Alles eine Frage der Reifen?

(Motorsport-Total.com) - Das sommerlich-warme Wetter in der Slowakei schmeckt nicht allen. Die Fahrer und Teams der WTCC würden sicherlich auf ein paar Sonnenstrahlen verzichten, um dafür noch schneller um den Slovakiaring zu kommen. Die große Hitze - innerhalb von drei Stunden kletterte die Temperatur des Asphalts um über 15 Grad Celsius auf rund 40 Grad nach oben - strapaziert nämlich die Reifen.

© xpbimages.com

Tom Coronel und seine WTCC-Kollegen stellen sich auf einen Reifenkrimi ein ...

Deshalb konnte Alain Menu (Chevrolet) im zweiten Freien Training auch nichts gegen die Bestzeit von Pepe Oriola (Tuenti) ausrichten, die dieser im ersten Freien Training am Vormittag erzielt hatte. Und ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar. "Die Strecke könnte sich noch weiter verändern", sagt Menu bei 'Eurosport'. "Es wird nicht einfach. Außerdem hatten wir bisher nicht viel Trainingszeit."

In der Tat, denn die bei neuen Strecken übliche Testsession am Freitag gab es in der Slowakei nicht. Stattdessen lieferten sich die Piloten schier ein Rennen in ihren Mietautos, um ein paar Anhaltspunkte zu erhalten, ehe der Fahrbetrieb beginnen würde. "Das war gut für einen ersten Eindruck", meint Oriola. Für den jungen Spanier machte es sich bezahlt: "Ich fühlte mich dann gleich wohl im Auto."

Trotzdem: Vor der Qualifikation hat auch Oriola noch ein paar Sorgenfalten auf der Stirn. "Es ist nicht einfach, ein geeignetes Setup zu finden", erklärt der SEAT-Fahrer bei 'Eurosport'. "Die Kurven sind alle sehr langgezogen, was die Reifen massiv beansprucht. Schon nach einer Runde lassen sie nach." Menu stimmt zu: "Es ist ein kniffliger Kurs. Eine gute Balance zu finden, ist hier schwierig."

"Du brauchst schließlich ein Auto, das prima in die langsamen Kurven einlenkt. Dann passt es aber in den schnellen Ecken nicht mehr. Da müssen wir uns nochmals Gedanken machen", sagt Menu und fügt hinzu: "Erst einmal geht es jetzt aber um die Qualifikation. Danach beschäftigen wir uns mit den Rennen." Beide Male könnte der neue Ford Focus S2000 TC wieder einmal groß auftrumpfen.

Das Fahrzeug des Aon-Rennstalls ist an diesem Wochenende so leicht unterwegs wie nie, denn der "Strafballast" aufgrund nicht regelkonformer Bauteile ist weg - der Ford Focus ist nun absolut legal. Tom Chilton (Aon) wurde zwar von einem defekten Benzindruck-Sensor eingebremst, doch sein Teamkollege James Nash (Aon) fuhr in beiden Freien Trainings in der WTCC-Spitzengruppe mit.

Das lässt Chilton zuversichtlich nach vorn schauen, zumal Nash bei seinen schnellen Runden noch nicht mit frischen Reifen unterwegs war. "Wir sollten also eine Chance haben", wird Chilton von 'Autosport' zitiert. Am wichtigsten sei aber, dass die Aufhängung nicht in die Knie gegangen sei. "Es handelt sich nämlich um ein komplett neues Bauteil", sagt Chilton. Reicht es damit für die Top 10?