• 07.02.2010 01:12

  • von Pete Fink

Spektakuläres Debüt von Danica Patrick und Nelson Piquet

Danica Patrick und Nelson Piquet gerieten beim ARCA-Rennen von Daytona aneinander: Nach einem Lackaustausch fuhr die 27-Jährige noch auf Platz sechs

(Motorsport-Total.com) - Sollte in NASCAR-USA irgendjemand Zweifel gehabt haben, ob Danica Patrick in der Lage ist, ein Stockcar zu beherrschen, dann dürfte dieser spätestens nach dem Lucas Oil Slick Mist 200 auf dem Daytona International Speedway eines Besseren belehrt worden sein. Die 27-Jährige beging nur kleine Anfängerfehler, schlitterte einmal unschuldig über die Wiese vor der Haupttribüne, und fuhr anschließend mit einer beeindruckenden Aufholjagd noch auf Platz sechs.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jr., Danica Patrick

Daytona: Nelson Piquet Jr. (weiß) und Danica Patrick rasseln zusammen

Derjenige, der Patrick ins Gras schickte, war ausgerechnet Nelson Piquet Jr., dessen Stockcar-Debüt weniger glücklich ausfiel: Der Brasilianer landete am Ende nur auf Platz 27, nachdem er zunächst eine gehörige Portion Pech hatte und bei seiner Aufholjagd gleich in einige Scharmützel verwickelt wurde.#w1#

Es war ein unfallträchtiges ARCA-Rennen mit einem Big One, zwei Überschlägen und einer Roten Flagge, das am Ende Routinier Bobby Gerhart gewann - sein sechster ARCA-Sieg in Daytona. Doch im Fokus stand natürlich das Klassedebüt Patricks: "Es hat Spaß gemacht", urteilte sie direkt nach dem Rennen. "Am Anfang lief alles gut, dann machte ich einen Fehler und verlor viele Positionen. Als ich meine Position an der gelben Linie verteidigte, wurde ich umgedreht. Danach fuhr ich vom letzten Platz noch fast in die Top 5."

Folgt nun der Nationwide-Start?

Vor allem die Piquet-Situation wird Patrick jede Menge Respekt einbringen, denn es gelang ihr tatsächlich, bei Tempo 300 einen Mauerkontakt zu vermeiden. Damit bewies sie eine außerordentliche Car-Control und ihre Aufholjagd in den Schlussrunden war ganz einfach spektakulär. Die Frage lautet nun: Traut sie sich bereits am kommenden Wochenende einen Daytona-Start beim Nationwide-Rennen zu?

Danica Patrick

Besteht die Chance auf einen Nationwide-Start von Danica Patrick? Zoom

Für gewöhnlich fristet die im Jahr 1953 gegründete ARCA-Serie ein Mauerblümchendasein im Schatten der übermächtigen NASCAR. Es ist sehr wohl eine professionell organisierte Rennserie, in der einige Stockcar-Haudegen wie der neunfache Serienmeister Frank Kimmel, Bobby Gerhart oder Patrick Sheltra trotz fortgeschrittenen Alters ihre versammelten Tricks gegen die Jungspunde in die Waagschale werfen.

Denn viele Top-Teams halten in der ARCA-Serie durchaus Ausschau nach hoffnungsvollen Talenten. Vor einigen Jahren unterhielten die NASCAR-Teamchefs auch ARCA-Farmteams, die ein erstes Glied in einer ABC-Strategie darstellten: Über ARCA und Busch (heute Nationwide) sollten die Youngsters in den Cup herangeführt werden. Roger Penske engagierte zum Beispiel Justin Allgaier, den damals amtierenden ARCA-Champion 2008 für die Nationwide-Serie, der immerhin gegen Red-Bull-Pilot Scott Speed fuhr.


Fotos: NASCAR in Daytona


Piquet nur mit gutem Beginn

Allgaier wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren im Sprint-Cup auftauchen. Gleiches hat Penske mit Parker Kilgerman, dem Vorjahreszweiten der ARCA-Serie, vor. Dazu holten sich Weltstars wie Juan Pablo Montoya oder Jacques Villeneuve in der ARCA-Serie ihre Superspeedway-Lizenz ab. Diesem Beispiel folgten nun in Daytona Danica Patrick und Nelson Piquet Jr.

Nelson Piquet Jr.

Nelson Piquet Jr. landete nach gutem Anfang nur auf Platz 27 Zoom

Letzterer hatte noch weniger Drafting-Erfahrung als Patrick anzubieten. Unter dieser Voraussetzung gab auch der ehemalige Formel-1-Pilot eine gute Figur ab, denn zunächst hielt Piquet auf Platz fünf liegend souverän mit. Als dann die Rote Flagge kam und die Boliden auf der Gegengerade parkten, hatte er großes Pech, als sein Eddie-Sharp-Toyota - übrigens das ARCA-Meisterauto des Vorjahres - nicht mehr anspringen wollte.

Piquet fiel aus den Top 20 heraus und erlebte danach einige Scharmützel: Erst schob er ARCA-Serienmeister Frank Kimmel an, dann kam der Patrick-Kontakt. Am Ende hatte der Brasilianer nichts mehr zuzusetzen und endete im abgeschlagenen Feld. Doch das Thema des ARCA-Abends von Daytona war der couragierte Auftritt von Danica Patrick, der Appetit auf mehr NASCAR-Action des US-Superstars gemacht hat.