• 16.04.2013 16:39

  • von Roman Wittemeier

Senna: "Ein perfektes Debüt für mich"

Bruno Senna erwischt in Silverstone einen optimalen Start in seine WEC-Karriere: GTE-Pro-Sieg im Aston Martin mit Stefan Mücke und Darren Turner

(Motorsport-Total.com) - Aston Martin hat in der WEC einen perfekten Auftakt ins große Jubiläumsjahr erwischt. Die Briten, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiern, siegten in der hart umkämpften GTE-Pro-Kategorie. Stefan Mücke, Darren Turner und Bruno Senna konnten sich mit ihrem Vantage die Konkurrenz von Porsche und Ferrari vom Leib halten und gewinnen. "Besser geht es nicht", urteilt Turner. Wie Senna seine WEC-Premiere erlebte, erklärt er im Interview mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Besser geht es nicht: Bruno Senna war in seinem ersten WEC-Rennen erfolgreich Zoom

Frage: "Bruno, du konntest in deinem ersten WEC-Rennen gleich den ersten Sieg feiern. Bist du selbst überrascht?"
Bruno Senna: "Ja, klar. Das war alles sehr interessant. Zum Start des Wochenendes haben wir das erste Freie Training wegen eines technischen Problems komplett verloren. Alle waren niedergeschlagen. Im zweiten Training lief es auch nicht gut. Wir haben es trotzdem geschafft, uns in kürzester Zeit vernünftig vorzubereiten. Das Qualifying war sehr gut, wenn man sich mal vor Augen hält, wie wenig wir vorher gefahren sind."

"Im Rennen haben wir gleich zu Beginn alles gegeben. So konnten wir einen Vorsprung herausfahren. Das war extrem wichtig, denn in diesen Langstreckenrennen kannst du ganz schnell mal ins Hintertreffen geraten. Der Sieg war für das Team enorm wichtig. Es war das Heimrennen, außerdem feiert Aston Martin in diesem Jahr den 100. Geburtstag. Es lief alles perfekt. Wir sind natürlich total glücklich. Für mich war es ein perfektes Debüt."

Frage: "Von außen hatte es den Anschein, als konntet ihr in der zweiten Rennhälfte gemütlich cruisen. War es so einfach wie es aussah?"
Senna: "Nein. Wir haben einfach großes Glück gehabt, als der Regen kam. Genau zu jenem Zeitpunkt kam Darren ohnehin an die Box. Zu meinem Glück konnte ich also ins Auto springen und den Wagen auf der Bahn halten. Das war ein echtes Abenteuer, denn unsere Traktionskontrolle hat nicht funktioniert. Ich hatte Slicks drauf und bin ziemlich herumgerutscht. Dieser Reifenpoker hat sich aber ausgezahlt. Während die Bedingungen besser wurden und Slicks wieder funktionierten, konnte ich weiterfahren. Die Konkurrenten mussten zum zusätzlichen Stopp hereinkommen. Danach hatten wir ein Polster, konnten vorsichtig agieren."

Formel-1-Trainingszeit geteilt durch drei

Frage: "Du hast nun also ein WM-Rennen in deiner Klasse gewonnen. Leider kannst du auf diesem Wege trotzdem nicht Weltmeister werden..."
Senna: "Das ist schon komisch. Naja, ganz ausgeschlossen ist es ja nicht. Wenn wir Gesamtsiege holen, dann können auch wir Weltmeister werden (lacht). Aber das ist natürlich Quatsch mit einem GTE-Auto, solch ein Gedanke wäre dann vielleicht doch etwas zu sehr ambitioniert."

"Spaß beiseite: Für uns geht es um Siege und den Titel in der GTE-Klasse. Das ist nicht so einfach. Der Wettbewerb ist extrem hart. Gegen Werksautos von Porsche und Ferrari muss man erst einmal gewinnen. In Le Mans kommen noch Corvette und SRT-Viper hinzu. Es sah in Silverstone vielleicht einfach aus, aber das lag daran, dass mal alles perfekt für uns lief. Das wird nicht immer gelingen."


Fotos: Bruno Senna, WEC in Silverstone


Frage: "Welchen Eindruck hast du von der WEC insgesamt?"
Senna: "Es ist natürlich alles viel offener als in der Formel 1. Die Fans können jederzeit ins Fahrerlager, die Piloten sind viel nahbarer. Die Fans können uns jederzeit ansprechen, einen Plausch halten oder ein Foto machen. Was mir fehlt, ist mehr Trainingszeit. Wir haben genauso viele Minuten Training pro Wochenende wie die Formel 1. Der große Unterschied ist, dass man sich diese Zeit mit zwei anderen im Auto teilen muss. Kein Witz: In Silverstone bin ich vor dem Rennstart überhaupt nicht gefahren. Ich brauchte dann natürlich ein paar Runden, um das nötige Vertrauen aufzubauen. Aber dann ging es ganz gut."