• 31.08.2015 08:54

GTE-Pro: Porsche holt Doppelerfolg bei Premiere in der Eifel

Perfektes Ergebnis beim Heimspiel in der Eifel: Porsche feiert bei den 6 Stunden vom Nürburgring in der GTE-Pro einen Doppelerfolg

(Motorsport-Total.com) - Nach vier Siegen in Serie in den USA und Kanada ist bei Porsche jetzt auch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) der Knoten geplatzt. Bei der Premiere der attraktiven Rennserie auf dem Nürburgring feierte das Porsche-Team Manthey am Sonntag seinen ersten Saisonsieg in der Klasse GTE-Pro. Richard Lietz und Michael Christensen gewannen vor ihren französischen Teamkollegen Frederic Makowiecki und Patrick Pilet. Für Porsche war es der erste Doppelerfolg in der WEC seit November 2014, als zwei 911 RSR in Schanghai vorne lagen. Lietz ist nach dem Sieg der neue Tabellenführer in der Fahrerwertung der GT-Pro.

Titel-Bild zur News: Richard Lietz, Michael Christensen

Richard Lietz und Michael Christensen führten den Doppelerfolg von Porsche an Zoom

Herrliches Sommerwetter in der Eifel und übers Rennwochenende 62.000 Zuschauer - beim ersten Auftritt der WEC in Deutschland hat alles gepasst. Auch für das GT-Team von Porsche. Die Mannschaft von Teamchef Olaf Manthey, die nur einen Steinwurf vom Nürburgring entfernt in Meuspath zu Hause ist, holte nach zwei zweiten Plätzen in Silverstone und Spa ausgerechnet auf seiner Hausstrecke den langerwarteten ersten Saisonsieg.

Das 6-Stunden-Rennen auf der Traditionsrennstrecke war 23 Minuten alt, als der von der vierten Position gestartete Christensen im 911 RSR mit der Nummer 91 die Führung übernahm. Von da an lagen der Däne und sein österreichischer Teamkollege Lietz mit Ausnahme einiger Boxenstoppsequenzen über die gesamte Distanz an der Spitze. Für den 911 RSR mit der Startnummer 92 lief es dagegen zunächst nicht ganz so reibungslos.

Wegen eines angeblichen Frühstarts erhielt Makowiecki eine Stop-and-Go-Strafe und wurde bis ans Ende des Feldes durchgereicht. Doch mit einer sehenswerten Aufholjagd machten er und Pilet im weiteren Rennverlauf Boden gut. Dabei lieferten sie sich zur Rennmitte viele Runden lang packende Duelle mit dem schnellsten Ferrari, für die es von den begeisterten Fans auf den Tribünen immer wieder Sonderapplaus gab.

Fast genau zur Halbzeit dann die Doppelführung für Porsche: Lietz vor Pilet - der Rest der Konkurrenz lag zu diesem Zeitpunkt bereits eine Runde zurück. Im weiteren Rennverlauf geriet der Porsche-Triumph trotz einer weiteren Stop-and-Go-Strafe für die Startnummer 92 nicht mehr in Gefahr.


WEC: Porsche triumphiert auf dem Nürburgring

Die Höhepunkt der 6 Stunden am Nürburgring: Porsche landet in der LMP1 und der GTE-Pro beim Heimrennen einen Doppelsieg

In der Klasse GTE-Am belegte Hollywoodstar und Rennfahrer Patrick Dempsey mit Patrick Long und Marco Seefried den vierten Platz. Der 911 RSR des Kundenteams Dempsey-Proton, mit dem das Trio als Zweiter bei den 24 Stunden von Le Mans seinen bislang größten Erfolg gefeiert hatte, behauptete über weite Strecken die Spitze. In der Schlussphase reichte es dann aber nicht ganz für eine Podiumsplatzierung.

Ebenfalls lange in Führung lag Earl Bamber im 911 RSR von Abu Dhabi Proton Racing. Der Le-Mans-Sieger fuhr teilweise schnellere Rundenzeiten als die höherklassigen GTE-Pro-Autos. Trotzdem musste er und seine Teamkollegen Christian Ried und Khaled Al Qubaisi sich am Ende mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Als Gaststarter im Team KCMG aus Hongkong gewann Porsche-Werksfahrer und Le-Mans-Sieger Nick Tandy die Klasse LMP2.

Die Porsche-Stimmen zum Rennen

Richard Lietz (Startnummer 91): "Erster und Zweiter - das ist perfekt. Wir haben uns sehr gut auf unser Heimrennen vorbereitet, hatten hier zwei ergiebige Tests und haben uns auch nicht verrückt machen lassen durch die Wetterkapriolen am Anfang der Woche. Seit den Tests haben wir am Setup unseres 911 RSR fast nichts verändert. Das hat sich ausgezahlt."

Michael Christensen (Startnummer 91): "Mein erster Sieg in der WEC - ich bin total glücklich. Das war ein perfektes Wochenende. In Le Mans ist es nicht gut für uns gelaufen, doch das war ein tolles Comeback. Das ist einer der größten Erfolge meiner Karriere. Dass wir für unser Team sein Heimrennen gewinnen konnten, freut uns ganz besonders. Viele unserer Mechaniker hatten Familie und Freunde dabei. Auch für sie war das sicherlich ein wundervoller Tag."


Fotos: WEC am Nürburgring


Frederic Makowiecki (Startnummer 92): "Das Wichtigste ist, dass Porsche gewinnt. Welches Auto im Ziel vorne liegt, spielt keine so große Rolle. Dieser Erfolg vor so einer tollen Kulisse war wichtig für die Meisterschaft. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Saison gerade erst zur Hälfte vorbei ist. Wenn wir weiter so zielgerichtet arbeiten und unsere Chancen nutzen, können wir im Kampf um die Meisterschaft noch ein Wörtchen mitreden."

Patrick Pilet (Startnummer 92): "Das war ein hartes Rennen. Unglücklicherweise mussten wir zwei Durchfahrtstraßen wegstecken, durch die wir viel Zeit verloren haben. Schade, denn wir hatten ein schnelles Auto, gute Boxenstopps und eine perfekte Strategie. Erster und Zweiter zu werden ist ein toller Erfolg. Wir werden heute richtig feiern - und ab morgen konzentrieren wir uns auf das nächste Rennen in Austin."

Patrick Dempsey, Patrick Long, Marco Seefried

Patrick Dempsey und Co. verpassten das Podium in der GTE-Am nur knapp Zoom

Patrick Dempsey (Startnummer 77): "Ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht, schließlich haben uns nach einem fantastischen Rennen nur zwei Sekunden zum Podium gefehlt. Am Ende war es sehr, sehr eng. Jetzt konzentrieren wir uns auf Austin. Irgendwann wird unser Team für seine gute Arbeit und die Fortschritte, die es macht, belohnt werden."

Patrick Long (Startnummer 77): "Ich konnte meine Stints richtig genießen. Es lief hervorragend. Die Konstanz und die Balance unseres 911 RSR waren gut und auch unsere Strategie hat funktioniert. Leider machte uns ein zusätzlicher Boxenstopp einen Strich durch die Rechnung. Es wäre trotz unserer Führung sicherlich schwierig geworden, zu gewinnen. Ein Podium wäre aber durchaus möglich gewesen."

Earl Bamber (Startnummer 88): "Wir hatten einen sehr guten Start und lagen lange in Führung. Doch dann hatten wir Pech und verloren viel Zeit. Unser 911 RSR lief problemlos, das macht uns sehr zuversichtlich für Austin. Was wir noch brauchen, ist etwas Glück."

Frank-Steffen Walliser (Porsche-Motorsportchef): "In unserem Wohnzimmer lassen wir uns nicht schlagen. Aber im Ernst: Das ist natürlich ein absolutes Wunschergebnis. Es war kein einfaches Rennen, immerhin mussten wir mit einigen Strafen zurecht kommen. Doch die Fahrer haben eine exzellente Leistung gezeigt und die Strategie des Teams ist perfekt aufgegangen. Da haben sich die Tests ausgezahlt. Das ist ein Traum, vor so einer fantastischen Kulisse zusammen mit den LMP1-Kollegen zwei Doppelerfolge für Porsche einzufahren. Besser geht's nicht."