• 20.06.2009 15:46

  • von Stefan Ziegler

Dreifachpole für BMW in Brünn!

Augusto Farfus, Andy Priaulx und Alessandro Zanardi holten für BMW in Tschechien die ersten drei Positionen in der Qualifikation - Jörg Müller auf P7

(Motorsport-Total.com) - Die BMW Länderteam Piloten haben den Eindruck aus den beiden Freien Trainings auch in der abschließenden Qualifikation bestätigt: Augusto Farfus (BMW) holte sich im spannenden Zeittraining von Brünn die Pole-Position vor seinen Markenkollegen Andy Priaulx und Alessandro Zanardi. Gleich sechs BMW Fahrzeuge hatten sich einen Startplatz für das Top-10-Finale gesichert, Chevrolet und SEAT erlebten hingegen ein eher bescheidenes Qualifying: Nicola Larini war mit P4 "Best of the Rest".

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

Jubel bei Augusto Farfus und bei BMW: Die Münchener holten sich die Pole in Brünn

Das Wetter spielte beim sechsten Rennwochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) in Tschechien bislang eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Während das erste Freie Training noch auf komplett nasser Strecke ausgetragen wurde, trocknete der Asphalt der 5,403 Kilometer langen Rennbahn schon im zweiten Freien Training langsam ab. In der Qualifikation herrschten schließlich optimale Bedingungen - doch gegen Ende von Q2 gingen schon wieder einige Regentropfen nieder...#w1#

Q1: BMW bestätigt die Trainingsleistung

Kaum hatte die erste Teilsession begonnen, schon überschlugen sich zumindest für Nicola Larini (Chevrolet) die Ereignisse: Der italienische Cruze-Pilot rodelte schon zu Beginn der 20-minütigen Einheit von der Piste und durch die großzügigen Kiesbetten. Die Konkurrenz störte das freilich wenig, denn Gabriele Tarquini (SEAT) drehte indes in 2:12.655 Minuten die erste Richtzeit der Qualifikation. Schon kurz darauf wurde allerdings deutlich, was diese Rundenzeit wert sein sollte.

Nicht allzu viel, denn Augusto Farfus (BMW) konterte eiskalt in 2:10.663 Minuten und nahm Tarquini fast genau zwei Sekunden ab, um seinerseits von Teamkollege Jörg Müller (BMW) unterboten zu werden. Der einzige deutsche Werkspilot in der WTCC registrierte 2:10.424 Minuten auf den offiziellen Uhren und ging zur Halbzeit von Q1 in Führung - und an diesem Wert sollten sich in der Folge fast sämtliche Rivalen die Zähne ausbeißen: Nur Andy Priaulx (BMW) legte noch einmal nach.

Alessandro Zanardi, Andy Priaulx

Andy Priaulx zeigte den Rivalen zunächst nur die Heckleuchten - später gab's Platz 2 Zoom

Der Tourenwagen-Weltmeister von 2005, 2006 und 2007 knallte in den Schlussminuten und bei leichtem Nieselregen eine Superzeit von 2.09.644 Minuten auf den tschechischen Asphalt von Brünn und sicherte sich den Spitzenplatz im ersten Qualiabschnitt. Hinter Priaulx qualifizierten sich mit Müller (2.), Sergio Hernández (5.), Farfus (6.) und Alessandro Zanardi (9.) noch alle vier weiteren BMW Länderpiloten für Q2 - Privatier Félix Porteiro (BMW) stieß als Zehnter ebenfalls hinzu.

Ohne Chance auf eine Topplatzierung, aber immerhin mit Startberechtigung für Q2 wurden Tarquini (3.) und Rickard Rydell (beide SEAT/4.) hinter den Führenden abgewinkt und auch das Cruze-Duo Alain Menu (7.) und Larini (beide Chevrolet/8.) schaffte den Cut für das Top-10-Finale in Brünn. Der deutsche Privatfahrer Franz Engstler (BMW/17.) musste nach Q1 ebenso die Segel streichen wie Titelverteidiger Yvan Muller (SEAT/13.), Rob Huff (Chevrolet/14.) und die Lada-Piloten.


Fotos: Rennwochenende in Brünn, Samstag


Q2: Farfus trotzt dem Regen und der Konkurrenz

Eigentlich war der zweite Qualifikationsabschnitt vor der Saison 2009 eingeführt worden, um noch einmal eine zweite spannende Schlussphase samt Entscheidung zu präsentieren. Diese gab es auch in Brünn - die Zuschauer vor Ort und an den TV-Bildschirmen mussten sich allerdings mit einem kurzen Schlagabtausch der zehn verbliebenen Protagonisten zufrieden geben. Keiner der Piloten drehte in Q2 mehr als vier Runden, dementsprechend musste jeder "Schuss" optimal sitzen.

Knapp die Hälfte der zehnminütigen Session war schon verstrichen, ehe es auf dem Automotodrom Brno richtig ernst wurde. Priaulx hatte sich ein Herz gefasst und donnerte vorneweg. Dieser Ansatz sollte sich als sehr gut erweisen, denn die dunklen Wolken luden tatsächlich erste Regentropfen über der 5,403 Kilometer langen Rennstrecke ab, die aber zunächst keine Auswirkungen auf den Fahrbetrieb zu haben schienen. In 2:09.630 Minuten war Priaulx dennoch schneller als in Q1.

Augusto Farfus

Augusto Farfus holte sich in Brünn bereits seine dritte Pole-Position in diesem Jahr Zoom

Der britische Routinier sah beinahe schon wie der sichere Sieger aus, verpasste die Pole-Position aber einmal mehr in letzter Sekunde, weil Markenkollege Farfus dem BMW Team UK Piloten noch ein Schnippchen schlug und in seiner schnellsten Runde 0,040 Sekunden schneller unterwegs war als Priaulx. Zanardi bestätigte in der Schlussphase seine guten Trainingsergebnisse und holte sich mit 0,272 Sekunden Abstand auf Farfus P3 - dann folgte mit Larini (+ 0,737 Sekunden) der erste nicht-Münchener auf P4.

Nur knapp hinter dem Cruze-Fahrer reihten sich die beiden SEAT-Vertreter ein. Rydell (+ 0,781) klassierte sich als Fünfter, Tarquini (+ 1,027) wurde Sechster. Müller (+ 1,071) kam abschließend - möglicherweise auch aufgrund des immer stärker fallenden Regens - nicht über P7 hinaus, Menu (+ 1,124), Hernández (+ 1,406) und Porteiro (+ 1,421) komplettierten die Top 10 in Tschechien - BMW hat die Konkurrenz in der Qualifikation also planmäßig gebügelt - Brünn gilt als BMW Kurs.

BMW mit Favoritenrolle für die beiden Sprintrennen

Nach der insgesamt 30-minütigen Qualifikation dürfte BMW zweifelsfrei auch für die beiden Rennen die besten Karten haben. Besonders pikant: Während WM-Verfolger Farfus beim sechsten Wochenende bereits zum dritten Mal von der Pole-Position in den ersten Lauf starten kann, muss Tabellenführer Muller mit einem Startplatz im Mittelfeld vorlieb nehmen. Sollte es der amtierende Weltmeister am Sonntag also nicht in die Punkte schaffen, so könnte eine Wachablösung anstehen.

Überhaupt hat SEAT zumindest für das erste Rennen keine optimale Ausgangslage erwischt, denn mit Rydell und Tarquini haben es gerade einmal zwei TDI-Piloten in die Top 10 geschafft. Angesichts der recht wechselhaften Wetterbedingungen in Tschechien ist aber auch für die spanische SEAT-Armada noch einiges drin in Brünn - zumal auf den Positionen elf bis dreizehn die restlichen Dieselfahrer nur auf ihre Chancen warten werden, im ersten Lauf den begehrten achten Rang zu ergattern.

SEAT in der Boxengasse von Brünn

Die SEAT-Armada hatte im Qualifying von Brünn nur in der Pitlane die Nase vorn Zoom

Chevrolet hat mit Larini und Menu zwei heiße Eisen im Feuer, die durchaus für Furore sorgen könnten. Einzig Huff konnte in Q1 nicht ganz mit seinen Teamkollegen Schritt halten. Ein ähnliches Bild auch bei Lada: Jaap van Lagen zog sich mit P22 einmal mehr besser aus der Affäre als seine beiden Stallgefährten Kirill Ladygin (24.) und Viktor Shapovalov (24.), die sich beim ersten Rennen die letzte Startreihe teilen. Noch läuft es also nicht vollkommen rund im Lada-Lager.

Bei den Privatfahrern hat Porteiro hingegen beste Chancen darauf, am Ende des Wochenendes wieder die Führung in der Independents' Trophy zu übernehmen. Hinter dem spanischen Youngster (10.) platzierte sich Wiechers-Fahrer Stefano D'Aste (BMW) auf P15 und landete damit noch vor Trophy-Leader Tom Coronel (SEAT), der in der Qualifikation nicht glänzen konnte. Zwillingsbruder Tim Coronel (SEAT) schlug sich bei seiner Premiere mit P20 durchaus achtbar.