Coronel: Punkte, aber etwas Frust
Tom Coronel konnte in Curitiba punkten, auch wenn ihm bei SunRed noch einiges spanisch vorkommt und er über mangelnden Speed auf den Geraden klagte
(Motorsport-Total.com) - Tom Coronel zieht nach dem WTCC-Saisonauftakt im brasilianischen Curitiba eine gemischte Bilanz. Der Niederländer konnte zwar seine Pole Position im zweiten Lauf nicht nutzen und fiel zurück auf Rang neun. Im ersten Rennen wurde er ebenfalls Neunter. Doch da er durch die Strafen von Augusto Farfus und Jordi Gene schließlich als Siebter gewertet wurde, konnte Coronel schon am ersten Wochenende zwei Punkte sammeln. Zudem war es sein erstes Rennwochenende im spanischen SunRed-Team, einem privaten SEAT-Team.

© xpb.cc
Tom Coronel konnte punkten, klagt aber noch über fehlenden Speed
"Es war aufregend! Ich fahre das gleiche Auto wie im letzten Jahr, aber es wird von einem anderen Team vorbereitet", bilanzierte der holländische SEAT-Pilot. "Ich muss sagen, dass ich von SunRed beeindruckt bin." Allerdings kam Coronel einiges spanisch vor - im wahrsten Sinne des Wortes: "Am Donnerstag vor dem Rennen habe ich die meisten Teammitglieder zum ersten Mal gesehen. Nicht jeder spricht Englisch und untereinander sprechen alle Spanisch. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Aber das Team hat definitiv viel Potenzial."#w1#
Guter erster Eindruck vom überarbeiteten Leon
Sein Leon habe mit der neuen Lackierung nicht nur toll ausgesehen, sondern es sei auch auf der Strecke gut gewesen, erklärte Coronel weiter: "Das Auto wurde in mehreren Bereichen überarbeitet und es hat etwas gedauert, bis ich mich wieder eingewöhnt hatte. Aber es lief eigentlich von der ersten Session an gut und die Zeiten waren in Ordnung. Manchmal bin ich mit alten Reifen etwas länger draußen geblieben, um zu sehen, wie sich das Handling des Autos verändern würde. Mit neuen Reifen haben sich meine Rundenzeiten auf Anhieb verbessert."
Eines habe ihm der Auftakt in Curitiba auch gezeigt, betonte Coronel - wie eng der Wettbewerb in der WTCC auch dieses Jahr sei: "In der Qualifikation konnte ich den Windschatten eines anderen SEAT sehr gut nutzen, aber mehr als Platz zehn hat mir das nicht eingebracht. Wenn 14 Piloten innerhalb einer Sekunde liegen, kann man nicht mehr erwarten."
Den TDI und den BMW deutlich unterlegen
Damit zu dem Teil, der die Bilanz von Coronel trübt: Seine Pole Position im zweiten Rennen habe er vor allem deshalb nicht nutzen können, weil seinem Leon noch der Speed auf den Geraden fehle, erklärte er. "Das Auto hat ein geringeres Drehmoment als die Diesel-Leons. Auch die BMW haben mehr Speed auf den Geraden, daran fehlt es uns noch", so Coronel. Die dünne Luft auf über 1.000 Meter Höhe komme den Diesel-Motoren der anderen SEATs außerdem entgegen. Und zudem habe der SEAT grundsätzlich einen größeren Reifenverschleiß als die heckbetriebenen BMW, die ohnehin schon beim stehenden Start im Vorteil seien.
"Es ist recht frustrierend", wurde Coronel bei 'touringcartimes.com' zitiert. "Du kannst zwar versuchen, die anderen eine Weile hinter dir zu halten, aber du weißt, dass sie dich in zwei Runden überholen werden. Die Lücke zu den Diesel-Leons ist größer, als ich gehofft hatte. Letztes Jahr konnte ich ein paar Werks-SEATs hinter mir halten, aber in diesem Jahr war ihr Vorteil auf dieser Strecke zu groß." Das werde auch beim nächsten Rennen im mexikanischen Puebla ähnlich werden, prophezeite Coronel. Denn diese Strecke liege mit 2.000 Meter über dem Meeresspiegel noch deutlich höher.
Hoffnungen setzt Coronel nun aber auf einen neuen Motor, der ab Valencia eingesetzt werden soll: "Ich denke, dass man in Valencia zum ersten Mal das wahre Kräfteverhältnis zwischen den Autos sehen wird. Der neue Motor, den ich dort bekommen werde, sollte viel helfen. Ich bin sicher, dass wir in diesem Jahr noch für einige Überraschungen sorgen werden. Alles in allem bin ich mit den ersten beiden Rennen des Jahres recht zufrieden. Es ist noch einiges drin und wir haben die komplette Saison noch vor uns."

