• 09.05.2016 19:32

  • von Roman Wittemeier

Lapierre macht den Häkkinen: Mit Traummanöver zum Sieg

Nicolas Lapierre sichert Alpine den LMP2-Klassensieg in Spa im direkten Kampf gegen Pipo Derani (ESM): Großer Showdown erinnert an Häkkinen vs. Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Die LMP2-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat im 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps einmal mehr Motorsport vom Allerfeinsten geboten. Die stark besetzte Kategorie war über die gesamte Distanz extrem umkämpft. Nach sechs Stunden kamen drei Autos innerhalb von nur fünf Sekunden über den Zielstrich! Als Krönung durften die 56.000 Fans einen sehenswerten Fight um den Klassensieg in den letzten Runden erleben.

Titel-Bild zur News: Lapierre

Hatte bei seinem Sieg in Spa viel Freude: Alpine-Neuzugang Nicolas Lapierre Zoom

Nicolas Lapierre, der sich am Ende gemeinsam mit seinen Alpine-Kollegen Gustavo Menezes und Stephane Richelmi als Sieger feiern lassen durfte, hatte all sein Talent in die Waagschale geworfen, um den neuen Shootingstar der Szene hinter sich zu lassen. Kurz vor dem Zielstrich schnappte sich der Franzose den führenden Pipo Derani (ESM), dessen Siegesserie 2016 somit ein Ende fand. Der junge Brasilianer spielte den "Schumi" in einem Duell, das an Michael Schumacher gegen Mika Häkkinen 2000 in Spa erinnerte.

"Das war verrückt, völlig verrückt", berichtet Lapierre im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. Der ehemalige Toyota-Werkspilot hatte in der finalen Phase viel mehr Arbeit als eigentlich notwendig gewesen wäre. "Wir hatten das Rennen eigentlich sicher im Griff, wir lagen 1:30 Minuten vor dem Rest des Feldes. Das Auto war gut, wir konnten ganz sicher vorne fahren. Dann kam das Safety-Car", sagt Lapierre. Der Unfall von Stefan Mücke (Ford) hatte das Feld hinter das Führungsfahrzeug gezwungen.

"Es war die Frage, ob wir stoppen oder nicht", schildert der Alpine-Pilot, der zu jenem Zeitpunkt sicher in Front lag. "Wir haben uns dagegen entschieden, weil wir in der langen Kette der Fahrzeuge vorn die beste Position hatten. Die wollten wir nicht hergeben. Es war letztlich ein Fehler. Alle anderen kamen herein und konnten dann zu Ende fahren, während wir noch einen Splash-and-Dash einlegen mussten."

Und plötzlich "fällt ein Ford vom Himmel"

"Die Gegner waren zum Ende der Safety-Car-Phase recht dicht dran. Es war klar, dass wir vorn 20 Sekunden herausfahren müssen, um den Stopp einlegen zu können. Da gab es für mich nur eines: Qualifyingrunden mit Vollgas! Als ich zum Service kommen musste, war die Lücke aber nur 18 Sekunden groß", so Lapierre. Der fällige kurze Tankstopp kostete genau die zuvor errechneten 20 Sekunden - Derani war mit seinem grünen Ligier plötzlich vorn.

"Als ich aus der Box kam, lag der ESM-Wagen direkt vor mir. Die Jungs sagten mir per Funk: 'Du hast drei Runden, um ihn dir zu schnappen!' Ich dachte: 'Wow, das wird heftig'. Pipo ist als harter Brocken bekannt. Gut war, dass er Sprit sparen musste und seine Reifen noch schlimmer aussahen als meine", so der 32-Jährige. "Ich war ganz schnell dran, aber kam nicht vorbei. Die LMP2-Autos sind sich in der Performance so ähnlich. Ich wartete also auf Verkehr."


Ab 3:00 Minuten: Lapierre vs. Derani

"Und plötzlich ließ Gott einen Ford vom Himmel fallen", lacht Lapierre. Der Ford GT von Stefan Mücke hatte nach dem Unfall den Sieg zweifelhaft erscheinen lassen, ausgerechnet das Schwesterauto des amerikanischen Werks brachte die Chance. "Ausgangs Pouhon kann man links oder rechts vorbei, ich habe mich nach kurzem Antäuschen für die richtige Seite entscheiden. Wir kamen alle drei nebeneinander in die Bremszone, es gab eine kurze Berührung mit dem Ford - und dann war ich vorbei. Es war so cool."

"Es war zwar nicht an der gleichen Stelle wie damals bei Häkkinen und Schumacher, aber es war die gleiche Art von Manöver. Nicht schlecht, oder? Hat echt Spaß gemacht", freut sich Lapierre nach dem spannenden Finale in Spa-Francorchamps. "In Le Mans geht es nun weiter. Ich denke, es wird wieder eine krasse Schlacht. Wir sollten aber ganz gut aussehen. Meine Teamkollegen kommen immer besser in die LMP2 rein, außerdem ist unser Oreca im Vergleich zum Ligier ziemlich schnell auf den Geraden."

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