Künftig doch keine längeren Rallyes?

Die Pläne von FIA-Präsident Jean Todt, künftig Rallyes mit bis zu 500 Wertungskilometern zu fahren, stoßen bei Fahrern und Teams auf heftige Kritik

(Motorsport-Total.com) - Geht es nach FIA-Präsident Jean Todt, dann absolviert die WRC-Szene ab der Saison 2013 deutlich längere Rallyes als bisher. Der Franzose ist der Ansicht, dass das zusätzliche Element des Langstreckencharakters für den Fortbestand der WRC unerlässlich ist, da sich so die Spannung erhöhen würde.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt muss seine Pläne unter Umständen überdenken

So führt die Rallye Argentinien im kommenden Jahr probeweise erstmals über 500 Wertungskilometer und wird damit um mehr als 150 Kilometer länger sein als in diesem Jahr - eine Tatsache, die sowohl bei den Piloten wie bei den Teams auf Ablehnung stößt.

Speziell mit der von Todt angeregten Idee, im Sinne einer Einsparung von Kosten und Zeit die Recce künftig von zwei auf einen Tag zu verkürzen, können sich die WRC-Stars nicht anfreunden. "Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll", wird Rekordweltmeister Sebastien Loeb von 'Autosport' zitiert.

"Solange wir die Prüfungen vorher nicht zweimal abfahren können, fahre ich sie lieber gar nicht ab." Eine einmalige Überfahrt erhöht laut Loeb das Fehlerrisiko enorm, da man sich in diesem Fall zwangsläufig auf die einmaligen Notizen verlassen müsse.

Loebs Beifahrer Daniel Elena pflichtet ihm bei: "Zwei Überfahrten im Rahmen der Recce sind unbedingt notwendig. Vor 20 Jahren durften die Piloten die Prüfungen im Vorfeld so oft abfahren, wie sie wollten. Vor zehn Jahren waren noch drei Überfahrten erlaubt, jetzt sind es zwei und künftig nur eine? Das kann ich nicht gutheißen."

Von wegen Kostenersparnis

Auch Prodrive-Boss David Richards, der für den Werkseinsatz des MINI-Teams zuständig ist, sieht in der Neuerung keinen Sinn. "Das ist unlogisch. Wenn es ein klares Ziel hinter der Maßnahme geben würde, könnte man darüber nachdenken, die Sache zu unterstützen", so der Brite, der dafür plädiert, dass die gegenwärtige Uneinigkeit im WRC-Fahrerlager ohnehin beendet werden müsse.

Das von Todt vorgebrachte Argument der Kostenersparnis kann auch Gerard Quinn von Ford nicht nachvollziehen, im Gegenteil: "Durch die Verlängerung der Rallyes gehen die Kosten für alle Beteiligten in die Höhe, da mehr Sicherheitspersonal und mehr technisches Equipment von Nöten sein wird."

Nach Ansicht von Quinn "überwiegen bei der Idee die Nachteile". Eine Verlängerung der Rallyes hält er auch aus einem anderen Grund nicht für notwendig: "Sie sprechen von mehr Spannung durch einen zusätzlichen Tag. Wie viel mehr Spannung als bei der Rallye Jordanien kann es denn bitte schön geben?" Die Rallye im Mittleren Osten produzierte im April diesen Jahres nach der unplanmäßigen Verkürzung auf zwei Tage das engste Finish der WRC-Geschichte, als Citroen-Pilot Sebastien Ogier Ford-Werksfahrer Jari-Matti Latvala um 0,2 Sekunden in die Schranken wies.

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