Nach abgelehnter Spa-Berufung: Ferrari fordert Klarstellung des WEC-Reglements
Die Berufung von Ferrari zu den 6h von Spa wurde abgewiesen - Dennoch fordern die Italiener eine Klarstellung des Reglements und bekommen dabei Rückendeckung
(Motorsport-Total.com) - Die Ferrari-Berufung gegen den zurückgewiesenen Protest bei den 6 Stunden von Spa 2024 wurde Anfang September abgelehnt. Dennoch hoffen die Italiener weiterhin auf eine Klärung des Sachverhalts, denn sie sind überzeugt, dass es im sportlichen Reglement der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) eine Grauzone gibt.
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Ferrari kämpft weiter um eine Klarstellung des WEC-Reglements Zoom
"Die Berufung und das Urteil haben den Weg für eine Klärung geebnet, die notwendig ist", sagt Batti Pregliasco, Teamchef des Ferrari-Werksteams AF Corse gegenüber der englischsprachigen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
"Was sie sagen, ist, dass es eine Grauzone gibt, dass es nicht klar ist", erklärt der Italiener in Hinblick auf das aktuellste Urteil. "Wir müssen klären, was wir als Fehler im Reglement bezeichnen können oder als eine schlechte Formulierung, die die Interpretation auf unserer Seite verursacht hat, und nicht nur auf unserer Seite."
Der AF-Corse-Teamchef sieht seine Chancen gut: "Ich denke, wir können eine Klarstellung in den Regeln für das nächste Jahr im sportlichen Reglement oder vielleicht durch das WEC-Komitee [das die Angelegenheiten der Serie regelt] erreichen."
Ferrari verliert möglichen Spa-Sieg
"Das ist sehr wichtig, denn ob das Rennen neu gestartet werden kann oder nicht, kann sich auf die Strategie auswirken", erinnert Pregliasco an das diesjährige Rennen in Spa, als Ferrari den möglichen Sieg verlor.
Damals hatten die beiden werksseitig eingesetzten 499P vor dem Rennabbruch noch keinen Boxenstopp absolviert und mussten diesen nach dem Neustart nachholen, wodurch die roten Werksautos auf die Plätze drei und vier zurückfielen.
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Der Jota-Porsche schnappte Ferrari den Sieg in Spa weg Zoom
Das Rennen wurde allerdings über die geplante Endzeit von 19 Uhr hinaus fortgesetzt und endete erst kurz vor 21 Uhr. Im sportlichen Reglement heißt es: "Wenn die Umstände es erfordern, können die Sportkommissare entscheiden, das Rennen abzubrechen und/oder die Zeit zu ändern."
Aber: "Dies darf die Dauer des Rennens [also sechs Stunden] nicht überschreiten." Strittig ist deshalb, ob diese Maximalzeit für die Gesamtzeit des Rennens (inklusive Unterbrechung) oder die reine Rennzeit (ohne Unterbrechnung) gilt, weshalb Ferrari einen Protest einlegte, der vor Ort jedoch abgewiesen wurde. Anschließend folgte die Berufung.
Ferrari & BMW wollen Klarheit
Den Italienern ging es allerdings weniger darum, sich den Rennsieg am grünen Tisch zu erstreiten, als viel mehr eine Klärung des Sachverhalts für künftige Situationen zu erreichen. Deshalb kämpfen die Italiener trotz der abgelehnten Berufung weiter darum, für die Saison 2025 eine Änderung beziehungsweise Klarstellung des Reglements zu erwirken.
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Rückendeckung gibt es dafür unter anderem vom internationalen Berufungsgericht (ICA). Denn das Urteil, das am 3. September erging und die Berufung von Ferrari abwies, enthält eine Klausel, die "die zuständige Sportbehörde [gemeint ist die FIA] anweist, die Konsequenzen aus diesem Urteil zu ziehen".
Auch BMW hat sich der Forderung nach einer Klärung des Reglements angeschlossen. "Wenn es etwas gibt, das nicht zu 100 Prozent klar ist, dann müssen wir es natürlich klären", sagt BMW-Motorsportchef Andreas Roos. "Ich habe mich noch nicht entschieden, in welche Richtung es gehen soll, es muss einfach klar sein."
Die FIA wurde diesbezüglich um eine Stellungnahme gebeten, hat sich selbst allerdings noch nicht an der Diskussion beteiligt. Die Debatte um das 6-Stunden-Rennen in Spa geht in den kommenden Wochen also weiter ...
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