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  • 10.08.2008 18:12

  • von David Pergler

Ford erwartet ein großes Duell mit Citroën

Malcolm Wilson spricht über seine Fahrerpaarung und die bevorstehende zweite Saisonhälfte, wo er mit einem großen Kampf gegen Citroën rechnet

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye von Deutschland wartet vor der Tür und als wäre das nicht alleine schon ein echter Leckerbissen für die deutschen Rallye-Fans, reisen die beiden Titelrivalen Mikko Hirvonen und Sébastien Loeb sowie Ford und Citroën in der Weltmeisterschaft nahezu Kopf an Kopf an. Nur ein Punkt trennt die beiden Meisterschaftsanwärter, drei Punkte sind es in der Markenwertung.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala, Malcolm Wilson, Mikko Hirvonen, Ford

Malcolm Wilson weiß, was er an Jari-Matti Latvala und Mikko Hirvonen hat

Zuvor musste Ford einen kleinen Dämpfer einstecken, nachdem Loeb die Rallye Finnland gewonnen und damit klar Kurs in Richtung Titel genommen hat. Doch trotz der Siegesserie des Franzosen ist nach wie vor Mikko Hirvonen dank seiner Konstanz der WM-Leader.#w1#

BP-Ford-Teamchef Malcolm Wilson, der Boss des Finnen ist sich dieser prekären Ausgangslage bewusst und spricht gegenüber 'crash.net' über die aktuelle WM-Situation und die Lage, die Weltmeisterschaft mit Youngster Jari-Matti Latvala und WM-Leader Hirvonen zu bestreiten.#w1#

Für das Restjahr prophezeit der Teamboss einen engen Nahkampf mit den Franzosen, ähnlich wie schon in der vergangenen Saison. Diesmal soll jedoch im Gegensatz zu Marcus Grönholm der Nachfolger Hirvonen das bessere Ende für sich haben: "Es wird eine wirklich große Schlacht werden, daran besteht kein Zweifel. Wir sind absolut sicher, dass es bis zum bitteren Ende andauern wird."

Hirvonen und Latvala müssen in Grönholms Fußstapfen treten

Die Herstellerwertung konnte Ford 2007 zwar noch recht überzeugend gewinnen, doch Wilson erwartet diesmal die Rivalen von Citroën im Finale in starker Verfassung: "Es wird mit Sicherheit nicht so einfach sein, wie vergangenes Jahr und das Jahr zuvor, als wir die Markenmeisterschaft gewonnen haben."

Nachdem Leitwolf Grönholm das Team Ende 2007 verlassen hatte, muss Ford die Saison mit zwei noch recht unerfahrenen Piloten absolvieren - doch das funktioniere laut Wilson besser, als gedacht: "Ich bin einfach nur glücklich und entzückt über die Art und Weise, wie das Team und unsere Fahrer auftreten. Mit den zwei jüngsten Kerlen in der Weltmeisterschaft in dieser Position zu sein und das Championat anzuführen, ist etwas ganz Besonderes."

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala lernt beständig dazu und genießt Malcolm Wilsons Vertrauen Zoom

"Wir hatten schon immer das Gefühl, dass Mikko die tolle Arbeit fortsetzen kann, als Marcus (Grönholm; Anm. d. Red.) noch dabei war. Natürlich war es für ihn ein großer Schritt, diese Führungsposition einzunehmen und es war eine ganz spezielle Art und Weise, wie er sich an diese Aufgabe angepasst hat", so der Teamchef, und fügte noch hinzu: "Wenn man bedenkt, was er alles auf seinen Schultern trägt, sind seine Ergebnisse noch höher einzuschätzen, wenn man sein Alter und seine Erfahrung mitberücksichtigt."

Vertrauen in die Fahrerpaarung ungebrochen

Trotz einiger Nullnummern ist das Vertrauen in Rallye-Talent Latvala ungebrochen: "Bei Jari-Matti wissen wir, dass er den Speed besitzt und er schon immer schnell war. Er hat in Schweden gewonnen und das hat seinem Selbstbewusstsein seinen gewaltigen Schub gegeben. Danach hatte er einige Rückschläge zu verdauen, aber wenn man sich den Saisonlauf in der Türkei ansieht, hat er dort Mikko hervorragend unterstützt."

"Ich denke, dass diese Kombination funktioniert", fährt Wilson fort. "In der zweiten Saisonhälfte sollte alles besser funktionieren. Ich hoffe einfach, dass sie die zweite Jahreshälfte mit einem klaren Kopf starten können und aus allen Fehlern, die sie gemacht haben, gelernt haben. Ich bin sicher, dass wir am Ende der Saison in einer guten Position sein werden."

"Ok, es gibt keine Frage, dass es ein paar Events gibt, die wir hätten gewinnen müssen. Mangelnde Erfahrung und zugegeben merkwürdige Fehler von unserer Seite haben dazu geführt, dass wir auf manchen Strecken nicht so gut unterwegs waren, wie wir zu sein geglaubt haben. Aber ich habe es schon immer gesagt, dass zwei junge Piloten sich in der zweiten Saisonhälfte besser darstellen werden, als in der ersten."

"Ich denke, dass diese Kombination funktioniert." Malcolm Wilson

Ford will den Schotter beherrschen

Dabei behält der Brite im Hinterkopf, dass auf den Asphaltstrecken die Franzosen alle ihre Vorteile ausspielen werden: "Ok, ich weiß, dass noch drei Asphalt-Rallyes auf uns warten und dass niemand außer Sébastien (Loeb; Anm. d. Red.) diese Rallyes in den vergangenen vier oder fünf Jahren gewonnen hat."

Doch obwohl die Franzosen auf Asphalt schier unbesiegbar zu sein scheinen, hat man bei Ford dennoch auch in die Trickkiste gegriffen und wird die neueste Entwicklungsstufe des Ford-Focus-WRC auf Zeitenjagd schicken. Auf diese Weise will man in Deutschland dagegen halten.

"Es liegt eine große Herausforderung vor uns", so Wilson. "Es warten aber auch ein paar sehr gute Schotter-Wertungsprüfungen und die haben wir vergangenes Jahr entweder mit Mikko oder Marcus alle gewonnen."

"Insgesamt sind wir in einer tollen Lage und wir wollen versuchen, beide Meisterschaften zu gewinnen. Wir wissen, dass dies aufgrund der Asphalt-Rallyes schwieriger sein wird, als vergangenes Jahr. Wir haben andererseits aber das Gefühl, dass wir zwei exzellente Fahrer haben, welche eine sehr starke Herausforderung für Sébastien darstellen werden", bläst der Brite zum Angriff.