• 02.02.2010 13:47

  • von Stefan Ziegler

Bennani: "Ich werde mein Bestes geben"

Exklusiv: Wiechers-Neuzugang Mehdi Bennani im Interview mit 'Motorsport-Total.com' über die bevorstehende Saison und seine Zielsetzung

(Motorsport-Total.com) - Als Mehdi Bennani im Mai 2009 zum Starterfeld der Tourenwagen-WM hinzu stieß, war er zunächst nur einer von vielen Privatfahrern der Independents' Trophy. Doch schon nach seinem ersten Rennen stand fest: Von diesem marokkanischen Rennfahrer wird in der Zukunft noch einiges zu hören sein. Seinem Debütsieg bei den Privatiers ließ Bennani prompt noch weitere starke Gastauftritte folgen, 2010 fährt er für das Wiechers-Team. Im Interview spricht der 26-Jährige über diese Herausforderung.

Titel-Bild zur News: Mehdi Bennani

Mehdi Bennani steigt in diesem Jahr zum Stammfahrer beim Wiechers-Team auf

Frage: "Mehdi, du hast vor wenigen Tagen einen Vertrag bei Wiechers unterschrieben und stehst nun vor deiner ersten kompletten WTCC-Saison. Wie fühlst du dich nun? Bist du aufgeregt?"
Mehdi Bennani: "Sehr aufgeregt sogar! Die Entscheidung, bei Wiechers zu unterschreiben, ist von meinen Vermittlern vom Marrakech Grand Prix wohldurchdacht worden. Wir wollten uns die größtmöglichen Siegchancen sichern. Ich bin sehr zufrieden damit, wie sich die Dinge anlassen. Ich freue mich außerordentlich auf Brasilien!"#w1#

Marrakesch 2009: Ein Einstand nach Maß

Frage: "2010 greifst du für das Wiechers-Team ins Lenkrad, das seine Siegfähigkeit in der Privatierwertung schon mehrfach unter Beweis gestellt hat. Was hat dich dazu bewogen, bei diesem Team zu unterschreiben?"
Bennani: "Wiechers (Teammanager Dominik Greiner; Anm. d. Red.) und ich haben uns im vergangenen Jahr hin und wieder im Fahrerlager unterhalten."

"Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Der Deal wurde hingegen von meinem Manager umgesetzt, der sich schon geraume Zeit mit diesem Rennstall unterhalten hat. Das Wiechers-Team hat jedenfalls gezeigt, dass es wahrhaftig von allem motiviert wird, was den Motorsport ausmacht."

Frage: "Als du im Mai 2009 in der Tourenwagen-WM vorstellig geworden bist, hast du auf Anhieb einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen: Du konntest gleich dein erstes Rennen in der Independents' Trophy gewinnen. Wie war das Feedback auf deine diversen Gaststarts im vergangenen Jahr?"
Bennani: "Ganz ehrlich: Das hat selbst mich überrascht. Vor dem Rennen in Marrakesch hatte ich in Magny-Cours getestet und die Ergebnisse waren recht vielversprechend. Aber gerade weil ich ja aus dem Formelsport komme, hatte ich nicht erwartet, zu siegen."

"Gerade weil ich aus dem Formelsport komme, hatte ich nicht erwartet, zu siegen." Mehdi Bennani

"Eines ist jedenfalls glasklar: Die marokkanische Öffentlichkeit war zahlreich vor Ort vertreten und hat mich von Anfang an schwer unterstützt. Das war damals mein erster Rennauftritt in Marokko, weil ich den Großteil meiner Rennkarriere im Ausland vorangetrieben habe. Der Sport bringt die Menschen aber zusammen, wie nichts sonst."

Eine Spitzenposition ist das anvisierte Ziel

Frage: "Als du erstmals in der WTCC unterwegs warst, warst du in einem SEAT-Auto zugange - nun sitzt du in einem BMW. Hast du den 320si schon einmal getestet? Was hältst du von diesem Auto?"
Bennani: "Mit dem BMW bin ich noch niemals gefahren. Ich freue mich aber schon sehr darauf, in zwei Wochen die erste Testfahrt zu bestreiten."

Frage: "Was erwartest du von der Saison 2010? Was wäre ein Endergebnis, mit dem du zufrieden sein könntest?"
Bennani: "Es wäre wohl etwas überheblich, den Gesamtsieg in der Independents' Trophy zu erwarten. Das ist aber sicherlich eine Hoffnung, mit der man an den Start gehen kann."

"Wir werden hart dafür kämpfen und wollen unser Bestes geben, um uns im Saisonverlauf zu verbessern. Eines ist jetzt schon sicher: Die Öffentlichkeit in meiner Heimat kann ich gar nicht enttäuschen. Ich werde einfach mein Bestes geben, um meine Leistungen aus dem vergangenen Jahr zu wiederholen."

"Ich werde mein Bestes geben, um meine Leistungen aus dem vergangenen Jahr zu wiederholen" Mehdi Bennani

Frage: "Gibt es ein Rennen, auf das du dich besonders freust? Wie ist es um dein Heimrennen in Marrakesch bestellt?"
Bennani: "Für mich wird Marrakesch ganz sicher das Saisonhighlight darstellen. Für einen Sportler ist es immer ein sehr spezieller Augenblick, vor heimischem Publikum anzutreten. Wenn ich aber ein anderes Rennen nennen müsste, dann wäre das wohl Portimão, denke ich."

Marrakesch als Katalysator für den afrikanischen Motorsport

Frage: "Du bist der einzige marokkanische Rennfahrer, der an einer FIA-WM teilnimmt und bist der einzige afrikanische WTCC-Pilot. Macht dich das stolz? Fühlst du deswegen einen gewissen Druck?"
Bennani: "Eine einmalige Position geht sicherlich mit einer gewissen Portion Stolz einher. Allerdings ist das zugleich auch eine Quelle der Trostlosigkeit, denn meine Position bedeutet ja nichts anderes, als dass der Motorsport in Afrika nicht das ist, was er sein sollte."

"Ich möchte an den Bestrebungen teilhaben, die neue Talente in meinem Land fördern. Die Leidenschaft dafür besteht bereits. Ich sehe es rings um mich herum. Was mich im vergangenen Jahr in Marrakesch besonders stolz gemacht hat, war, dass nach dem Rennen einige Kinder zu mir gekommen sind."

"Die Leidenschaft dafür besteht bereits. Ich sehe es rings um mich herum." Mehdi Bennani

"Sie sagten mir, dass sie ebenfalls Rennfahrer werden wollten. Seither trainiere ich zehn bis 15 junge Piloten im professionellen Kartsport. Ich möchte also eine große Rolle dabei spielen, diese Bemühungen voran zu treiben."

Frage: "Die WTCC ist eine von jetzt vier Weltmeisterschaften der FIA. Was gefällt dir an dieser Rennserie? Was macht die Tourenwagen-WM für einen Fahrer so attraktiv?"
Bennani: "Ehrlich gesagt: In erster Linie hat mich der Marrakech Grand Prix an die WTCC herangeführt. Was man in Marrakesch erreicht hat, ist einfach beeindruckend. Es ist die einzige Rennstrecke in dieser Region, die eine FIA-Lizenz hat."

"Das hat den Motorsport um 20 Jahre nach vorne gebracht! Das Ganze hat für einen großen Aufschwung gesorgt - und ich war mittendrin. Als der Präsident des Marrakesch-Rennens auf mich zukam, war es nur natürlich für mich, ebenfalls auf diesen Zug aufzuspringen. Der Rest ist Geschichte."

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