• 08.01.2014 08:25

Die Honda-Werksfahrer im Doppelinterview

Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini schildern ihre Eindrücke zur ersten Saison des Honda-Werksteams in der WTCC und blicken voraus auf 2014

(Motorsport-Total.com) - Vier Siege im Debütjahr und Platz eins in der Herstellerwertung: Honda blickt zurück auf eine erfolgreiche erste Saison in der WTCC. Entsprechend zufrieden zeigen sich die beiden Werkspiloten Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini, obwohl sie auf der Strecke meist das Nachsehen gegenüber Chevrolet-Fahrer Yvan Muller hatten. Im Doppelinterview erklären Monteiro und Tarquini, warum es aus Honda-Sicht trotzdem viel Anlass zur Hoffnung gibt, dass es 2014 viel enger zugehen wird.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro, Gabriele Tarquini

Tiago Monteiro (li.) und Gabriele Tarquini zeigen sich zufrieden mit der Saison 2013 Zoom

Frage: "Tiago und Gabriele, wie würdet ihr die vergangene WTCC-Saison aus eurer Sicht zusammenfassen?"

Tiago Monteiro: "Dafür, dass es die erste komplette Saison von Honda in der WTCC war, hatten wir ein großartiges Jahr. Denn wir haben eine wirklich gute Leistung gezeigt und die Herstellerwertung gewonnen. Außerdem haben wir das Auto während der Saison besser entwickelt, als wir das erwartet hatten, denke ich."

"Alle haben sehr gut zusammengearbeitet. Wir haben viel Druck gemacht, auch in schwierigen Phasen. Unterm Strich haben wir vier Siege, einige Pole-Positions und etliche Podestplätze erreicht. Ich denke, wir haben uns kontinuierlich gesteigert. Daher kann man allen Beteiligten nur gratulieren."

Gabriele Tarquini: "Es war eine fantastische Saison. Wir haben gleich im ersten Jahr den Herstellertitel eingefahren. Außerdem bin ich Zweiter in der Fahrerwertung geworden. Wenn wir uns diese Resultate vergegenwärtigen, hatten sowohl Honda als auch ich selbst eine wundervolle erste gemeinsame Saison."

Frage: "Welches Rennen hat euch am meisten beeindruckt?"

"Alle diese Momente haben mich schwer beeindruckt." Tiago Monteiro

Monteiro: "Für mich war es der erste Sieg mit dem Honda Civic, den Gabriele in der Slowakei eingefahren hat. Dort standen alle drei Honda-Piloten auf dem Treppchen. Das war wahrscheinlich der größte Moment in der vergangenen Saison. Vor allem, weil dieses Ergebnis schon so früh im Jahr eintrat."

"Mein erster Sieg mit dem Honda Civic in China war natürlich auch ein denkwürdiger Augenblick für mich. Alle diese Momente haben mich schwer beeindruckt. Wir haben nämlich als Team sehr hart zusammengearbeitet. Wir genießen jeden Podestplatz und jedes gemeinsam erzielte gute Ergebnis."

Tarquini: "Auch für mich war das Rennen in der Slowakei einfach traumhaft. Es war erst das dritte Rennen in der ersten kompletten Honda-Saison. Ich erzielte dort schon meine zweite Pole-Position in diesem Jahr und noch dazu den ersten Sieg mit dem Honda Civic. Dass Honda mit allen drei Autos in die Top 3 gefahren ist, war wie ein wahr gewordener Traum."

Frage: "Welchen Vorteil hat der Honda Civic gegenüber der Konkurrenz?"

"Nach und nach schließen wir auf." Gabriele Tarquini

Tarquini: "Im Vergleich zu unseren Konkurrenten ist der Honda Civic noch ein sehr junges Auto. Andere Fahrzeuge wie der Chevrolet sind zwar sehr schnell, doch sie wurden in den vergangenen sechs oder sieben Jahren auch intensiv entwickelt. Unser Honda ist noch jung. Wir haben mit diesem Rennwagen bei null begonnen. Doch nach und nach schließen wir auf."

"Ich denke, der Schlüssel zu unserem Erfolg in der vergangenen Saison war unsere Reifennutzung. Im Rennen waren wir meist sogar schneller als der Chevrolet. Bei der schieren Leistung im Qualifying war der Chevrolet stärker als wir. In den Rennen ging es dann jedoch viel enger zu als im Zeittraining. Vielleicht war die große Stärke des Honda Civics im vergangenen Jahr also die Geschwindigkeit im Rennen."


Fotostrecke: Die neuen WTCC-Autos

Monteiro: "Ich sehe das ähnlich. Im Rennen waren wir schneller unterwegs als unsere Gegner. Deshalb haben wir einige sehr gute Ergebnisse erzielt. Im Qualifying war es schwieriger, die Reifen effektiv zu nutzen und unsere Konkurrenten unter Druck zu setzen, aber in den Rennen waren wir viel näher dran."

Frage: "Welche Ziele setzt ihr euch für die Saison 2014?"

"2014 wird komplett anders laufen." Gabriele Tarquini

Tarquini: "2014 wird komplett anders laufen. Wir müssen einen neuen Motor bauen und auch ein neues Auto, weil sich die Regeln wesentlich verändern. Dann beginnen alle bei null. Die Konkurrenz bleibt mehr oder weniger so wie in diesem Jahr."

"Mit Citroen stößt allerdings ein weiteres sehr starkes Team zur Meisterschaft. Sie kommen mit Sebastien Loeb. Alle sind schon sehr gespannt darauf, seine Leistung auf der Rundstrecke zu sehen. Auch wir sind neugierig, wie er sich schlagen wird."


Fotos: Citroen testet in Abu Dhabi


"Ich denke, sie werden ein sehr konkurrenzfähiges Auto haben. Bei der Entwicklung liegen wir nicht hinter den anderen Teams zurück. Citroen hat aber einen Vorteil, weil sie ihr Fahrzeug schon seit August 2013 testen. Ich bin in jedem Fall optimistisch für die kommende Saison. Ich denke, unser Team kann noch besser abschneiden als in diesem Jahr."

"Hoffentlich gleicht es sich aus." Tiago Monteiro

Monteiro: "Unser potenzieller Gegner Citroen hat schon sehr früh mit der Testarbeit begonnen. Das ist ein großer Vorteil für sie. Wir verfügen jedoch über Erfahrung in der Meisterschaft, haben schon eine komplette Saison bestritten. Auch das ist ziemlich gut. Hoffentlich gleicht es sich also aus."

"Die neuen Regeln sind natürlich sehr interessant. Es ist prima, dass alle bei null beginnen. Auch aus Fahrersicht. Denn die neuen Autos unter den neuen Regeln dürften Spaß machen. Sie sind schließlich viel kraftvoller. Wir dürften also auch schneller sein. Das macht die Sache auch für die Zuschauer vor Ort und vor den TV-Bildschirmen noch interessanter. Es ist ein guter Zeitpunkt für die Meisterschaft, um diesen Schritt zu wagen."