• 03.08.2008 11:40

  • von Britta Weddige

SS24: Loeb besiegt den Finnland-Fluch

Sébastien Loeb hat seinen ersten Finnland-Sieg eingefahren, Mikko Hirvonen konnte knapp die WM-Führung behaupten, Chris Atkinson jubelt über Platz drei

(Motorsport-Total.com) - Sébastien Loeb hat eine weitere Lücke in seiner Biographie geschlossen: Der Citroën-Star konnte bisher nie die legendäre Rallye Finnland gewinnen, jetzt hat er den Bann gebrochen und auch dort triumphiert. Der Franzose ist erst der vierte Nicht-Skandinavier überhaupt, der in Finnland gewinnen konnte. Loeb hatte von der ersten Prüfung weg an der Spitze gelegen, sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem WM-Rivalen Mikko Hirvonen geliefert und kam nach 24 Wertungsprüfungen mit neun Sekunden Vorsprung auf den Finnen ins Ziel. In der Fahrerwertung der Weltmeisterschaft hat Hirvonen aber die Führung mit einem Punkt Vorsprung auf Loeb behauptet.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb hat seinen ersten Triumph bei der Rallye Finnland eingefahren

Das Führungsduo flog den Verfolgern auf den schnellen finnischen Pisten nahezu davon: Am Ende hatten sie über drei Minuten Vorsprung auf den Rest. Auf Rang drei jubelte Subaru-Pilot Chris Atkinson, der wie Teamkollege einen verkorksten Freitag hatte, sich am Samstag aber von Platz sieben vor aufs Podium arbeitete und diesen Platz auch nicht mehr hergab. 13,9 Sekunden hinter Atkinson folgte Daniel Sordo im zweiten Citroën auf Rang vier. Henning Solberg (Stobart) wurde Fünfter vor seinem Bruder Petter Solberg (Subaru). Fahrerpunkte gab es auch für Ford-Privatier Matti Rantanen (Siebter) und Suzuki-Pilot Toni Gardemeister (Achter).#w1#

Den letzten Herstellerpunkt hat Jari-Matti Latvala für Ford geholt. Der finnische Yongster hatte nach einem Fehler am Freitag alle Siegchancen verloren und kam unter "ferner liefen" an, war aber der einzig noch verbliebene für Punkte nominierte Pilot im Feld.

Loeb im siebten Himmel

Sieger Loeb feierte seinen Triumph ausgiebig. Im Ziel stieg er aus dem Auto und schwenkte die französische Fahne. Sein 42. WRC-Sieg war etwas ganz Besonderes: "Ich bin absolut happy", sagte der Citroën-Star, der auch als "Straßenfeger" seinen kleinen Vorsprung auf Hirvonen mit einem verwegenen Ritt durch die Wälder halten konnte. "Es war eine so schwierige Rallye, wir waren immer am Limit, man durfte sich nicht den kleinsten Fehler erlauben. Und mir ist kurz vor Schluss noch einer passiert. Mikko hat mich das ganze Wochenende unter Druck gesetzt, doch ich habe es geschafft. Das sind zehn Punkte mehr für mich in der Weltmeisterschaft - aber das Wichtigste ist, dass ich endlich in Finnland gewonnen habe!"

"Das Wichtigste ist, dass ich endlich in Finnland gewonnen habe!" Sébastien Loeb

Rivale Hirvonen war ein bisschen enttäuscht, dass er seiner Favoritenrolle trotz aller Bemühungen nicht ganz gerecht werden konnte. "Ich dachte, dass ich Seb hier in Finnland noch mehr Punkte abnehmen könnte", sagte der Ford-Pilot. "Aber es war eine tolle Rallye und wir haben uns einen fantastischen Fight geliefert. Aber Seb hat einen super Rhythmus gefunden und hatte am Ende die nötigen Sekunden Vorsprung." Immerhin konnte Hirvonen die WM-Führung knapp verteidigen: "Der Titelkampf ist noch nicht vorbei. Ich muss mich jetzt voll auf die anstehenden Asphaltrallyes konzentrieren und auch dort stark sein."

"Seb hat einen super Rhythmus gefunden und hatte am Ende die nötigen Sekunden Vorsprung." Mikko Hirvonen

Die nächste Asphaltrallye ist die Rallye Deutschland in zwei Wochen - dort reist Loeb als Topfavorit an. Sechsmal hat Loeb beim Ritt durch Weinberge und über die Panzerplatte schon gewonnen. Hirvonen muss dort versuchen, den Anschluss zu halten.

Atkinson lässt Subaru strahlen

Richtig gefeiert wird heute auch bei Subaru: Chris Atkinson wurde für seine gestrige Aufholjagd belohnt und durfte aufs Podium klettern. Der Australier hatte wie Teamkollege Petter Solberg am Freitag darüber geklagt, dass der neue Impreza einfach nicht schnell genug sei. Doch am Samstag meldete er sich wie Phoenix aus der Asche zurück und raste vor von Rang sieben auf Rang drei. Am heutigen letzten Tag konnte er sich gegen Verfolger Sordo behaupten und den Vorsprung von einer auf schließlich 13,9 Sekunden ausbauen.

"Hier auf dem Podium zu stehen, ist einfach wunderbar!" Chris Atkinson

"Ich hätte nie erwartet, hier aufs Podium zu fahren", strahlte Atkinson im Ziel. "Das Team hat einen super Job gemacht, es war fantastisch. Die Rallye hat riesigen Spaß gemacht, man ist immer am Limit gefahren. Das ist eine der wenigen Rallye, wo man wirklich unbedingt aufs Podium oder gewinnen will. Es ist die beste Rallye überhaupt - und hier auf dem Podium zu stehen, ist einfach wunderbar!"