• 17.09.2017 19:49

Porsche freut sich über Sieg: "War hart erkämpft"

Die beiden Porsche 919 Hybrid feiern auch beim WEC-Rennen in Austin einen Doppelerfolg - Nick Tandy: "Ich bin die langweiligen Stints gefahren"

(Motorsport-Total.com) - Mit einem Doppelsieg der beiden Porsche 919 Hybrid im texanischen Austin hat das Porsche-LMP-Team seine WM-Führung weiter ausgebaut. Die Le-Mans-Sieger und Tabellenführer Earl Bamber, Timo Bernhard und Brendon Hartley gewannen das sechsstündige Hitzerennen auf dem Circuit of The Americas bei bis zu 33 Grad Luft- und 40 Grad Asphalttemperatur.

Titel-Bild zur News: Timo Bernhard, Brendon Hartley, Earl Bamber

Timo Bernhard, Brendon Hartley und Earl Bamber bejubeln den Texas-Sieg Zoom

Auf Platz zwei kam der Porsche 919 Hybrid des amtierenden Weltmeisters Neel Jani sowie Andre Lotterer und Nick Tandy ins Ziel. Das Trio war von der Pole-Position gestartet und hatte den sechsten von neun Läufen zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2017 lange angeführt, ehe es kurz vor Schluss zugunsten der WM-Situation zurücksteckte. Jani fuhr die schnellste Rennrunde in 1.47.149 Minuten im neunten von 192 Umläufen. Die Prototypen von Toyota erwiesen sich als harte Gegner.

In der Hersteller-WM führt Porsche mit 242 Punkten vor Toyota 168,5. In der Fahrertabelle vergrößerten Bamber/Bernhard/Hartley mit nun 159 Zählern den Abstand auf die beiden bestplatzierten Toyota-Fahrer auf 51 Punkte. Jani/Lotterer/Tandy sind Tabellenvierte (90 Punkte). Der siebte von neun WEC-Läufen findet am 15. Oktober im japanischen Fuji statt.

Porsche-Stimmen zum Rennen

Fritz Enzinger (Leiter LMP1): "Unser vierter Sieg in Folge ist hart erkämpft, Toyota hat es uns schwer gemacht. Es war ein schwieriges Rennen bei enormer Hitze. Danke an Porsche, das LMP-Team daheim und an der Strecke sowie unseren großartigen Fahrern. Wir sind unserem Ziel, beide WM-Titel zu verteidigen, wieder ein Stück näher gekommen."

Andreas Seidl (Teamchef): "Nach der Pole-Position gestern hat die Crew vom Porsche mit der Nummer 1 auch im Rennen eine souveräne Vorstellung abgeliefert. Sie hätte heute auf jeden Fall den Sieg verdient gehabt. Glückwunsch an die Mannschaft des 919 Hybrid mit der Startnummer 2 zum nächsten Schritt in Richtung Titelgewinn. Wir haben heute ein sehr, sehr enges Rennen gegen Toyota erlebt."

"Dank einer fehlerfreien und perfekten Leistung von Fahrern und Team, tadellos funktionierenden Fahrzeugen und den richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit konnten wir trotz der Hitze aber die Oberhand behalten - da haben sich auch die gemeinsamen Testfahrten mit unserem Reifenpartner Michelin in Barcelona ausgezahlt. Über das gesamte Wochenende hatten wir das schnellere Gesamtpaket. Wir bereiten uns jetzt auf Fuji vor, wo wir einen weiteren sehr engen Kampf mit Toyota erwarten."

Neel Jani: "Ich fuhr den Start und hatte einen guten ersten Stint mit den Reifen aus dem Qualifying. Ich konnte alleine vorneweg fahren und die Führung auf über zehn Sekunden ausbauen. Der Überrundungsverkehr war nicht einfach und die Hitze belastete die Reifen spürbar. Bei meinem zweiten Stint rückte das Safety-Car aus, damit war unser Vorsprung dahin und ich konnte die neuen Reifen nicht richtig ausnutzen. Später schuf ich doch wieder etwas Abstand und hatte richtig Spaß. Dass wir zugunsten unserer Kollegen zurückstecken würden, wussten wir schon lange vor dem Rennen."


Fotos: WEC in Austin


Andre Lotterer: "Es war nicht ganz einfach heute. Wir haben das Auto für das Rennen angepasst und dabei einiges verändert. Nun untersteuert es leider stark. Wir haben versucht, das mit einigen Einstellungen zu kompensieren. Auf meinem ersten Stint, dem zweiten des Rennens, hatte ich einen guten Positionskampf mit Jose Maria Lopez im Toyota um Platz zwei. Er hat immer wieder gegengeboostet, um seinen zu diesem Zeitpunkt führenden Teamkollegen wegfahren zu lassen. Das war aber okay. Kurz vor Ende meines zweiten Stints im letzten Renndrittel ist mir plötzlich Kamui Kobayashi ins Auto gefahren - zum Glück sehr spät in der Kurve, denn ich habe schon wieder beschleunigt, war also mit Allradantrieb unterwegs. Ich bin auf dem Gas geblieben und der Vorderradantrieb hat mich wieder geradegezogen. Es ging schon ordentlich zur Sache heute."

Nick Tandy: "Als ich erstmals ins Auto stieg, war das gleichzeitig unser erster Stint mit gebrauchten Reifen. Deshalb wussten wir nicht, was von ihnen in ihrer zweiten Lebenshälfte noch zu erwarten ist. Aber das Tempo blieb konstant hoch und wir behielten die Führung. Ich hatte heute die weniger aufregenden Stints, die Kollegen steckten in den Zweikämpfen. Es ist ein großartiges Ergebnis für Porsche, dazu kann ich nur gratulieren. Wir haben auf unserer Seite der Box ein perfektes Rennen abgeliefert. Wir waren schnell und haben alles richtig gemacht."

Earl Bamber: "Unser Schwesterauto hat uns heute wirklich an die Grenzen getrieben. Die drei fuhren ein fantastisches Rennen und machten keine Fehler. Außerdem standen wir seitens Toyota unter Druck. Ich bin sicher, dass sie in Fuji noch stärker sein werden, wir müssen uns weiter anstrengen. Unser Auto war gut, die Stints haben funktioniert und einige Duelle machten richtig Spaß."


WEC Austin: Highlights des Rennens

Timo Bernhard: "Ein weiterer Doppelsieg ist natürlich super, doch es war nicht leicht heute. Viele Situationen beim Überrunden waren richtig schwierig. Mit meinem Start-Stint war ich nicht zufrieden, denn das Auto verhielt sich anders als erwartet, darum verlor ich an Boden. Bei meinem nächsten Einsatz hatte ich dann gute Kämpfe mit beiden Toyota und konnte Mike Conway überholen. Wir freuen uns riesig über die volle Punktzahl für die Fahrer-WM, unser Schwesterauto hätte den Sieg aber mindestens genauso verdient."

Brendon Hartley: "Das Ergebnis heute ist eine fantastische Teamleistung. Unsere beiden Autos lagen immer dicht beieinander und Toyota war ein starker Gegner. Es war interessant, die verschiedenen Reifenstrategien zu beobachten. Ich saß als Zweiter und Fünfter im Auto und hatte problemlose Stints."