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  • 16.09.2012 11:42

  • von Dominik Sharaf

Audi reibt sich die Augen: Fehlerfrei, aber sieglos

Die Piloten freuen sich über ein gelungenes Wochenende und räumen ein, gegen Toyota keine Chance gehabt zu haben - Viel Lob für Debütant di Grassi

(Motorsport-Total.com) - Ein zweiter und dritter Platz in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC)? Für Platzhirsch Audi müsse sich das anfühlen wie eine schmerzvolle Niederlage, könnte man meinen. Am Samstag in Sao Paolo zeigte sich ein anderes Bild, wie das die Reaktionen der Ingolstädter Piloten prägen. "Für uns war es wichtig, die Führung in der Fahrer-Meisterschaft auszubauen. Aber es war kein einfaches Rennen, denn unser Tempo war nicht gut genug, um zu gewinnen", resümiert Marcel Fässler.

Titel-Bild zur News: Allan McNish, Tom Kristensen, Lucas di Grassi

Nicht schnell genug: Audi hatte erstmals das Nachsehen gegenüber Toyota Zoom

Der Schweizer, der mit Andre Lotterer und Benoit Treluyer den Silberrang belegte, will keinen schwarzen Tag erlebt haben: "Wir haben versucht, unser Bestes zu geben. Aber wir müssen auch nicht traurig sein nach dem heutigen Tag. Wir blicken sehr positiv nach vorne", betont Fässler genau wie der Teamkollege im R18 e-tron quattro: "Das Ergebnis war das Beste, das wir heute erreichen konnten. Wir sind ein fehlerfreies Rennen gefahren, aber Toyota war einfach schneller", gibt sich Lotterer als fairer Verlierer.

Hohe Reifentemperaturen plagen Treluyer

Die Ausfahrt im Autodromo Jose Carlos Pace bleibt dem Le-Mans-Sieger trotzdem in guter Erinnerung: "Es war toll, hier in Brasilien ein Rennen gefahren zu sein. Ich hoffe, wir kehren wieder hierher zurück." Treluyer ist noch mit dem fünften WEC-Lauf beschäftigt: "Das war ein sehr hartes Rennen. Mein erster Stint war gut, doch im zweiten waren die Reifentemperaturen zu hoch. Dadurch haben wir Zeit verloren. Wir wissen jedoch genau, was unser Problem war."

Trübsal war auch bei den Piloten des drittplatzierten R18 nicht angesagt. Allen voran die Laune des Lucas di Grassi war nach seiner WEC-Premiere beim Heimspiel nicht auf einem Tiefpunkt: "Das war eine großartige Erfahrung für mich. Ich hoffe, ich habe den bestmöglichen Job für das Team gemacht. Ich konnte sehr viel von meinen Teamkollegen lernen", erklärt der Brasilianer, der aktuell Formel-1-Testfahrer für Pirelli ist, wohl auch mit Blick auf eine mögliche Weiterbeschäftigung.

Di Grassi schwärmt für WEC

Die Reaktion von Renneinsatzleiter Dieter Gass zeigt, dass di Grassi sich berechtigte Hoffnungen machen darf: "Sehr positiv war, wie gut er sich in das Team eingefügt hat. Er hat am ganzen Wochenende keinen Fehler gemacht, obwohl wir ihm viel abverlangt haben. Zum Rennende fuhr er sogar die schnellste Rennrunde", lobt der Audi-Verantwortliche. "Das bestätigt, dass es eine gute Idee war, ihm diese Chance zu geben. Ich bin sehr zufrieden mit seiner Leistung."

Di Grassi kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: "Wir haben immer alles gegeben, ob im Training, im Qualifying oder im Rennen. Das war eine Art Sprintrennen, in dem wir bis zum Schluss am Limit fuhren." Sein Teamkollege Tom Kristensen nennt es einen Nachteil, nicht mit der e-tron-Version des R18 unterwegs gewesen zu sein: "Uns war klar, dass wir alles geben mussten, da wir nicht das Hybridauto fuhren", erklärt der Däne, für den aber auch sonst nicht alles nach Plan lief.


Fotos: WEC in Sao Paulo, Samstag


Toyota im Verkehr im Vorteil

Kristensen beklagt: "Leider haben wir im zweiten Stint etwas schlechtere Rundenzeiten gefahren als Toyota. Ich hatte zwei Zwischenfälle mit GT-Fahrzeugen. Beim ersten musste ich einem Auto ausweichen und habe mich gedreht, beim zweiten bin ich auf das Gras gedrückt worden", sagt er und nimmt es mit der Gelassenheit eines Routiniers: "Leider passiert so etwas manchmal. Davon abgesehen hatten Lucas, Allan (McNish, Anm. d. Red.) und ich ein gutes Rennen."

Apropos Routiner: "Wir haben in den vergangenen Tagen viel Arbeit investiert, um eine gute Balance mit unserem Auto zu erreichen. Im Rennen haben wir das maximal mögliche Ergebnis mit diesem Fahrzeug erzielt", analysiert McNish und kommt zu dem Fazit: "Über eine Runde waren wir sehr schnell, aber im Verkehr hatten die anderen einfach einen Vorteil."

Lucas di Grassi

Starke Premiere: Di Grassi lieferte beim Heimrennen keine Fehler Zoom

Von Start bis Ziel ohne Patzer

Aller Harmonie zum Trotz: Zweite und dritte Plätze sind für einen Platzhirschen dann doch nicht genug, wenn Audi mit einer Tankfüllung weiter kommt als Toyota und selbst davon spricht, mit den Reifen besser umgegangen zu sein: "Ohne Fehler zu fahren und dann nicht zu gewinnen, kann natürlich nicht unser Ziel sein. Wir müssen sehen, dass wir uns verbessern", fordert Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Team Joest.

Genau wie auch die Fahrer schickt Jüttner seine Glückwünsche an die Japaner, die er am Samstag ganz schlicht und einfach für die bessere Mannschaft hielt: "Wir haben keine Fehler gemacht, die Stopps waren gut, alle Fahrer waren schnell", betont der Joest-Mann in dem Wissen, doch nicht gewonnen zu haben. Und so kommt auch Gass beim Blick auf Toyota mit Nicolas Lapierre und Alexander Wurz zu dem Fazit: "Heute hätten wir sie glaube ich nicht schlagen können."

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