitplanke nicht mehr fahrtauglich, einzig Priaulx humpelte zurück in die Boxengasse. Weiter vorne ging zunächst alles glatt. Huff und Muller hatten ihre Spitzenposition am Start behauptet und fuhren als sichere Führende auf die erste schwierige Bremszone zu. Das Feld fädelte sich indes durch die Unfallstelle.

Überraschenderweise blieben weitere Folgecrashs aus, sodass sich nun alles auf die Anfahrt zur Lisboa-Kurve konzentrierte. Dort verschätzte sich Alain Menu (Chevrolet), krachte in die Reifenstapel und fiel bis auf Rang 15 zurück. Mit ramponierter Front konnte der Schweizer sein Rennen aber fortsetzen. Menu kämpfte sich in den verbleibenden Runden sogar noch bis in die Top 10 vor.

Das Safety-Car sorgt für Ordnung auf der Strecke

Die Rennleitung schob dem Treiben auf dem Guia Circuit angesichts der heftigen Unfälle in Kurve eins aber erst einmal einen Riegel vor und schickte das Safety-Car auf die Strecke, das den Betrieb für vier Umläufe neutralisierte. Beim Neustart wollte aber keine Ruhe einkehren, denn bis auf Yukinori Taniguchi (Bamboo) waren alle Beteiligten hellwach - Tom Coronel (SR) vielleicht nicht unbedingt...

Darryl O'Young

Darryl O'Young schied im ersten Rennen vorzeitig aus - die Titelchance ist weg Zoom

Der niederländische Rennfahrer rauschte nach der Mandarin-Kurve leicht ins Heck von Darryl O'Young (Bamboo), der möglicherweise etwas zu früh für die Lisboa-Kurve bremste, und schickte den Chinesen in die Leitplanken. Von dort wurde O'Young wieder zurück auf Kurs und geradeaus auf den nächsten Rechtsknick geschleudert, um dort den unglücklich agierenden Fredy Barth (Sunred) zu treffen.


Fotos: WTCC in Macao


Der Schweizer hatte keine Chance, dem Bamboo-Geschoss auszuweichen, und beide Fahrzeuge landeten in den Reifenstapeln der Lisboa. Gelbe Flaggen wurden geschwenkt, die Piloten entstiegen ihren Autos unverletzt und langsam aber sicher wurde es ruhiger im Starterfeld. An der Spitze wurde es noch einmal spannend, denn Monteiro erhöhte den Druck auf Muller, kam aber nicht vorbei.

Farfus fällt immer weiter zurück

Tarquini schnappte sich indes überaus souverän Augusto Farfus (BMW Team RBM) noch vor der schnellen Mandarin-Kurve und übernahm dadurch den vierten Rang hinter Huff, Muller und Monteiro. Gleichzeitig hatte Menu seine Aufholjagd vorerst abgeschlossen: In Runde acht war der Chevrolet-Pilot auf der achten Position angekommen, den er Kristian Poulsen (Poulsen) abgenommen hatte.

Augusto Farfus, Norbert Michelisz

Augusto Farfus fiel noch hinter Norbert Michelisz und Tom Coronel zurück Zoom

Farfus fiel indes immer weiter zurück- Spekulierte der Brasilianer seinerseits etwa auf den achten Platz und nahm absichtlich Tempo raus? Binnen weniger Kilometer verlor Farfus jedenfalls noch zwei weitere Ränge an Michelisz und Coronel und fand sich plötzlich auf Position sieben wieder. Doch auch damit war die Action noch nicht zu Ende: Henry Ho verunfallte in der Stadt und Coronel wurde bestraft.

Ersteres rief das Safety-Car erneut auf den Plan, weshalb das um zwei Runden auf elf Umläufe erweiterte Rennen unter Gelb und hinter dem Sicherheitsauto beendet wurde. Coronel bog indes ab in die Boxengasse und absolvierte die Durchfahrtsstrafe, welche ihm die Rennleitung für den Crash mit O'Young aufgebrummt hatte. Wahrscheinlich zu unrecht, wie von den Beteiligten zu hören ist.

Chevrolet in Feierlaune: Doppelsieg und WM-Titel

Chevrolet konnte das freilich egal sein. Die Mannschaft von Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Nève feierte den Doppelsieg von Huff und Muller - und durfte zugleich den WM-Titel in der Herstellerwertung bejubeln. Muller steht nun auch offiziell als Weltmeister bei den Fahrern fest, Huff belegt nach seinem Rennerfolg auf dem Guia Circuit den zweiten Platz in dieser WM-Tabelle.

Kristian Poulsen

Kristian Poulsen entschied das erste Rennen der Privatfahrer klar für sich Zoom

Hinter Monteiro, Tarquini, Michelisz, Farfus und Menu erreichte Poulsen das Ziel als Achter und gewann damit die Privatierkonkurrenz von Macao vor Franz Engstler (Engstler) und Mehdi Bennani (Wiechers), die beim ersten Rennen die Top 10 abrundeten. Sergio Hernández (Proteam) wurde Elfter und führt weiterhin in der Privatfahrer-Wertung. Coronel landete abschließend auf Position zwölf.

Priaulx sah die Zielflagge letztendlich als 22., denn sein BMW Team RBM hatte den BMW 320si des britischen Ex-Weltmeisters noch während des ersten Laufs repariert und erneut auf die Strecke geschickt. Damit verschaffte sich Priaulx eine etwas bessere Ausgangslage als die anderen Ausgeschiedenen, was bei einem Starterfeld von 27 Piloten aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist...

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