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Das BMW-Italia-Duo schaffte körperlich angeschlagen zwei Zielankünfte in Silverstone - Noriyuki Haga, Joan Lascorz und Michel Fabrizio mussten Ausfälle hinnehmen

(Motorsport-Total.com) - Mehrere Piloten hatten einen schwierigen Renntag mit Höhen und Tiefen in Silverstone. Darunter war auch Michel Fabrizio von Alstare-Suzuki. Der Italiener stürzte im ersten Rennen schon in der ersten Runde und wurde schließlich in Lauf zwei Neunter. Noch schlechter lief es für Noriyuki Haga, der in der Anfangsphase beider Läufe vorne mitmischte. Am Ende standen zwei Ausfälle zu Buche. Dafür kam James Toseland nach seiner langen Verletzungspause beide Male ins Ziel. Auch sein BMW-Italia-Teamkollege Ayrton Badovini sammelte konstant Punkte. Bei Kawasaki musste Tom Sykes verletzungsbedingt passen. Deshalb musste Joan Lascorz die Kohlen aus dem Feuer holen.

Titel-Bild zur News: Silverstone

Im Mittelfeld wurden in Silverstone wie immer enge Kämpfe ausgefochten

Das gelang dem Spanier auch mit einer Aufholjagd in Lauf eins. Von Startplatz 19 kämpfte sich der Rookie auf Rang sieben nach vor. Beim zweiten Rennen kollidierte Lascorz gleich in der ersten Runde nach dem Start mit Toseland. Der Kühler an seiner ZX-10R wurde beschädigt, doch er merkte es nicht. Nach sechs Runden überhitzte der Motor und Lascorz musste aufgeben. "Wir hatten ein gutes Resultat und einmal Pech. Mein Motorrad fühlte sich im zweiten Rennen besser an.", meint Lascorz.

"Die Kollision mit Toseland war unglücklich, denn seine Fußraste hat einen Wasserschlauch durchbohrt und die gesamte Kühlflüssigkeit ist ausgelaufen. Deshalb kam ich nicht ins Ziel. Wenn das nicht passiert wäre, hätte ich es in die Top 6 schaffen können. Ich war Siebter im ersten Rennen. Das ist von Startplatz 19 nicht so schlecht. Wir müssen uns im Qualifying verbessern, aber es ist gut zu wissen, dass ich ein gutes Tempo im Rennen fahren kann, wenn das Motorrad gut funktioniert."

Toseland glücklich über Fortschritte

Der angesprochene Toseland war körperlich noch nicht ganz fit. Trotzdem überstand der Brite vor heimischem Publikum mit seinem noch leicht angeschlagenen rechten Handgelenk beide Rennen und belegte die Positionen zwölf und 13. "Am Freitagvormittag hatte ich noch Bedenken, dass das Wochenende körperlich und psychisch stressig werden könnte. Ich bin deshalb glücklich, dass ich beide Rennen beendet habe."


Fotos: Superbike-WM in Silverstone, Sonntag


"Im ersten Lauf hatte ich keinen Grip, aber im zweiten war das Motorrad in Ordnung. Abgesehen von diesem Resultat war es für mich wichtig, beide Rennen nach fünf Monaten Pause zu beenden", freut sich Toseland. "Das hebt meine Moral, weil die Fraktur wirklich schlimm war." Sein BMW-Italia-Teamkollege Badovini kämpfte munter im Mittelfeld mit und sammelte mit zwei zehnten Plätzen zwölf Punkte.

"Es war ein defensives Rennen. Manchmal ist das eben so", sagt der Italiener. "Nach meinen beiden Stürzen im Training war ich körperlich nicht ganz fit. Ich hatte Schmerzen in meinem Handgelenk, das glaube ich ausgerenkt ist. Mit dem Motorrad sind wir zufrieden. Wir haben wieder einige Daten gesammelt, die uns bei der künftigen Entwicklung helfen werden."

Haga und Fabrizio gestürzt

Licht und Schatten gab es bei Pata-Aprilia-Pilot Haga. Der Japaner kämpfte munter in der Spitzengruppe mit, doch am Ende gab es kein zählbares Resultat. "Wir hatten die Chance auf ein starkes Ergebnis. Wenn ich im ersten Rennen nicht ausgerutscht wäre, dann hätte ich bis zum Schluss um das Podium kämpfen können", ärgert sich der Routinier. "Leider wurde das Motorrad dabei beschädigt. Im zweiten Rennen musste ich nach einigen Runden aufgeben. Hoffentlich ist meine Pechsträhne nun vorbei. In den letzten Rennen will ich noch etwas Großes schaffen."

Michel Fabrizio

Suzuki-Pilot Michel Fabrizio (84) stürzte bereits in der ersten Rennrunde Zoom

Große Probleme hatte auch Fabrizio. Nach dem Sturz in Lauf eins machten die Reifen Probleme im zweiten Rennen. "Ich bin enttäuscht. Ich schätze, der Sturz war meine Schuld. Es war ein Highsider in Runde eins. Vielleicht habe ich etwas zu früh und zu hart angegriffen", meint der Alstare-Suzuki-Pilot. "Dabei habe ich mir das rechte Schlüsselbein, die Hüfte und den Oberschenkel angeschlagen. Weil es ziemlich heiß war, haben wir uns im zweiten Rennen für einen harten Vorderreifen entschieden."

"Wir nahmen an, dass eine weiche Mischung zu schnell verschlissen wäre. Der harte Reifen war dann aber etwas zu hart. In den ersten Runden hatte ich deshalb in der Kurvenmitte keinen Grip. Ich konnte meine Position nicht halten und konnte nichts dagegen tun. Ich habe alles gegeben und bin frustrierter Neunter geworden. Schade."

"Ich stand in der zweiten Startreihe und da mein Renntempo meistens sehr gut ist, habe ich mir mindestens ein Ergebnis in den Top 4, oder auf dem Podium ausgerechnet. Manchmal ist der Rennsport eben so. Ich muss das jetzt hinter mir lassen und die Sommerpause genießen." Diese ist lang, denn erst Anfang September geht es auf dem Nürburgring weiter.

Berger jubelt über bestes Resultat

Es gab aber auch glückliche Gesichter. Maxime Berger erzielte im ersten Rennen mit Platz acht sein bestes Saisonresultat. In Lauf zwei wurde der Supersonic-Ducati-Pilot an die zwölfte Stelle zurückgereicht. "Ich habe das erste Rennen richtig genossen. Nach einem guten Start befand ich mich in einer Gruppe von vier bis fünf Fahrern. Wir kämpften Seite an Seite. Manchmal habe ich mein Tempo erzwungen, aber dann entschied ich mich dazu, keinen Sturz zu riskieren", berichtet Berger. "Das war mein bestes Resultat in der WM!"

"Im zweiten Lauf war es etwas wärmer, weshalb das Motorrad mehr gerutscht ist. Ich versuchte meinen Rhythmus zu halten und in den Top 10 zu bleiben, aber als ich Lascorz überholen wollte, hat sein Kühler Wasser verloren. Es spritzte auf mein Visier und ich musste das Gas zudrehen. Dabei habe ich ein paar Positionen verloren. Trotzdem überwiegt die Freude über mein bestes Resultat."