• 18.09.2010 21:48

Oschersleben: Rast rast zum Heimsieg

René Rast hat als erster Gaststarter im VW Scirocco R-Cup einen Sieg geholt - Der Titelkampf im Markenpokal ist weiter offen

(Motorsport-Total.com) - Packende Überholmanöver, drei Le-Mans-Champions im Sprintrennen und ein Sieger, der das Zeug zur kommenden Legende hat - der siebte Lauf des umweltfreundlichen Scirocco R-Cup bot den Zuschauern beim Volkswagen-Heimrennen in der Motorsport Arena Oschersleben beste Unterhaltung.

René Rast, der als Anerkennung für den Gewinn des Porsche-Supercup von Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen den Gaststart im Scirocco geschenkt bekam, duellierte sich über die gesamte Distanz (14 Runden à 3,696 km) mit dem Gesamtführenden Kris Heidorn aus Wunstorf. Am Zielstrich hatte der Niedersachse nach großartiger Gegenwehr von Heidorn hauchdünn die blaue Frontpartie vorn.#w1#

Titel-Bild zur News: René Rast

René Rast setzte sich im heißen Zweikampf durch und siegte

Einen harten, aber fairen Kampf im bis zu 275 PS starken Bioerdgas-Scirocco (80 Prozent weniger CO2-Ausstoß) lieferten sich direkt dahinter auch Stefano Proetto und Maciek Steinhof aus Polen, den Letzterer als Dritter für sich entschied. Mit jetzt 244 Punkten bleibt er im Titelkampf Spitzenreiter Heidorn (268 Punkte) auf den Fersen. Dritter der Gesamtwertung ist Jann-Hendrik Ubben mit 217 Punkten.

Dank der Push-to-pass-Funktion, die den Fahrern auf Knopfdruck 50 PS Zusatzleistung ermöglicht, sahen die vielen aus Wolfsburg angereisten Volkswagen Mitarbeiter auch im hinteren Feld zahlreiche Zweikämpfe und sehenswerte Überholmanöver. Die Legendenwertung konnte der Australier David Brabham als Siebter für sich entscheiden, vor Marco Werner (10.) und Frank Biela (12.) - alle drei kommen zusammen auf beeindruckende neun Gesamtsiege beim 24-Stunden-Klassiker von Le Mans. Komplettiert wurde die Legendenwertung vom diesjährigen Dakar-Motorradsieger Cyril Despres aus Frankreich, der in seinem ersten Autorennen auf dem 24. Platz landete.

René Rast

Strahlen auf den Podium: Kris Heidorn, René Rast und Maciek Steinhof Zoom

"Der Push-to-Pass-Button hat wieder für spektakuläre Überholmanöver gesorgt. Ich bin sehr stolz auf René Rast, der ja normalerweise Hecktriebler fährt und mit dem frontgetriebenen Scirocco eine starke Leistung gezeigt hat", lobt Motorsportdirektor Nissen. "Aber auch Heidorn, Proetto und Steinhof haben ein tolles Rennen hingelegt. Ich bin sicher, wir werden diese Herren in den nächsten Jahren in verschiedenen Serien ganz weit oben wiedertreffen. Was auffällt: Unsere Legenden tun sich immer schwerer, ich glaube wir müssen ihnen in Zukunft etwas mehr Tests einräumen."

"Den Start habe ich etwas verschlafen, da hat mich Heidorn überrascht", räumt Polesetter und Sieger Rast ein. "Ich habe nach dem Qualifying nicht gedacht, dass es so ein hartes und enges Rennen wird. Ich möchte mich noch mal beim Volkswagen Team und Kris Nissen bedanken: Der Gaststart war ein tolles Überraschungsgeschenk. Als ich es erfahren habe, war für mich aber auch klar: Du willst das Ding hier gewinnen."

Tabellenführer Heidorn hat sich natürlich gefreut, als er den Start gewonnen hatte: "Als René dann zurückgeschlagen hat, habe ich ihn vorbeigelassen, weil er ja keine Punkte bekommt. Es war ein schöner Fight und ich bin extrem zufrieden mit dem Ergebnis. Das Wichtigste war, dass ich Maciek Steinhof hinter mir gelassen habe."

Doch auch Steinhof ist weitgehend zufrieden: "Von Startplatz fünf auf das Podium zu fahren, ist für mich ein schöner Erfolg. Ich habe leider wieder wie in Brands Hatch zwei Fehler gemacht, einmal hatte ich großes Glück, bei vollem Tempo auf dem Gras wieder auf die Strecke zu kommen. Für die nächsten Rennen gilt wie immer: volle Konzentration, viele Punkte einsammeln - und maximale Attacke. Ubben, Heidorn und ich haben jetzt die besten Chancen auf den Titel."

Marco Werner, Le-Mans-Sieger 2005, 2006 und 2007 beendete das Rennen auf Rang elf: "Nach dem Motto: Ich geb Gas, ich will Spaß - klar, ist ja auch ein Bioerdgas-Auto - hat mir das Rennen viel Laune gemacht. Am Anfang war ich etwas zu sparsam mit dem Push-to-Pass-System, dadurch habe ich den Anschluss nach vorn verloren. Trotzdem bin ich zufrieden, ich wollte in die Top Ten - und das habe ich geschafft. Ob Push-to-Pass etwas für Le Mans wäre? Auf der Geraden würde ich mir das manchmal wünschen, aber es ist wohl nicht so leicht umzusetzen."

Der fünfmalige Le-Mans-Sieger Frank Biela, der sich im Rennen von Startplatz 18 auf Platz zwölf verbesserte, bilanziert: "Wie in Hockenheim war ich auch in Oschersleben mit dem Rennen ganz zufrieden, jedes Mal besser als im Training und im Qualifying. Man merkt, dass die jungen Piloten und Permanentstarter im Laufe der Saison sich deutlich verbessern und Fortschritte machen - das macht es für unsereins dann deutlich schwerer. Aber so soll es ja auch sein. Toll ist, dass es so spannende Rennen gibt und sich trotzdem alle fair auf der Strecke benehmen."