Ferrari geht in Berufung! Ergebnis 6h Spa provisorisch

Ferrari legt Berufung gegen den abgewiesenen Protest nach den 6 Stunden von Spa ein - Der Restart hat AF Corse einen möglichen Doppelsieg gekostet

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat gegen die Ablehnung seines Protestes beim 6-Stunden-Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft in Spa-Francorchamps Berufung eingelegt. Damit macht der Hersteller von seinem Recht Gebrauch, gegen die Entscheidung Einspruch zu erheben. Das bestätigt Antonello Coletta, Leiter des Ferrari-Sportwagenprogramms, in Le Mans.

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Ferrari legt Einspruch gegen den abgewiesenen Protest bei den 6h Spa ein Zoom

Von der FIA und dem Automobile Club de l'Ouest (ACO), die gemeinsam die WEC ausrichten, gibt es noch keine offizielle Stellungnahme zum Einspruch. Coletta betont, dass es noch zu früh sei, um auf Details einzugehen.

"Ja, wir haben eine Beschwerde eingereicht und wir haben Berufung eingelegt", sagt er am Mittwoch vor dem Trainingsauftakt zu den 24 Stunden von Le Mans. "Im Moment ziehen wir es vor, nicht über Details zu sprechen, und um fair zu sein, haben wir noch keinen Termin für die Anhörung [vor dem Internationalen Berufungsgericht]."

Dort fordert er eine Klärung des Reglements. Das 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps wurde über die geplante Endzeit von 19 Uhr hinaus fortgesetzt. Das Rennen endete erst kurz vor 21 Uhr. Die WEC begründete dies mit einer Show für die Fans und - was für Ferrari wie Hohn klingen dürfte - mit sportlicher Fairness.

In einer Erklärung der FIA hieß es nach dem Rennen, die Entscheidung, das 6-Stunden-Rennen von Spa über die volle Distanz zu fahren, "sichere die sportliche Fairness für die Teilnehmer, die ihre Strategien für ein 6-Stunden-Rennen festgelegt haben. Eine Verkürzung der Renndistanz würde bedeuten, dass einige Teilnehmer gewinnen und andere verlieren."


Fotos: WEC 2024: 6 Stunden von Spa


Ferrari war der Leidtragende dieser Entscheidung. Die Ferrari 499P hatten das Rennen bis zur Unterbrechung angeführt. Da aber die beiden Porsche, die das Rennen auf den ersten beiden Plätzen beendeten, bereits ihren vorletzten Boxenstopp eingelegt hatten, fielen die werksseitig eingesetzten AF-Corse-Boliden auf die Plätze drei und vier zurück.

Bei Wetterabbrüchen anders entschieden

Die Verlängerung der Renndistanz in der WEC war in Spa ein Novum. Ferrari verweist auf die Rennen in Fuji 2013 (Regenchaos hinter dem Safety-Car) und Sebring 2022 (Abbruch wegen eines Gewitters). In Spa war allerdings nicht das Wetter der Grund für die Rote Flagge, sondern die Reparatur einer Barriere nach dem Unfall von Earl Bamber und Sean Gelael.

Im sportlichen Reglement der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) heißt es: "Wenn die Umstände es erfordern, können die Sportkommissare entscheiden, das Rennen abzubrechen und/oder die Zeit zu ändern. Dies darf die Dauer des Rennens [also sechs Stunden] nicht überschreiten."

Es muss nun geklärt werden, was genau damit gemeint ist: Darf die Gesamtzeit des Rennens inklusive Unterbrechung sechs Stunden nicht überschreiten oder nur die Netto-Rennzeit? Das muss nun im Berufungsverfahren geklärt werden.


WEC 6h Spa 2024: Rennhighlights

"Wir müssen uns für die Zukunft über die Auslegung im Klaren sein", sagt Coletta. "Das Wichtigste ist, dass wir Klarheit über die Regeln haben. Wir müssen genau wissen, was passieren wird, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen können."

Die Entscheidung, das Rennen zehn Minuten vor dem ursprünglich geplanten Ende neu zu starten, bezeichnet er als "überraschend und völlig unerwartet".

Es ist bereits die zweite Berufung im Langstreckensport gegen ein Rennergebnis innerhalb weniger Wochen. Rowe Racing hat gegen das Ergebnis des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring Berufung eingelegt.