WSBK Katar 2016: Chaz Davies siegt trotz roter Flagge

Chaz Davies gewinnt das sechste Rennen in Folge - Jonathan Rea schenkt Tom Sykes Platz zwei und den Vizetitel - Rennen für mehrere Minuten unterbrochen

(Motorsport-Total.com) - Chaz Davies nimmt einen großen Batzen Selbstvertrauen mit in die Winterpause der Superbike-Weltmeisterschaft (WSBK). Der Ducati-Pilot war beim letzten Rennen des Jahres in Doha auch von eine roten Flagge nicht zu stoppen und schnappte sich bereits seinen sechsten Sieg in Serie. Den Vizetitel verpasste Davies trotz seines Erfolgs hauchdünn. Rivale Tom Sykes (Kawasaki) beendete das Rennen auf Platz zwei und rettete damit einen Vorsprung von zwei Punkten ins Ziel (zum WM-Endstand).

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

Topform: Chaz Davies feierte in Doha bereits seinen sechsten Sieg in Serie Zoom

Zehn Runden vor Ende wurde das Rennen zwischenzeitlich unterbrochen, weil die Kawasaki von Lokalmatador Saeed Al Sulaiti nach einem Defekt in Flammen aufgegangen war und eine Menge Öl verloren hatte. Anschließend musste die Strecke an den entsprechenden Stellen gereinigt werden. Davies, der zu diesem Zeitpunkt komfortabel an der Spitze lag, verlor dadurch seinen gesamten Vorsprung.

"Ich glaube, dass wir ein ziemliches Ausrufezeichen gesetzt haben", erklärt Davies im Hinblick auf seine Siegesserie und ergänzt: "Wir haben bewiesen, dass die Panigale ein Paket ist, das um die Weltmeisterschaft mitkämpfen kann. Das wussten wir bereits, als ich vor einigen Jahren (bei Ducati; Anm. d. Red.) unterschrieb. Wir haben jetzt elf Siege, davon sechs in Serie. Unglaublich!"

Große Geste von Weltmeister Rea

Jonathan Rea (Kawasaki), der sich bereits am Samstag zum Weltmeister gekrönt hatte, profitierte währenddessen massiv von der roten Flagge. Gleich in der zweiten Runde kam der Pole-Setter in Kurve 1 von der Strecke ab und fiel weit im Feld zurück. Doch weil das Rennen durch die rote Flagge neutralisiert wurde, konnte er sich nach dem Restart wieder bis auf Platz zwei nach vorne kämpfen.


Fotos: Superbike-WM in Doha


In der letzten Runde ging Rea allerdings vom Gas, um seinem Teamkollege Sykes den zweiten Platz und damit den Vizetitel zu überlassen. Nach der Zieldurchfahrt umarmten sich die beiden Kawasaki-Piloten. "Was soll ich sagen? Es war eine fantastische Geste", freut sich Sykes und verrät: "Ich bin sprachlos. Ich weiß diese Geste wirklich zu schätzen, und ich werde mich noch lange daran erinnern."

"Ehrlich gesagt hatte ich viel Glück mit der roten Flagge, denn ich hatte ein Problem mit einem Sensor", verrät Rea und ergänzt: "Nach dem Restart war meine Pace gut. In der letzten Runde wusste ich, dass ich ohne einen Fehler von Chaz nicht an ihm vorbeikomme." Deshalb gab er auf und ließ sich hinter Sykes zurückfallen. "Ich bin ein Teamplayer", versichert Rea, der das beste Gesamtergebnis für Kawasaki im Sinn hatte. Eine offizielle Teamorder gab es übrigens nicht.

Reiterberger holt einen Punkt

Ein starkes Rennen fuhr Gaststarter und Vorjahressieger Leon Haslam (Pedercini-Kawasak), der bei seinem WSBK-Comeback auf Rang fünf landete. Platz vier ging knapp davor an Sylvain Guintoli, der Yamaha einen Tag zuvor das erste Podium des Jahres beschert hatte. Dahinter landeten Jordi Torres (Althea-BMW) und Nicky Hayden (Honda) auf den Plätzen sechs und sieben.

Hayden musste das Rennen aus der Boxengasse angehen. Der US-Amerikaner qualifizierte sich zwar auf Startplatz zwei, doch an seiner Honda musste vor dem Rennen der Motor gewechselt werden. Weil er damit das erlaubte Limit pro Saison überschritt, musste er dem Feld nach dem Start hinterherfahren und bekam zu allem Überfluss auch noch eine Fünf-Sekunden-Strafe. Die rote Flagge spielte später auch ihm in die Karten.

Xavi Fores (Barni-Ducati), Raffaele de Rosa (Althea-BMW) und Alex Lowes komplettierten die Top 10. Auch Michael van der Mark (Honda), Lorenzo Savadori (Ioda-Aprilia), Leon Camier (MV Agusta) und Roman Ramos (Kawasaki) punkteten beim Saisonfinale. Markus Reiterberger (Althea-BMW) feierte als 15. mit einem Punktgewinn ebenfalls einen versöhnlichen Saisonabschluss.