• 05.02.2009 14:16

  • von Britta Weddige

Was kann Ford Citroën entgegensetzen?

Setzt Citroën 2009 den Siegeszug ungebremst fort? Experte Armin Schwarz nach dem Saisonauftakt über das Kräfteverhältnis zwischen den WM-Rivalen...

(Motorsport-Total.com) - Die große Überraschung ist beim WRC-Saisonauftakt 2009 ausgeblieben. Citroën hat bei der Rallye Irland einen Doppelsieg geholt, so wie es viele zuvor auch erwartet hatten. Doch Irland war ein Asphaltlauf und nun steht erst einmal eine ganze Reihe Schotterläufe an. Bei Citroën betont man, wie wichtig es war, in Irland auf dem Spezialterrain Asphalt die maximale Punktzahl geholt zu haben, und bei Ford zählt man darauf, dass in diesem Jahr fast nur Schotterrallyes auf dem Programm stehen. Auf diesem Untergrund hofft man, mit den beiden Finnen Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala einen Citroën-Siegeszug wie 2008 verhindern zu können, als Sébastien Loeb elf Rallyes gewann, unter anderem alle Asphaltläufe.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

War in Irland wieder eine Klasse für sich: Weltmeister Sébastien Loeb

Doch sind die Franzosen in diesem Jahr wirklich aufzuhalten oder geht der rote Siegeszug unvermindert weiter? 'Motorsport-Total.com' hat den Rallyeexperten Armin Schwarz nach seiner Meinung gefragt: "Wenn ich ganz ehrlich bin: Was soll sich an der WM groß ändern? Es haben sich weder die Fahrerbesetzungen der Teams groß geändert noch hat es bei irgendwelchen Teams die große Weiterentwicklung gegeben", lautet Schwarz' Einschätzung der Lage.#w1#

Ford technisch gesehen im Nachteil

Dazu kommt, dass keiner der Hersteller im Saisonverlauf noch intensiv weiterentwickeln wird. Denn schließlich müssen alle für 2010/11 ohnehin ein neues Auto bauen, da das Reglement in der WRC massiv geändert wird. "Damit ist für mich Ford vom technischen Stand her etwas hinten dran", beurteilt Schwarz das Kräfteverhältnis in der WRC. Dazu kommt "die Kombination Sébastien Loeb und Citroën und mittlerweile auch Daniel Sordo und Citroën - da gibt es eigentlich niemanden, der dagegen anstinken kann."

Bei Citroën ist die Rollenverteilung klar: Rekordweltmeister Loeb ist derjenige, der auf Sieges- und Titeljagd geht, Sordos Aufgabe ist, regelmäßig mit Topplatzierungen Punkte für die Herstellerwertung einzufahren - und das macht der Spanier immer besser. Anders ist das Bild bei Ford: Zwar soll Hirvonen die Rolle des Teamleaders spielen, doch Schwarz rät: "Ich würde mich bei Ford darauf konzentrieren, was Latvala macht."

Hirvonen sei zwar ein beständiger Punktesammler, so der Experte weiter, "aber derjenige, der den Speed mitbringt, ist Latvala. Hirvonen wird für mich wie im letzten Jahr fahren: Er wird Punkte sammeln, wo es geht, und lieber mal einen dritten Platz holen als nichts. So glaube ich aber nicht, dass er die WM gewinnen kann. Er ist genauso blass wie im letzten Jahr."

Latvala stärker als Hirvonen?

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala zählt für Armin Schwarz 2009 zu den heißen Außenseitern Zoom

Das Potenzial, es mit Loeb aufzunehmen, habe eher Jungstar Latvala. Was ihm jedoch noch fehlt, ist die Konstanz. Das hat sich auch wieder in Irland gezeigt, wo der junge Finne in der ersten Prüfung zu einer sensationellen Bestzeit gestürmt war, in der zweiten Prüfung aber durch einen Ausritt alle Hoffnungen auf einen Sieg gleich wieder selbst zunichte machte. Latvala selbst hatte danach erklärt, daraus seine Lehren zu ziehen und künftig nicht mehr so euphorisch auf Bestzeiten zu reagieren.

Auch Ford-Teamchef Malcolm Wilson war nicht allzu glücklich über die ungestüme und zu riskante Fahrweise seines jungen Piloten. Schwarz hofft jedoch, "dass sie ihn nicht allzu sehr einbremsen. Wilson will natürlich die Markenweltmeisterschaft wieder holen und weiß, dass er mit solchen Resultaten wie in Irland nur einen Punktesammler hat."

"Citroën hat zwei Punktesammler und dort ist die Rangordnung vollkommen klar. Da sind Loeb und dann Sordo", so Schwarz weiter. Er zählt jedoch auf Latvalas Ehrgeiz, denn bei Ford steht noch nicht fest, wer die Nummer eins im Team und damit auch derjenige ist, der um den Titel fahren soll: "Ich denke, dass Latvala da doch eine gewisse Rolle spielen kann und das auch weiß. Deshalb wird er seinen Speed auch noch nicht zurücknehmen." Und dann darf man sich auch weiter auf heiße Latvala-Shows freuen...

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