• 11.06.2010 21:11

  • von Stefan Ziegler

Bamboo Engineering begeistert Fans und Fahrerlager

Kaum ist Bamboo Engineering in der WTCC dabei, schon stellen sich erste Erfolge ein - Die Konkurrenz zollt den privaten Neulingen reichlich Respekt

(Motorsport-Total.com) - Erstmals in der noch jungen Geschichte der Tourenwagen-WM bestreitet ein Kundenteam von Chevrolet eine komplette Rennsaison in der WTCC - Bamboo Engineering bringt in diesem Jahr zwei Lacetti-Fahrzeuge für Darryl O'Young und Harry Vaulkhard an den Start. Schon beim dritten Einsatz des britischen Rennstalls durfte die Crew den ersten Klassensieg für ihr Team bejubeln.

Titel-Bild zur News: Darryl O'Young

Bamboo Engineering ist eine der größten Überraschungen in dieser WTCC-Saison

Spätestens nach dem Monza-Wochenende dürften also sämtliche Zweifel vom Tisch sein: Bamboo Engineering ist eine echte Bereichung für die Privatierwertung der Tourenwagen-WM. Dieser Ansicht kann sich Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Nève durchaus anschließen: "Das Team hat bereits 2009 gezeigt, dass es etwas leisten kann", so der Belgier bei 'Motorsport-Total.com'.#w1#

Damals war der Rennstall noch in der britischen Tourenwagen-Meisterschaft (BTCC) unterwegs, entschied sich aber am Jahresende zum Aufstieg in die WM. Sehr zur Freude von Nève: "Bamboo Engineering hat eine sehr systematische und professionelle Herangehensweise. Das zahlt sich aus", sagt das Chevrolet-Oberhaupt. Auch die Konkurrenz kann den neuen Rivalen viel abgewinnen.

Bamboo verblüfft die Konkurrenz

"Bamboo hat sich sehr gut vorbereitet", meint Engstler-Teammanager Kurt Treml. "Sie haben eine gute Mannschaft mit sehr guten Fahrern. Die Gewichtsreduzierung hilft ihnen auch noch ein wenig: Der Lacetti durfte 15 Kilogramm abspecken und die Motorenentwicklung bei Chevrolet hat richtig Leistung gebracht", so der Deutsche. "Sie sind die einzigen, die annähernd mit den TDI mitkommen."

"Der Bamboo-Chevrolet war das einzige Auto, das nicht vom Dieselfahrzeug abgehängt wurde." Stefano D'Aste

Eine Beobachtung, die auch Stefano D'Aste gemacht hat. Der italienische Rennfahrer musste seinen BMW 320si im Freien Training vorzeitig abstellen und nutzte seine Zwangspause zur ausführlichen Konkurrenzbeschau. "Der Bamboo-Chevrolet war das einzige Auto, das ausgangs der ersten Schikane nicht vom Dieselfahrzeug abgehängt wurde", sagt D'Aste - und bestätigt Tremls Eindruck.

"Bei allen anderen Autos zieht der Dieselwagen einfach davon. Nicht so beim Lacetti. Sie müssen einen richtig guten Motor haben", vermutet D'Aste. "Möglicherweise haben die Fahrer noch ein paar Defizite in Punkto Auto- und Streckenkenntnis, doch ich bin überzeugt davon: Der Lacetti ist nicht viel langsamer als der Cruze. Das Handling scheint klasse zu sein und die Traktion ist fantastisch."

Ein neues Spitzenteam bei den Privatiers?

Ist also auch künftig mit dem britischen Team zu rechnen? D'Aste ist fest davon überzeugt: "Sie haben ein gutes Paket und ein sehr schnelles Fahrzeug. Wenn die Fahrer den Wagen und die Strecken noch ein bisschen besser kennen, dann sind sie auf alle Fälle dabei. Sie haben definitiv ein Siegerauto", so der Italiener. "Ich würde sogar sagen: Bamboo hat das schnellste Fahrzeug in der Privatierwertung."

"Der geerbte Sieg für das Bamboo-Team kommt nicht von ungefähr." Thomas Schiemann

Wiechers-Technikchef Thomas Schiemann hält die Leistung der Rivalen ebenfalls nicht für ein Strohfeuer: "Der geerbte Sieg für das Bamboo-Team kommt nicht von ungefähr", sagt der Deutsche im Hinblick auf den Premierenerfolg des neuen Rennstalls. "Mit O'Young und Vaulkhard hat das Team zwei sehr gute Fahrer in seinen Reihen und der Topspeed des Lacetti ist nicht zu unterschätzen."

Dominik Greiner schließt sich dieser Einschätzung an und bemerkt: "Alle Teams, die 2010 in der WTCC an den Start gehen, sind sehr gut aufgestellt und arbeiten professionell. Dazu gehört auch das Bamboo-Team", so der Wiechers-Teammanager. Treml ergänzt: "Für mich ist die Geschwindigkeit dieses Teams keine Überraschung - diese Jungs waren ja schon in Curitiba richtig schnell."