• 30.10.2010 09:17

  • von Stefan Ziegler

Doppelpole in Okayama: BMW düpiert die Konkurrenz

Andy Priaulx und Augusto Farfus fuhren in der Qualifikation von Okayama in die erste Startreihe - Colin Turkington und Franz Engstler in den Top 10

(Motorsport-Total.com) - BMW zieht ein Ass aus dem Ärmel und hat alle Trümpfe in der Hand: Andy Priaulx und Augusto Farfus (beide BMW Team RBM) fuhren in der Qualifikation von Okayama souverän in die erste Startreihe und bescherten ihrem deutschen Arbeitgeber eine traumhafte Ausgangslage für die beiden Sprintrennen von Japan. Rob Huff (Chevrolet) hielt zumindest einen schnellen BMW in Schach.

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx, Augusto Farfus

Augusto Farfus und Andy Priaulx bejubeln die Doppelpole für BMW in Okayama

Dieser wird in Japan von keinem Geringeren als Colin Turkington (WSR) pilotiert, der dank eines neuen Sponsors die beiden Übersee-Läufe in Okayama und Macao bestreiten kann. Der schnelle Nordire klassierte sich hinter Huff auf Rang vier, die großen Überraschungsgäste in den Top 10 waren allerdings WTCC-Debütant Michaël Rossi (SR) und Franz Engstler (Engstler) auf den Rängen neun und zehn.

Q1: Turkington fährt vorneweg

Doch der Reihe nach: In der 20-minütigen ersten Session rasten die 27 teilnehmenden Fahrer bei noch immer kühlen, aber trockenen Bedingungen im Formationsflug um den Kurs, um ihre Zeiten für Q1 zu registrieren. Huff war in 1:37.804 Minuten prompt der erste Spitzenreiter von Okayama, musste seinen ersten Platz aber bald an Norbert Michelisz (Zengõ) abtreten, der einen Tick schneller war.

Als Farfus schließlich in 1:37.455 Minuten in Führung ging, fiel eine erste Vorentscheidung, denn keine andere Marke sollte die Geschwindigkeit der BMW Fahrzeuge noch toppen können. In Q1 war es allerdings nicht einem Werkspiloten vorbehalten, die Bestzeit zu erzielen: Turkington konnte seinen BMW 320si noch einmal zu einer schnellen Runde um den 3,703 Kilometer kurzen Kurs bewegen.

Colin Turkington

Colin Turkington fuhr in Q1 an die Spitze des Feldes und sicherte sich Startplatz 4 Zoom

Dabei fuhr der Nordire mit dem bis dato besten Umlauf des Wochenendes ganz nach vorne und holte sich in 1:37.264 Minuten die provisorische Pole-Position von Okayama - vor Farfus und Priaulx, die den ersten Teilabschnitt der Qualifikation auf den Plätzen zwei und drei beschlossen. Huff klassierte sich mit 0,426 Sekunden Rückstand als Fünfter vor Michelisz, der 0,017 Sekunden dahinter blieb.

Enttäuschung bei den SEAT-Routiniers

Erst auf Platz sechs ordnete sich Titelverteidiger Gabriele Tarquini (SR/+ 0,461 Sekunden) ein. Der Italiener tut sich an diesem Wochenende augenscheinlich schwer, das hohe Tempo der Spitzenreiter mitzugehen, blieb in Q1 aber immerhin vor WM-Favorit Yvan Muller (Chevrolet/+ 0,503), der nicht über Rang sieben hinauskam. Engstler überraschte dagegen mit der Privatier-Bestzeit und Rang acht.

Der einzige Deutsche im Starterfeld der WTCC benötigte 1:37.786 Minuten für seinen besten Umlauf im ersten Teil der Qualifikation und war damit nur 0,019 Sekunden langsamer als Muller und 0,019 Sekunden schneller als Alain Menu (Chevrolet/+ 0,541) auf Platz neun. Position zehn sicherte sich - ebenfalls recht überraschend - WM-Debütant Rossi + 0,545), der in Japan Jordi Gené ersetzt.

Franz Engstler

Franz Engstler spielte in Okayama seine Erfahrung aus und wurde toller Zehnter Zoom

Dahinter die Geschlagenen: Tiago Monteiro (SR/11.) und Michel Nykjaer (Sunred/12.) verpassten den Einzug in die Top 10 ebenso wie Volvo-Pilot Robert Dahlgren (Polestar/14.), Fredy Barth (Sunred/16.) und Tom Coronel (SR/17.). Darryl O'Young (Bamboo/13.), Kristian Poulsen (Poulsen/15.) und Stefano D'Aste (Proteam/18.) sicherten sich die Verfolgerränge bei den Privatfahrern der Tourenwagen-WM.


Fotos: WTCC in Okayama


Q2: Priaulx macht ernst und dominiert

Nach der dreifachen Bestzeit in Q1 war klar: Wer in Okayama in die erste Startreihe vordringen wollte, der musste die BMW Fahrer in Schach halten - und dieses Unterfangen gelang der Konkurrenz in Q2 nicht. Priaulx genügte ein Anlauf, um die beste Zeit des Events zu realisieren und einen neuen Rundenrekord aufzustellen. Dieser liegt nun bei 1:36.972 Minuten und wurde nicht mehr unterboten.

Selbst Farfus musste seinen Stallgefährten ziehen lassen, machte in 1:37.408 Minuten allerdings die komplette erste Startreihe für das BMW Team RBM perfekt. Huff versuchte indes vergebens, den Brasilianer von diesem Vorhaben abzuhalten und ordnete sich 0,033 Sekunden hinter Farfus auf Rang drei ein. Platz vier ging - mit nur einer gezeiteten Runde - an den starken Gaststarter Turkington.

Michaël Rossi

Beim WTCC-Debüt in den Top 10: Michaël Rossi begeisterte im Qualifying Zoom

Genau wie Markenkollege Engstler beschränkte sich der Nordire im entscheidenden Q2 auf einen Anlauf, der ihn bis auf 0,054 Sekunden an Huff heranbrachte. Turkington hielt seinerseits Michelisz um 0,082 Sekunden auf Distanz - Tarquini und Muller spielten auch dieses Mal keine Rolle. Die beiden WM-Anwärter sahen die Zielflagge der Qualifikation lediglich auf den Plätzen sechs und acht.

Dazwischen wurde Menu als Siebter abgewinkt, Rossi und Engstler rundeten die Top 10 von Japan ab. Überschattet wird das Zeittraining aber einmal mehr von einer Diskussion um die Einstufung der Fahrzeuge: Farfus und Priaulx sowie Engstler und Andrei Romanov (Engstler) sind in Okayama mit dem sequentiellen Getriebe unterwegs, wodurch ihre Rennwagen einen Gewichtsvorteil genießen...