SS8-11: Loeb geht auf Nummer sicher

(Motorsport-Total.com) - Sebastien Loeb steht kurz vor dem Gewinn seines achten WRC-Titels in Folge. Nach der zweiten von vier Etappen der Rallye Großbritannien in Wales hält der Franzose einen knappen Vorsprung auf Ford-Werkspilot Jari-Matti Latvala. Der Finne konnte sich dank dreier Bestzeiten auf den vier Nachmittagsprüfungen bis auf 1,1 Sekunden an Loeb heran schieben.

Loeb ließ es nach den Schwierigkeiten von Titelkonkurrent Mikko Hirvonen am Vormittag allerdings bewusst ruhig angehen. "Nach den Problemen von Mikko sind wir in einer guten Position", kommentierte der Franzose im Ziel der letzten Prüfung des Freitags. "Wir müssen abwarten, ob Mikko morgen noch einmal wird starten können. Falls nicht, bin ich Weltmeister und dann gibt es für mich keinen Druck mehr." Die Mechaniker des Ford-Teams arbeiteten am frühen Freitagabend noch fieberhaft am beschädigten Kühler des Fiesta von Hirvonen. Das Team hat über eine weitere Teilnahme an der Rallye noch nicht abschließend entschieden.

Hinter Loeb und Latvala hält Mads Östberg im Ford Fiesta RS WRC des Stobart-Teams mit einer Minute und 13 Sekunden Rückstand auf Loeb einen starken dritten Platz. Petter Solberg liegt im privat eingesetzten Citroen DS3 WRC als Vierter knapp acht Sekunden hinter Östberg zurück und rechnet sich noch gute Chancen auf eine Podiumsplatzierung aus.

Östbergs Stobart-Teamkollege Henning Solberg geht als Fünfter in die dritte Etappe der Rallye am Samstag. Ott Tänak hält beim ersten Einsatz am Steuer eines Ford Fiesta RS WRC einen starken sechsten Rang. Dahinter konnte sich Kimi Räikkönen auf Platz sieben verbessern, nachdem Matthew Wilson im zweiten Stobart-Ford zurückfiel. Räikkönen liegt nach elf von 23 Prüfungen der Rallye lediglich eine Sekunde hinter Tänak.

MINI-Pilot Kris Meeke übernachtet nach starker Aufholjagd auf Rang acht. Wilson und Ford-Privatier Dennis Kuipers komplettieren die Top 10. Dani Sordo im zweiten MINI wird am Samstag unter SupeRallye-Regularien wieder ins Geschehen eingreifen, nachdem das Team den bei einem Unfall auf SS5 beschädigten John Cooper Works WRC des Spaniers reparieren konnte.

SS8/9: Bestzeiten für Latvala und Meeke

Auf der zweiten Überfahrt der zehn Kilometer langen Westschleife der "Dyfi"-Prüfung (SS8) setzte Latvala seine zweite Bestzeit der Rallye und nahm dem führenden Loeb damit gut fünf Sekunden ab. Der Franzose in Citroen-Diensten ging bewusst kein Risiko und brachte die drittschnellste Zeit hinter MINI-Pilot Kris Meeke und vor Petter Solberg ins Ziel der Prüfung.

Auf der anschließenden Ostschleife von "Dyfi", die von Regen gekennzeichnet war, holte sich Meeke, der am Vormittag aufgrund eines Problems an der Lichtmaschine seines MINI John Cooper Works WRC eineinhalb Minuten eingebüßt hatte, die Bestzeit. Latvala konnte sich dank der zweitschnellsten Zeit weiter an Spitzenreiter Loeb heran schieben und kommentierte: "Inzwischen habe ich meinen Rhythmus gefunden. Im Moment läuft es richtig gut." Östberg und Petter Solberg schoben sich auf SS9 noch zwischen Latvala und Loeb, für den es zur fünftschnellsten Zeit reichte.

SS10/11: Latvala holt weiter auf

Auf den knapp 20 Kilometern von "Gartheiniog" wurde der Regen stärker, was sich nach Aussage mehrerer Piloten aber hauptsächlich auf die Haftungsverhältnisse und weniger auf die Sicht auswirkte. Latvala setzte auf der vorletzten Prüfung des Tages eine weitere Bestzeit. Der Ford-Pilot absolvierte SS10 eine Sekunde schneller als Petter Solberg und nahm Loeb weitere zwei Sekunden ab.

Mit 8,6 Sekunden Vorsprung ging Loeb in die anschließende "Dyfnant"-Prüfung, welche seinem WM-Konkurrenten Hirvonen am Vormittag zum Verhängnis wurde. Im Kampf um Platz drei fiel Östberg gegenüber Petter Solberg um fünf Sekunden ab. Unterdessen konnte sich Meeke dank der fünftschnellsten Zeit wieder in die Top 10 schieben.

Die zweite Überfahrt der "Dyfnant"-Prüfung, der mit 21 Kilometern längsten der zweiten Etappe, sah eine weitere Bestzeit für Latvala, der seinen nach den vier Vormittagsprüfungen vorhandenen Rückstand von 17,7 Sekunden auf 1,1 Sekunden reduzieren konnte. Loeb schloss die Prüfung mit 7,5 Sekunden Rückstand als Zweitschnellster ab. Petter Solberg und Östberg setzten ihren engen Kampf um den dritten Platz mit nur um 0,3 Sekunden differierenden Zeiten weiter fort.

MINI-Pilot Meeke arbeitete sich dank der sechstschnellsten Zeit auf SS11 auf den achten Rang im Klassement der Rallye nach vorn, ärgerte sich aber nach wie vor über seinen Zeitverlust am Vormittag: "Überraschenderweise konnten wir den Jungs vor uns einiges an Zeit abnehmen, obwohl es am Schluss bereits dunkel war. Ich bin zufrieden, gleichzeitig aber auch frustriert, denn ohne das Problem heute Morgen hätten wir jetzt auf dem dritten Platz liegen können."

Gesamtwertung nach 11 von 23 Sonderprüfungen (Top 10):
01. Sebastien Loeb (Citroen) 1:23.18,3 Stunden
02. Jari-Matti Latvala (Ford) +1,1 Sekunden
03. Mads Östberg (Ford) +1.13,5 Minuten
04. Petter Solberg (Citroen) +1.21,3
05. Henning Solberg (Ford) +2.51,7
06. Ott Tänak (Ford) +3.46,0
07. Kimi Räikkönen (Citroen) +3.47,0
08. Kris Meeke (MINI) +3.51,3
09. Matthew Wilson (Ford) +3.59,4
10. Dennis Kuipers (Ford) +4.23,2