Chevrolet: "Wir ließen unsere Piloten frei fahren"
Rob Huff, Alain Menu und Yvan Muller boten in Monza Tourenwagen-Sport vom Feinsten, strapazierten aber auch die Nerven ihres Teamchefs
(Motorsport-Total.com) - Drei Chevrolet-Piloten nahmen das Rennen von der Spitze aus in Angriff, nur zwei davon sahen nach neun Runden die Zielflagge des ersten WM-Laufs von Monza - Alain Menu war nicht mehr mit von der Partie. Der Schweizer hatte seine Teamkollegen in der Anfangsphase des Rennens heftig unter Druck gesetzt und war erst an Yvan Muller vorbeigegangen, um anschließend auch Rob Huff zu attackieren.

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Wehe, wenn sie losgelassen... - Rob Huff, Alain Menu und Yvan Muller in Monza
Am aktuellen WM-Spitzenreiter biss sich Menu allerdings die Zähne aus und schien kurz vor dem Ende einem sicheren zweiten Platz entgegen zu fahren. Dann kam es aus Chevrolet-Sicht zu dem, was viele Beobachter angesichts des Rennverlaufs befürchtet hatten: Zwei der drei Spitzenreiter gerieten aneinander und einer flog ab - Menu und Muller kollidierten, Menu rutschte ins Kiesbett.
Auch wenn Muller für diesen Zwischenfall mit einer Bewährungsstrafe belegt wurde, die Schuld für den Unfall liegt wohl eher bei Menu. Der 47-Jährige hatte einen schlechten Ausgang aus der Variante della Roggia erwischt und wollte Muller auf der rechten Fahrbahnseite die Tür zuwerfen. Dabei fuhr Menu gegen die linke Fahrzeugfront seines Teamkollegen, drehte sich und landete im Abseits.
Für den langjährigen WTCC-Piloten bedeutete dieser Ausrutscher das Ende aller Punkteträume, dabei hätte alles so einfach sein können: Chevrolet hätte seinen Piloten nur zu sagen brauchen, dass sie auf den drei Spitzenplätzen ins Ziel fahren sollten, ohne sich gegenseitig in Bedrängnis zu bringen. Darauf verzichteten die WM-Titelverteidiger aber bewusst, wie Teamoberhaupt Eric Neve erläutert.
"Aus sportlicher Sicht waren die beiden Rennen in Monza ungeheuer stressig, denn wir ließen unsere Piloten frei fahren. Es gab keine Stallregie oder dergleichen", stellt der Chevrolet Europa Motorsport-Manager heraus und merkt an: "Das war großartig für die Show." Überhaupt war Monza für Chevrolet absolut eine Reise wert, denn Huff und Muller holten gleich zwei Doppelsiege für ihre Automarke.
"Das war ein weiterer schöner Erfolg für unser Team", findet Neve. "Sowohl für Chevrolet als auch für Rob war das ein Traumergebnis. Unser Auto ist im Augenblick am konkurrenzfähigsten. Unsere Rivalen werden aber schon bald ebenfalls einen neuen Turbomotor am Start haben. Das heißt, wir müssen konzentriert bleiben. Wir sind aber zufrieden mit der Führung in beiden Gesamtwertungen."

