Barth: "Die Tourenwagen-WM war ein Traum von mir" (1)
Exklusiv: WTCC-Neuling Fredy Barth im ersten Teil des Interviews mit 'Motorsport-Total.com' über seinen Einstand in Curitiba und die Erfüllung eines Traumes
(Motorsport-Total.com) - Die Meldeliste der Tourenwagen-WM war schon im Umlauf, da reichten die Verantwortlichen noch eine weitere Nennung nach: Fredy Barth gelang es in buchstäblich letzter Sekunde, sich einen Startplatz in der WTCC zu ergattern. Der Schweizer bestreitet die Saison 2010 für SEAT Swiss Racing by Sunred und kann dabei auf die bewährte Dieseltechnik zurückgreifen. Im ersten Teil des exklusiven Interviews mit 'Motorsport-Total.com' spricht der 30-Jährige über seinen Renneinstand.

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Fredy Barth hat es geschafft: Für Sunred startet der Rookie in der Tourenwagen-WM
Frage: "Fredy, in Curitiba warst du erstmals in der WTCC am Start. Welchen Eindruck hast du als Neuling von der Tourenwagen-WM bekommen?"
Fredy Barth: "Ich kannte die WTCC ja eigentlich schon vom Rahmenprogramm her. Ich war bei einigen Events in den Rahmenserien unterwegs. Das waren immer tolle Veranstaltungen mit vielen Leuten. Es war dann aber ein ganz merkwürdiges Gefühl - nicht dabei zu sein, sondern dazu zu gehören."#w1#
"Realisiert habe ich das, als ich in Brasilien zum ersten Mal auf die Strecke gefahren bin. Das war schon ein seltsamer Augenblick, selbst als Fahrer zu dieser Veranstaltung beizutragen. Die WTCC verfolge ich schon seit Jahren. Sie ist in meinen Augen die höchste Rennserie für Tourenwagen - sportlich gesehen."
Barth wird kurzfristig zum WTCC-Fahrer bestellt
Frage: "Dein Einstieg in die WTCC verlief etwas kurios: Die Meldeliste war eigentlich schon veröffentlicht, erst später wurde dein Startplatz bestätigt. Wie kam der Deal letztendlich zustande?"
Barth: "Diese Sache war schon lange im Gespräch. Die Autos wurden von SEAT ja komplett verschifft. Es gab noch einige interne Diskussionen, denn zunächst waren nicht alle Fahrer verpflichtet, die schon im vergangenen Jahr für SEAT gefahren sind."
"Offiziell waren die Fahrzeuge mit Fahrernamen zwar angemeldet, aber noch war eben nicht klar, ob diese Fahrer wirklich dabei sein würden oder nicht. Aus diesem Grund haben wir uns mit Sunred Hoffnung auf eines dieser Fahrzeuge gemacht. Sunred, unser Technikpartner, wollte nach dem vergangenen Jahr sehr gerne mit mir weitermachen."
"Letztendlich haben wir uns mit SEAT und unseren Sponsoren auf einen Deal geeinigt, um mit einem weiteren Fahrzeug in Curitiba zu starten. Dadurch wurde die Geschichte ganz kurzfristig noch möglich. Ich fahre im Prinzip ein Auto, das von SEAT so gar nicht eingeplant war."
"Das war das Fahrzeug, mit dem eine Woche zuvor noch Testfahrten in Valencia bestritten wurden. Dank dem Wohlwollen von verschiedenen Parteien - vor allem von Sunred, SEAT und meinen Sponsoren - konnten wir das in letzter Minute noch umsetzen."
Vom Kartsport in die Tourenwagen-WM
Frage: "Du warst bislang in einigen SEAT-Serien unterwegs und zuletzt im Eurocup aktiv. War die WTCC für dich der nächste logische Schritt?"
Barth: "Eigentlich muss man da weit zurückgehen: Jeder Rennfahrer träumt am Anfang seiner Karriere von der Formel 1. Als ich mit meiner Karriere angefangen habe und mit 21 Jahren erstmals in einem Rennwagen saß, war der Formel-1-Zug für mich aber natürlich schon abgefahren."
"Meine Wünsche haben sich daher entsprechend verlagert. Die DTM war etwas, wo ich intensiv hingeschielt habe. Die WTCC hat mir aber auch schon frühzeitig sehr gut gefallen. Diese Serie ist sportlich und kompetitiv gesehen einfach auf dem absolut höchsten Level. In der WTCC kommt es nicht nur auf die Politik, sondern auch auf den Sport und den Fahrer an."
"Die Tourenwagen-WM war insofern ein Traum von mir. Das zu erreichen ist etwas Besonderes, was nicht zuletzt auch eng mit meiner persönlichen Geschichte verknüpft ist. Ich musste mich schon seit jeher durch Sponsoren finanzieren. Das hat einen großen Einfluss und so gesehen ist man eigentlich immer froh, wenn man das nächste Rennen bestreiten kann."
"Für mich hat es stets etwas vermessen gewirkt, diesen Traum laut auszusprechen. Wir haben aber hart gearbeitet, um das umzusetzen. Dass es tatsächlich geklappt hat, kann ich noch gar nicht fassen. Einst habe ich im Kartsport angefangen und jetzt fahre ich in einer solchen Meisterschaft. Es ist gigantisch, dass ich so viele Leute dazu motivieren konnte, mich zu unterstützen."

