Endlich trocken: Porsche an der Spitze
Bei trockenen Bedingungen arbeiten die WEC-Teams im zweiten Training in Spa an der Rennabstimmung: Porsche schnell, Audi und Toyota konstant - Zweimal Rot
(Motorsport-Total.com) - Im zweiten Freien Training in Spa-Francorchamps hatten die Teams der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) endlich eine Chance, sich auf das Rennen am Samstag vorzubereiten. Nach teils starken Regenfällen am Vormittag war die Strecke für die zweite Session des Tages abgetrocknet. Weil es auch am Samstag vermutlich trocken bleiben wird, nutzten die Teams den zweiten Durchgang intensiv für Longruns, um für das Sechs-Stunden-Rennen möglichst gut vorbereitet zu sein.

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Marc Lieb fuhr den Porsche 919 mit der Startnummer 14 an die Spitze Zoom
Die Bestzeit im zweiten Freien Training sicherte Marc Lieb für Porsche. Der langjährige Werksfahrer umrundete den sieben Kilometer langen Ardennen-Kurs in 1:59.887 Minuten und distanzierte die Konkurrenz von Audi und Toyota deutlich. Auf Rang zwei hatte der Toyota von Davidson/Lapierre/Buemi 0,751 Sekunden Rückstand, dahinter folgte eine weitere Zehntelsekunde dahinter der Audi von Lotterer/Fässler/Treluyer. Die zweiten Fahrzeuge der drei LMP1-Hersteller lagen rund 1,5 Sekunden hinter der Spitze.
Der Audi mit der Startnummer 3, den Marco Bonanomi und Filipe Albuquerque in der Le-Mans-Spezifikation über den Kurs fahren, hatte am Ende des zweiten Durchgangs rund 2,4 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Der R18 mit weniger Abtrieb stand immer wieder für Setuparbeiten an der Box. Im ersten Sektor, wo nach der berühmten Eau Rouge viel Tempo gefragt ist, konnte der dritte Audi überzeugen, in den anderen Sektoren jedoch nicht. Die beiden "Sprint-R18" und die beiden Toyotas waren sehr konstant unterwegs, bei Porsche kann man die Performance der Reifen offenbar immer noch nicht lange hoch halten.
Zwei wilde Abflüge ausgangs Eau Rouge
Im Lager von Rebellion gibt es noch viel Arbeit. An den beiden neuen R-One wurde auch während des Trainings weiterhin intensiv geschraubt. Die Fahrer sind mit Sitzposition und Bedienbarkeit noch nicht glücklich, die Balance ist weit weg vom Optimum und die Elektronik hat noch einige Schwächen. Prost/Beche/Heidfeld konnten immerhin 22 Runden drehen. Die Teamkollegen Kraihamer/Belicchi/Leimer nahmen an der Session gar nicht teil.
In der LMP2-Klasse war der Morgan-Nissan von G-Drive (Pla/Rusinov/Canal) am schnellsten, aber der Oreca von SMP und der Zytek von Jota standen mehr im Fokus. Victor Shaitar legte den russischen LMP2-Wagen, der von AF Corse betreut wird, zur Mitte der Session am Ende von Eau Rouge in die Barrieren. Nach zehnminütiger Pause konnte der Fahrbetrieb weitergehen - aber nicht für lange Zeit. Nur wenig später drehte sich Jota-Pilot Simon Dolan an gleicher Stelle, schlug aber nirgends an. Weil der Zytek jedoch nicht mehr starten wollte und quer auf der Strecke stand, musste noch einmal unterbrochen werden.
In der GTE-Szene bewegen sich die Profi- und Amateurautos nach wie vor auf Augenhöhe. Die Bestzeit im zweiten Durchgang sicherten sich Vilander/Bruni im Ferrari 458 Italia von AF Corse, direkt dahinter folgte der Porsche 911 RSR von Proton. Die GTE-Autos standen ebenfalls ausgangs der Eau Rouge immer wieder im Fokus, denn viele Fahrer hielten sich in der Linkskurve in Richtung Kemmel-Geraden nicht an die Streckenlimits. Es hagelte Verwarnungen. Das Qualifying der WEC findet heute Abend ab 19:20 Uhr statt.

