Quesnel über Stallorder: "Ogier hatte eine faire Chance"

Ein Reifenschaden machte Citroen einen Strich durch die Stallorder - Olivier Quesnel, Sebastien Loeb und Sebastien Ogier über die Situation am zweiten Tag

(Motorsport-Total.com) - Der zweite Tag der Rallye-Deutschland war von der Stallorder bei Citroen geprägt, aber es lief nicht ganz nach den Vorstellungen der Bosse. Weil Sebastien Loeb und Sebastien Ogier nach dem ersten Tag einen großen Vorsprung auf die Konkurrenz hatten, befahlen die Chefs, dass sie die Positionen halten sollen. Ein beinhartes Duell sollte vermieden werden, damit der Doppelsieg abgesichert wird. Ogier war damit nicht glücklich, hielt sich aber an die Order und blieb brav hinter dem Weltmeister zurück. In der letzten Prüfung hatte Loeb einen Reifenschaden und verlor über eine Minute. Ogier übernahm die Führung.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier war über die Stallorder überhaupt nicht glücklich

Citroen-Sportchef Olivier Quesnel hat trotzdem beide Autos ganz vorne, nur in umgedrehter Reihenfolge. "Ich bin zufrieden. Wir haben zwei Citroen in Führung. Freitagabend haben wir uns für eine Stallorder entschieden. Es gibt noch vier WM-Rallies und wir führen in der Wertung. Wir müssen die Interessen von Citroën vertreten", sagt der Franzose.

"Ogier hatte eine faire Chance. Wir haben uns erst Freitagabend entschieden. Alles in allem bin ich zufrieden, da wir Platz eins und zwei belegen, aber es ist noch nichts entschieden. Ogier könnte sehr wohl einen Reifenschaden haben. Schließlich hatten alle schon einen Reifenschaden außer Ogier."

Bislang gab es in diesem Jahr keine Stallorder. Ausgerechnet nach Loebs Vertragsverlängerung wurde eine ausgegeben. "Ich habe zuerst mit Ogier gesprochen und ihn gefragt, ob er das Gefühl hätte, dass er die Rallye gewinnen könnte. Er sagte, dass es sehr schwierig sein würde, da Loeb auf den Samstagsprüfungen im Saarland und auf der Panzerplatte viel mehr Erfahrung hat. Also war es in diesem Fall logisch. Außerdem mussten wir die Panzerplatte zwei Mal fahren, was für die Autos sehr anspruchsvoll ist."


Fotos: WRC: Rallye Deutschland, Samstag


Der 27-jährige Franzose war aber gar nicht glücklich. "Es war sehr schwierig. So möchte ich keine Rallye fahren, aber letztendlich habe ich mich entschieden, es zu akzeptieren", sagt Ogier. "Ich konnte meinen Fahrstil verbessern. Damit war ich sehr zufrieden. Letztendlich war es ein merkwürdiger Tag."

Nachdem Ogier die Führung übernommen hatte, meinte er, dass es in diesem Sport noch Gerechtigkeit gibt. "Er ist noch jung und das kann passieren. Er hat noch nicht viel Erfahrung", meint Quesnel dazu. "Er muss noch lernen und ich hoffe, dass er versteht, dass das was er gemacht hat nicht so klug war. Aber ich glaube, dass er es verstehen wird. Keiner ist ihm böse, denn er ist noch jung und so etwas kann passieren."

Loeb akzeptierte die Stallorder ebenfalls, meint aber: "Die Entscheidung liegt nicht bei mir, aber in manchen Situationen ist es normal, dass eine Team eine solche Entscheidung trifft. Freitagabend hatten wir beide fast zwei Minuten Vorsprung und Citroen wollte den Doppelsieg sicherstellen. So war es schon immer, also ist das normal."

Der siebenfache Weltmeister wurde auch gefragt, ob es nicht unfair sei, denn er kämpft gegen Ogier um den Fahrertitel. " Ja, vielleicht", lautet die Antwort des Routiniers. "Aber manchmal muss man eine Entscheidung treffen und das Team hat sie getroffen."