WP1-3: Ogier führt, Überschlag von Nowikow

Sebastien Ogier übernimmt zu Beginn der Rallye Italien die Führung - Reifenschaden bei Jari-Matti Latvala, Jewgeni Nowikow nach Überschlag ausgeschieden

(Motorsport-Total.com) - Die Vormittagsschleife der Rallye Italien auf der Mittelmeerinsel Sardinien hatte am ersten Tag gleich einige Dramen zu bieten. Gleich in der ersten Wertungsprüfung verlor Jari-Matti Latvala (Volkswagen) viel Zeit durch einen Reifenschaden. Der Finne büßte zwei Minuten ein, konnte aber weiterfahren und noch eine Bestzeit aufstellen. Schlimmer erwischte es Jewgeni Nowikow: Der Russe legte in WP2 seinen Ford Fiesta aufs Dach und musste aufgeben. Keine Probleme gab es bei Sebastien Ogier: Der WM-Führende stellte mit seinem Volkswagen Polo zwei Bestzeiten auf und führt nach drei Prüfungen mit einem Vorsprung von 20,5 Sekunden auf Mikko Hirvonen (Citroen).

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier hat mit zwei Bestzeiten die Führung übernommen Zoom

Die Rallye startete in der Früh mit der 31,08 Kilometer langen "Monte Lerno"-Prüfung. Es war gleich ein schwieriger Auftakt, denn nach 22 Kilometern folgte ein kurzer zwei Kilometer Abschnitt auf Asphalt, der den Rhythmus brach. Zudem war das Säubern der Schotter-Straßen ein großes Thema. Für spektakuläre Bilder sorgte der berühmte "Micky's Jump". Und gleich zu Beginn starteten die Dramen: Latvala ging nach seiner Qualifying-Bestzeit am Vortag als Letzter Topfahrer auf die Strecke.

Nach rund acht Kilometern blieb sein Polo stehen: Latvala und sein Co-Pilot Miikka Anttila stiegen aus und wechselten vorne links einen Reifen. Knapp zwei Minuten gingen verloren. Optimal lief es für seinen Teamkollegen Ogier, der gleich die Bestzeit aufstellte und damit die Führung der Rallye übernahm. Hirvonen war um 5,3 Sekunden langsamer und reihte sich an der zweiten Stelle ein. Der Polo und der DS3 waren im Heckbereich leicht beschädigt, aber es waren nur kosmetische Schäden.

Anschließend folgten auf den Plätzen drei und vier die beiden Fiesta von Nowikow und Mads Östberg. Thierry Neuville (Ford) fuhr hinter Dani Sordo (Citroen) die sechstschnellste Zeit. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) büßte eine halbe Minute auf Ogier ein und klassierte sich als Siebter. Die Top 10 rundeten Martin Prokop, Michal Kosciuszko und Elfyn Evans (Alle drei Ford) ab. Pech hatte Per-Gunnar Andersson (Ford), denn auch er hatte einen Plattfuß rechts hinten. Dadurch behinderte er etwas den nachfolgenden Prokop.


Fotos: WRC: Rallye Italien, Freitag


Gleich auf der zweiten Wertungsprüfung "Castelardo" spielte sich das nächste Drama ab: Nowikow überschlug sich schon 200 Meter nach dem Start der 14 Kilometer langen Strecke. Der Russe und seine Co-Pilotin Ilka Minor entstiegen dem Wrack unverletzt. Latvala, der direkt nach Nowikow losgeschickt wurde, wurde leicht von dem Unfall irritiert, kam aber an der Stelle durch. Im Ziel leuchtete die Nummer 1 neben dem Namen des Finnen auf.

Jewgeni Nowikow

Jewgeni Nowikow überschlug sich bereits in der zweiten Wertungsprüfung Zoom

Nach dem Pech in WP1 hatte Latvala mit der Bestzeit zurückgeschlagen und seinem Teamkollegen Ogier 2,2 Sekunden abgenommen. In der Gesamtwertung verbesserte sich Latvala dadurch auf Rang sieben. "Meine Zeit war recht gut, aber es war sehr rutschig. Es ist jetzt alles okay. Schade, dass wir einen Reifenschaden hatten, aber das gehört zum Motorsport dazu", kommentiert der Finne seinen turbulenten Start.

Ogier vergrößert Vorsprung

Ogier vergrößerte seine Führung auf Hirvonen auf 14,3 Sekunden. "Es war eine knifflige Prüfung, denn es lag viel loser Schotter herum", meint der Franzose und fügt an: "Für die Autos vor mir war es sicher noch schwieriger." Durch den Ausfall von Nowikow rückten die weiteren Fahrer im Gesamtklassement eine Position nach vor. Östberg schob sich auf Platz drei, gefolgt von Sordo, Neuville, Mikkelsen und Latvala. Prokop, Kosciuszko und Kubica rundeten die Top 10 ab.

Vor dem Regrouping in Sassari stand noch die dritte WP auf dem Programm. Die Strecke von Tergu nach Osilo betrug 14,93 Kilometer. Volkswagen demonstrierte erneut die derzeitige Stärke. Ogier markierte seine zweite Bestzeit, während Lavala nur um drei Zehntelsekunden langsamer war. "Es war ein guter Start", freut sich Ogier über seinen Vormittag. "Jetzt war ich nicht so aggressiv, denn ich wollte keine Barrieren treffen. Trotzdem war die Zeit gut. Wir müssen noch etwas die Abstimmung anpassen."

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen büßte 20 Sekunden auf Sebastien Ogier ein Zoom

Latvala ist mit seiner Leistung ebenfalls zufrieden, allerdings liegt er in der Gesamtwertung mit 1:54 Minuten Rückstand auf Platz sieben. "Mein Gefühl ist gut und das Auto läuft sehr gut", sieht der Finne den positiven Aspekt. Erster Verfolger von Ogier ist weiterhin Hirvonen, dessen Rückstand mittlerweile auf 20,5 Sekunden angewachsen ist. "Es war okay, aber knifflig. Es ist für mich schwierig ein gutes Level zu finden, denn ich pushe etwas zu sehr."

Mit einem Rückstand von 24,9 Sekunden hält Östberg Platz drei. Gesundheitlich ist der Norweger nicht ganz fit: "Es war recht okay. Ich musste aber vorsichtig sein, denn die Straßen sind hart zu den Reifen. Es war ein guter Run, aber nicht mit maximaler Attacke. Ich bin zufrieden damit, denn ich habe Fieber." Sordo liegt nach WP3 an der fünften Stelle. Auf Ogier fehlen 32,2 Sekunden.

Neuville und Mikkelsen befinden sich als Fünfter und Sechster noch innerhalb von einer Minute zu Ogier. Neuville zwang nach dem Start von WP3 seinen Fiesta in einen Dreher, um keine Mauer zu treffen. Hinter Latvala komplettieren Prokop, Kosciuszko und Evans die Top 10. Am Nachmittag werden diese drei Prüfungen erneut absolviert. Am Abend stehen dann zwei Nachtprüfungen auf dem Programm.

Gesamtwertung nach 3 von 16 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 39:58,6 Minuten
02. Mikko Hirvonen (Citroen) +20,5 Sekunden
03. Mads Östberg (Ford) +24,9
04. Dani Sordo (Citroen) +32,2
05. Thierry Neuville (Ford) +40,3
06. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +55,7
07. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) +1:54,5 Minuten
08. Martin Prokop (Ford) +2:35,1
09. Michal Kosciuszko (Ford) +2:53,7
10. Elfyn Evans (Ford) +3:02,8