WEC 6h Monza 2023: Toyota #7 besiegt Ferrari, Corvette GT-Meister

Toyota gelingt eine kleine Revanche für die 24 Stunden von Le Mans - Erstes Podium für Peugeot - Schwere Patzer von Buemi machen WM wieder spannend

(Motorsport-Total.com) - Eine Hitzeschlacht in Monza bei bis zu 35 Grad Celsius und strahlendem Sonnenschein bescherte Toyota den vierten Saisonsieg in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Mike Conway, Kamui Kobayashi und Jose Maria Lopez gewannen das 6-Stunden-Rennen auf dem Autodromo Nazionale, das von drei Safety-Car-Phasen und einer Full-Course-Yellow geprägt war. (Ergebnis 6h Monza 2023)

Titel-Bild zur News: Die zwei Matchwinner aus Monza: Der Toyota #7 holte den Gesamtsieg, die Corvette #33 den LMGTE-Am-Titel

Die zwei Matchwinner aus Monza: Der Toyota #7 holte den Gesamtsieg, die Corvette #33 den LMGTE-Am-Titel Zoom

Der Toyota #7 hielt im Schlussspurt den Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen; 2.) auf Distanz, der zuvor mit einer interessanten Strategie noch einmal Druck ausgeübt hatte. Als Dritter holte der Peugeot #93 (di Resta/Jensen/Vergne) den ersten Podiumsplatz für den Peugeot 9X8.


Fotos: WEC 2023: 6 Stunden von Monza, Rennen


Die SC-Phasen sorgten für die Kontroverse des Rennens, da das Rennen sehr schnell vor den Boxenstopps freigegeben wurde. Dadurch wurden vier Hypercars, die zuvor eine interessante Abweichung von der Mainstream-Strategie versucht hatten, ihrer Chancen beraubt.

Buemi-Fauxpas wirft Tabellenführer aus Führungsrunde

Doch der Reihe nach: Während Mike Conway im Toyota #7 (Conway/Kobayashi/Lopez) beim Start die Führung verteidigte, leistete sich Sebastien Buemi im Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa; 4.) den ersten von zwei folgenschweren Fehlern: Er drehte Antonio Giovinazzi im Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi; 6.) um und kassierte eine 15-Sekunden-Strafe.

Diese hätte den in der Weltmeisterschaft führenden Toyota im Rennen gehalten, doch nach nur 15 Minuten schickte der Schweizer den TF-Sport-Aston-Martin #777 (Hoshino/Stevenson/Fujii; DNF) vor der Ascari-Schikane in die Mauer und löste damit die erste SC-Phase aus. Die #8 kassierte dafür eine 60-Sekunden-Stop-&-Go-Strafe und verlor die Führungsrunde, die #777 war draußen.

Der Toyota #8 versuchte verzweifelt mit kreativen Strategien die Führungsrunde zurückzuerobern, was aber nicht gelang. Verschiedene Faktoren sorgten jedoch dafür, dass sich die Tabellenführer im letzten Stint bis auf den vierten Platz vorkämpfen konnten. Dabei brillierte Brendon Hartley mit Überholmanövern gegen den Ferrari #51 und den Porsche #5 (Cameron/Christensen/Makowiecki; 5.).

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Den Sieg machten der siegreiche Toyota, der Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen; 2.) und der Peugeot #93 (di Resta/Jensen/Vergne; 3.) unter sich aus. Letzterer ging in der ersten Stunde sogar zuerst an der #50 und dann beim ersten Restart an der #7 vorbei, verlor die Führung aber beim ersten Boxenstopp wieder, als das Auto auf dem Boxenplatz gedreht werden musste.

Der Toyota fuhr in der größten Hitze im zweiten Renndrittel einen Vorsprung heraus, doch die letzte SC-Phase zwei Stunden vor Schluss brachte den Ferrari wieder in Schlagdistanz. Beim vorletzten Stopp holte Toyota im Gegensatz zu Ferrari keine frischen Reifen. Dadurch verlor Kamui Kobayashi fast zehn Sekunden seines 20-Sekunden-Vorsprungs im anschließenden Stint.

Alle, auch Toyota, rechneten damit, dass Ferrari beim letzten Stopp keine neuen Reifen holen und damit die Führung übernehmen würde. Doch AF Corse wechselte zwei Reifen auf der linken Seite. Damit blieb der erwartete Showdown aus. Der Kampf wurde als Fernduell ausgetragen, Kobayashi wehrte aber mit vier frischen Reifen alle Versuche von Ferrari ab, den Rückstand auf unter acht Sekunden zu reduzieren. Im Ziel waren es 16,5 Sekunden.

Boxen-Handhabung unter SC sorgt für Diskussionen

Peugeot holte den dritten Platz und damit das erste Podiumsergebnis für den 9X8. Seit dem BoP-Boost in Le Mans kann Peugeot zumindest phasenweise das Tempo der Spitze mitgehen, auch wenn in der Spitze noch etwas Speed fehlt. Dafür kam der heckflügellose Bolide problemlos über die Distanz, was an sich schon ein Erfolg ist.

Vom Speed her hätte es wohl nicht für einen Podestplatz gereicht, aber mit Buemis Fehlern und der SC-Restart-Kontroverse, die unter anderem den Ferrari #51 der Le-Mans-Sieger kalt erwischte, reichte es zum ersten Pokal.

Worum es bei der SC-Kontroverse geht: Die erste SC-Phase nach 15 Minuten, die mehr als 20 Minuten dauerte, nutzten vier Fahrzeuge zum Boxenstopp: der Cadillac #2 (Bamber/Lynn/Westbrook; 10.), der im weiteren Rennverlauf blass blieb, der Porsche #6 (Estre/Lotterer/L. Vanthoor; 7.), der Jota-Porsche #38 (Felix da Costa/Stevens/Ye; 9.) und der Ferrari #51, der sich beim Start gedreht hatte.

Diese vier Teams sollten ihre Entscheidung bereuen, denn nach zwei Stunden kam das Safety-Car erneut auf die Strecke, als der Vector-Oreca #10 (Cullen/Kaiser/Aubry; DNF) vom Prema-Oreca #9 (Ugran/Viscaal/Caldarelli; 9.) weggeschubst wurde. Dies geschah, als alle Fahrer, die auf der "normalen" Strategie unterwegs waren, gerade ihren zweiten Boxenstopp absolviert hatten.

Alle, die auf der alternativen Strategie unterwegs waren, konnten diesmal nicht während der SC-Phase tanken, da die Boxengasse vor dem Restart nicht freigegeben wurde. Sie mussten nach dem Restart reinkommen und verloren dadurch massiv an Boden, teilweise sogar die Führungsrunde.

Diesen Nachteil konnten sie nicht mehr aufholen, obwohl nach vier Stunden eine dritte SC-Phase ausgelöst wurde. Diese brachte die #51 zwar zurück in die Führungsrunde, aber nicht mehr in den Kampf um die Podiumsplätze.

Porsche nach wie vor nicht siegfähig

Für Peugeot gab es Licht und Schatten, denn der Peugeot #94 (Duval/Menezes/Müller; 19.) hatte erneut mit Problemen zu kämpfen. Bereits nach einer Stunde rutschte Nico Müller in der Variante Rettifilo geradeaus, weil er nicht mehr runterschalten konnte.

Eine Stunde später wurde der immer noch im bunten Le-Mans-Design gehaltene Bolide in die Garage geschoben und verlor acht Runden. In einem dramatischen Schlussspurt fing Loic Duval den Vanwall #4 (de Oliviera/Guerrieri/Vautier; 20.) noch um 0,136 Sekunden ab. Doch das bedeutete nur Rang elf in der Hypercar-Klasse und damit keine WM-Punkte.

Porsche hinkt weiterhin einen Schritt hinterher. In der schnellsten Runde zwar auf Peugeot-Niveau, brachte keine der beiden Strategien den Porsche 963 in die Nähe des Podiums. Der Porsche #5 lag lange Zeit auf dem vierten Platz, wenn auch eine Runde hinter den Top 3, musste diesen aber in der Schlussphase an den Toyota #8 abtreten. Auch der Ferrari #51 kam vorbei, überfuhr aber dabei weiße Linien und wurde zurückgestuft.

Der Jota Porsche #38, der bereits durch die SC-Kontroverse zurückgefallen war, verlor weitere Zeit durch ein spinnendes Lenkrad, an dem bis auf die Schaltwippen nichts mehr funktionierte. Dies führte zu einem längeren Boxenstopp mit Lenkradwechsel und anschließendem Powercycle während der zweiten Safety-Car-Phase. Da der Geschwindigkeitsbegrenzer in der Boxengasse durch das defekte Lenkrad nicht mehr funktionierte, gab es auch noch eine Durchfahrtsstrafe obendrauf.

Der Proton-Porsche #99 (Bruni/Tincknell/Jani; DNF), der sein Debüt in der Hypercar-Klasse gab, konnte zunächst mithalten. Erst nach ziemlich genau vier Stunden rollte der Porsche 963 mit einem Defekt aus. Porsche spricht von einem Problem mit der Kupplung, Gianmaria Bruni vom Gaspedalsensor.

Der Glickenhaus #708 (Dumas/Berthon/Pla; 8.), im Vorjahr noch auf Siegkurs, war auch auf seiner Paradestrecke chancenlos. Zwischenzeitlich durch die richtige Strategie auf Rang fünf nach vorne gespült, blieb am Ende nur der achte Platz - und weitere Fragezeichen, ob das Programm unter diesen Umständen noch Sinn macht.

LMP2 durch FCY vor SC entschieden

Auch die LMP2 wurde durch den Umgang mit Full-Course-Yellows und Safety-Cars entschieden. Als der Proton-Porsche #99 ausfiel, blieb es lange bei einer lokalen gelben Flagge. Der Jota-Oreca mit der Startnummer 28 (Heinemeier Hansson/Fittipaldi/Rasmussen; 1.) und der WRT-Oreca mit der Startnummer 31 (Gelael/Habsburg/Frijns; DNF) nutzten die Gelegenheit und steuerten die Box an.

Das war der Jackpot, denn während sie an der Box waren, wurde FCY geschaltet, wodurch sie weniger Zeit verloren und andere Fahrzeuge nicht mehr reinkommen konnten (unter FCY ist die Boxengasse grundsätzlich geschlossen). Und da die Boxengasse auch beim folgenden Safety-Car erst nach dem Restart geöffnet wurde, mussten alle Konkurrenten unter Grün stoppen.

Damit war der Weg frei für ein Duell zwischen diesen beiden Fahrzeugen, doch Ölverlust an der #31 stoppte den Kampf. 20 Minuten vor Rennende war für WRT Schluss. Jota siegte überlegen mit einer Runde Vorsprung.

Der Alpine-Oreca #36 (Vaxiviere/Canal/Milesi; 2.) setzte seinen Aufwärtstrend fort. Nachdem es in der ersten Saisonhälfte für Signatech Alpine, die ein Übergangsjahr bis zum Einstieg in die Hypercar-Klasse mit einem LMDh-Boliden absolvieren, überhaupt nicht lief, gab es in Le Mans bereits einen dritten Platz. Jetzt legte man über die kürzere Distanz aus eigener Kraft nach.

Dritter wurde der WRT-Oreca #41 (Andrade/Kubica/Deletraz), der damit die Tabellenführung in der LMP2 verteidigte. Ein bitteres Rennen war es für United Autosports, wo einmal mehr eine siegfähige Pace nicht in ein zählbares Ergebnis umgemünzt werden konnte.

Während der United-Autosports-Oreca #23 (Pierson/van der Garde/Jarvis) als Vierter durch eine Strategie, die nicht zu den Gelbphasen passte, zurückgeworfen wurde, brachte sich die #22 (Lubin/Hanson/Hanley; 6.) durch einen Unfall beim Überrunden mit dem AF-Corse-Ferrari #83 (Perez Companc/Wadoux/Rovera; 6.) um ein besseres Ergebnis.

Dreifachsieg für Porsche, Titel für Corvette

In der GTE Am war Porsche nicht zu schlagen. Es gab einen Dreifachsieg der 911 RSR-19, angeführt vom Proton-Porsche #77 (Ried/Pedersen/Andlauer; 1.). Es ist der erste Saisonsieg für einen Porsche in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2023 und der erste für Proton Competition seit genau einem Jahr.

Der zweite Platz des Iron-Lynx-Porsche #60 (Schiavoni/Cressoni/Picariello) verlief nicht ohne Kontroversen, denn Matteo Cressoni drängte zwischenzeitlich den AF-Corse-Ferrari #21 (Piguet/Mann/de Pauw; 9.) von der Strecke und schickte diesen ins Kiesbett. Dies zog eine FCY nach sich, Iron Lynx wurde nicht bestraft. Dritter wurde der GR-Porsche #86 (Wainwright/Pera/Barker).

Ben Keating, Nicolas Varonne und Nick Catsburg in der Werks-Corvette reichte ein vierter Platz zum vorzeitigen Titelgewinn. Bereits nach zwei Dritteln der Saison ist dem Trio die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Die Corvette C8.R holte damit souverän ihren letzten möglichen Titel.

Die WEC verabschiedet sich nun in die Sommerpause und bestreitet ihre letzten beiden Rennen mit den üblichen langen Pausen zwischendurch. Am 10. September stehen die 6 Stunden von Fuji auf dem Programm, das Finale findet zwei Monate später am 4. November in Bahrain statt.

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