• 28.08.2008 14:20

  • von Britta Weddige

Achterbahn am anderen Ende der Welt

Die Rallye Neuseeland gehört zu den Lieblingsläufen der meisten Piloten - Die Schotter-Bobbahnen sind einmalig auf der Welt, das Tempo enorm hoch

(Motorsport-Total.com) - Von den Weinbergen rund um Trier ist der Rallyetross weitergezogen ans andere Ende der Welt ins Land der Kiwis und Schafe: Die Rallye Neuseeland, die in diesem Jahr zum 29. Mal stattfindet, ist einer der Klassiker im WRC-Kalender. Und für die Mehrheit der Fahrer ist es die schönste Schotterveranstaltung der Welt. Auf der Nordinsel Neuseelands erwarten die Piloten malerische, grüne Graslandschaften und schnelle Schotterstrecken, auf denen höchte Präzision gefragt ist.

Titel-Bild zur News: Rallye Neuseeland

Die Rallye Neuseeland gehört zu den Lieblingsläufen der meisten Piloten

Es sind die fahrerisch interessantesten und anspruchsvollsten Wertungsprüfungen der gesamten Weltmeisterschaft: Die harmonisch geschwungenen Strecken mit langgezogenen, schnellen Kurven sind gespickt mit engeren Kehren. Die Fahrbahn ist von einer tiefen Schotterschicht bedeckt. Dazu sind die Pisten überhöht, wie auf einer Bobbahn können die Fahrer durch die Graslandschaften rasen. Kurve folgt auf Kurve und die Piloten können richtig attackieren. In Neuseeland geht es in erster Linie um pure Schnelligkeit, da die Autos nicht so sehr beansprucht werden als dass man große Rücksicht auf sie nehmen müsste. Gefährlich sind aber Böschungen in der Kurveninnenseite: Wer hier zu stark cuttet, riskiert einen Überschlag.#w1#

Sekundenduell für die Geschichtsbücher

In der vergangenen Saison ging die Rallye Neuseeland in die Geschichtsbücher in: Marcus Grönholm und Sébastien Loeb lieferten sich ein atemberaubendes Duell im Zehntelbereich. Nie zuvor fiel die Entscheidung um den Sieg knapper aus. Nach mehr als 353 Kilometern konnte Grönholm seinen Erzrivalen Sébastien Loeb um gerademal 0,3 Sekunden auf den zweiten Rang verweisen.

Sébastien Loeb, Marcus Grönholm

Sébastien Loeb und Marcus Grönholm lieferten sich ein denkwürdiges Duell Zoom

Weltmeister Loeb erwartet sich auch in diesem Jahr einen engen Fight, auch wenn Grönholm inzwischen Rentner ist und den Lauf höchstens als Zuschauer verfolgt. Ein entscheidender Faktor ist das Wetter. In Neuseeland neigt sich der Winter seinem Ende entgegen, derzeit ist es sonnig und trocken. Damit hat es Loeb, der am Freitag als Erster auf die Piste muss, mit viel Schotter zu tun, den er aus dem Weg fegen muss. Doch es könnte auch Regenschauer geben, und dann wendet sich das Blatt. Wenn die Pisten schlammig werden, könnte Loeb im Vorteil sein, da die Spurrillen noch nicht so tief sind, wenn er fährt.

Schlammlawine durchtrennte "Waitomo"

Geregnet hat es in Neuseeland im Vorfeld der Rallye - und zwar richtig. Ende Juli hat eine Schlammlawine unter anderem Teile der Wertungsprüfung "Waitomo" begraben. Die längste Prüfung der Rallye, die am morgigen Freitag zweimal gefahren wird, musste deshalb in zwei Teile geteilt werden, da mittendrin kein Durchkommen mehr ist. Die Strecke wurde auf 80 Meter Länge verschüttet. "Waitomo" wird nun als zwei Prüfungen gefahren: Der erste Teil wurde "Waitomo 2.1" bzw. "Waitomo 4.1" benannt und ist 25,85 Kilometer lang, der zweite Teil - "Waitomo 2.2/4.2" ist 17,36 Kilometer lang.

Die Rallye Neuseeland hat ihre Basis im Mystery Creek Events Centre bei Hamilton, einem 130.000-Einwohner-Ort 130 Kilometer von Auckland entfernt. Insgesamt stehen 16 Prüfungen auf dem Programm, rechnet man die Zweiteilung von "Waitomo" mit ein, sind es 18. Dazu gehören auch drei Zuschauerprüfungen, die am Ende jedes Tages rund um den Servicepark in Mystery Creek gefahren werden.