Toyota nach Bamber-Rammstoß sauer: "Ist das Clubsport oder was?"

Toyota ist über den "Rammstoß" von Cadillac-Pilot Earl Bamber bei den 8h Bahrain sauer: Pascal Vasselon spricht von einem "absolut unprofessionellen" Verhalten

(Motorsport-Total.com) - Toyota feiert beim Finale der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Bahrain einen souveränen Doppelsieg - und dennoch ärgern sich die Japaner über das "absolut unprofessionelle" Verhalten der Konkurrenz, nachdem Mike Conway in der ersten Kurve des achtstündigen Rennens von Cadillac-Pilot Earl Bamber umgedreht wurde.

Titel-Bild zur News: Earl Bamber, Richard Westbrook, Mike Conway, Kamui Kobayashi

Der Moment der Kollision: Bamber trifft Conway am Heck Zoom

"Unglaublich! Ist das Clubsport oder was?", schimpft der technische Direktor von Toyota, Pascal Vasselon, nach dem Rennen. "Wenn man einen Cadillac sieht, dem 100 Meter lang die Reifen blockieren, fragt man sich, wo man hier ist. Das ist absolut unprofessionell."

Toyota habe die Situation "kommen sehen" und war glücklich, dass Conway das Rennen fortsetzen konnte. Der Brite fiel zwar auf den elften Platz zurück, konnte sich aber zurück an die Spitze kämpfen und machte den Toyota-Doppelsieg in Bahrain perfekt. "Aber es hätte das Ende des Rennens sein können", sagt Vasselon sauer. "Hier fehlen uns die Worte!"

Für Sebastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa war der Weg zum Titelgewinn nach dem Dreher des Schwesterautos umso leichter. Das Toyota-Trio im GR010 Hybrid mit der Startnummer 8 fuhr nicht nur einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg ein, sondern auch den zweiten WM-Titel in Folge.

Vasselon fordert härtere Strafen

Auch beim Rennen in Fuji wurde Toyota von der Konkurrenz schon bedrängt, sagt Vasselon. "Unsere beiden Autos wurden von der Strecke geschoben. Und hier ist es dasselbe. Es ist wieder einmal absolut unprofessionell."

"Es ist traurig, dass diese Art von Dingen auf diesem Niveau passieren", erinnert der technische Direktor an die Klasse der WEC. "Es ist wirklich traurig. Man kann auf den letzten fünf Metern blockierende Räder haben, ja, aber auf hundert Metern.... ist das unglaublich."

Wenn es nach Vasselon geht, müssten härtere Strafen verhängt werden, um derartige Situationen beim Start zu vermeiden. "In Fuji schlossen alle Fahrer hinter uns auf", erinnert er. "Laurens [Vanthoor] hinter uns verpasste den Scheitelpunkt. Beide Ferrari schoben ein Auto raus."

Toyota hatte auch dabei Glück, keinen Reifenschaden davonzutragen. "Irgendwann brauchen wir also einfach harte Strafen für Fahrer, die so etwas tun", ist Vasselon überzeugt.

Bamber: "Es war wirklich seltsam"

Dass der Unfallverursacher Bamber kein unerfahrener Rennfahrer ist, zeigen seine beiden Gesamtsiege beim 24h-Rennen in Le Mans. "Ich bin einfach reingefahren", sagt der Cadillac-Pilot im Gespräch mit Motorsport.com. "Ich war recht zufrieden mit meiner Position, und dann bremste ich in der Mitte der Bremszone."

Ryo Hirakawa, Mike Conway, Kamui Kobayashi, Earl Bamber, Richard Westbrook

Unprofessionell? Bambers Reifen blockierten schon weit vor der Kollision Zoom

"Plötzlich blockierten beide Vorderräder, was wirklich seltsam ist", grübelt der Neuseeländer nach dem Rennen. "Dann habe ich die Bremsen gelöst und versucht, den beiden Toyotas auszuweichen, um sie nicht zu treffen."

"Ich konnte fast ausweichen, aber ich habe die #7 erwischt", berichtet Bamber. "Es ist wirklich schade, dass ich ihr Rennen beeinträchtigt habe. Ehrlich gesagt war es nur eine sehr leichte Berührung, aber ich habe die #7 gedreht."

Cadillac: Auch ohne Strafe chancenlos

Dafür bekam das Team eine Zeitstrafe von 60 Sekunden. "Es ist immer blöd, dafür eine Strafe zu bekommen", so Bamber, der das Rennen gemeinsam mit Alex Lynn und Richard Westbrook auf dem elften Gesamtrang beendete. "Ich fühle mich schlecht, weil ich das Rennen dieser Jungs beeinträchtigt habe."


Fotos: WEC 2023: Saisonfinale in Sachir, Rennen


Auch ohne die Strafe wäre allerdings nicht viel möglich gewesen. Nach einem starken Qualifying fuhr die Chip-Ganassi-Mannschaft im Rennen hinterher. "Wir hatten große Hoffnungen, nachdem Alex [Lynn] im Qualifying einen tollen Job gemacht hatte und das Auto im Training wirklich gut war", ist Westbrook ehrlich.

"Es wäre schön gewesen, die Saison mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen. Wir waren sehr zuversichtlich für das Rennen, aber es hat nicht geklappt", lässt der Cadillac-Pilot das Saisonfinale noch einmal Revue passieren. "Wir werden daraus lernen und 2024 gestärkt zurückkommen."