Stimmen zur nassen Superpole in Silverstone

Jakub Smrz schnappte in Silverstone Geburtstagskind Leon Camier im letzten Moment die Pole-Position weg - Mehrere Fahrer hatten im Nassen Probleme

(Motorsport-Total.com) - Die nasse Superpole in Silverstone sorgte für einige Überraschungen. Topfahrer stürzten und schieden im ersten Abschnitt aus. Dadurch endete auch die beeindruckende Pole-Position-Serie von Tom Sykes (Kawasaki). Stark präsentierte sich Lokalmatador Leon Camier mit der Crescent-Suzuki. Im letzten Moment schnappte dem Briten noch Jakub Smrz (Liberty-Ducati) die Pole-Position weg. Der Tscheche steht zum zweiten Mal in dieser Saison nach dem Miller Motorsport Park auf dem besten Startplatz. "Es war eine tolle Performance im Nassen. Die Bedingungen waren sehr schwierig, denn der Regen änderte sich in jedem Streckenabschnitt", berichtet Smrz.

Titel-Bild zur News: Jakub Smrz

Am Ende hatte der Tscheche Jakub Smrz (mitte) die Nase vorne

"Ich habe versucht, mich Runde für Runde zu verbessern. Im letzten Angriff gab ich mein Bestes und es reichte für den ersten Platz. In diesem Jahr sind wir an diese Bedingungen gewohnt. Am Sonntag muss ich alles probieren." Als bei Smrz die Uhr stehenblieb, hatte er 36 Tausendstelsekunden Vorsprung auf Camier, der schon mit der Pole-Position spekuliert hatte. "Ich dachte mir schon, dass ich sie hätte, denn es war kaum noch Zeit übrig."

"Dann ist Smrz schneller gefahren und hat meinen Geburtstag ruiniert." Am Samstag wurde Camier 26 Jahre alt. "Die Superpole wäre toll gewesen, aber es ist trotzdem ein tolles Gefühl in der ersten Startreihe zu stehen. Es ist schon lange her, aber wir haben immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können. Verbesserungen beim Motor und der Elektronik haben es mir erlaubt wieder konkurrenzfähig zu sein."


Fotos: Superbike-WM in Silverstone, Samstag


"Mein Renntempo war im Nassen und im Trockenen gut. Die Abstimmung ist für alle Bedingungen gut. Wir sind also bereit. Ich hoffe trotzdem, dass es trocken bleibt, denn dann ist das Racing besser, aber auch für die Fans", wünscht sich Camier. Eine ebenfalls überzeugende Vorstellung lieferte Sylvain Guintoli ab. Nach der Trennung von Liberty fährt der Franzose ab Silverstone eine Ducati in PATA-Farben und war mit Platz drei sofort vorne dabei.

"Ich bin sehr glücklich, weil es nicht einfach ist, wenn man in einer neuen Situation wie dieser ist. Das Team und ich kamen von Beginn dieses Wochenendes gut miteinander klar. Wir haben so wie bei Wintertestfahrten Kleinigkeiten verbessert. Ich habe Spaß mit PATA und ich habe eine gute Heimat für den Rest der Saison gefunden. Das war natürlich erst der erste Schritt, aber es wird noch viel Performance kommen." Bereits in den Trainings war Guintoli schnell unterwegs gewesen.

Dafür warfen Sykes und Carlos Checa (Althea-Ducati) ihre Pole-Chancen durch spektakuläre Stürze weg. "Ich habe nicht erwartet, dass die weiße Linie so rutschig sein würde", schildert der Weltmeister sein Missgeschick. "Ich konnte den Sturz nicht verhindern. Es war schade, weil ich mir sicher war, dass ich ein gutes Resultat hätte holen können. Mir rutschte das Vorderrad weg, aber zumindest weiß ich, dass ich im Trockenen und im Nassen ein starkes Tempo fahren kann."

"Wir haben viel gearbeitet und ich bin zuversichtlich. Für uns Fahrer und die Fans wären trockene Rennen besser. Es ist aber eine große Ungewissheit." Checa wird von Startplatz sieben die beiden Rennen angreifen. Gleich daneben wird Sykes auf Position acht stehen. "Die Strecke war merkwürdig, denn am Freitag war der Grip besser. Diesmal fühlte es sich sehr unkonstant an. Wir hatten in der Superpole Pech, aber im Trockenen funktioniert das Motorrad gut", ist der Brite zuversichtlich.

"Am Vormittag bin ich 15 Runden am Stück gefahren und meine schnellste Runde kam in der letzten davon. Das war sehr erfreulich. Sollten die Rennen trocken sein, sind wir okay aufgestellt. In der nassen Superpole haben wir die Balance des Bikes verändert. Wir mussten lernen, wie wir die Dinge angehen, aber wenn die Strecke nicht nass genug ist, dann schränkt dass die Zeit auf der Strecke ein. Der Sturz war unglücklich, aber ich hatte nur zwei Runden auf diesem Reifen und versuchte den Speed aufzubauen."

Rückstand für Rea & Biaggi

Große Schwierigkeiten hatten Jonathan Rea (Honda) und Max Biaggi (Aprilia). Beiden fehlte an den beiden Trainingstagen der Speed. "Ich bin ans Limit gegangen, aber es ging nicht besser", meint der Römer zu Startplatz elf. "Ehrlich gesagt, fehlt nicht so viel beim Renntempo. Wir müssen noch Kleinigkeiten verbessern, damit das Tempo gut ist. Da sich das Wetter ständig verändert, ist ein konstantes Tempo wichtiger als pure Performance."

Rea qualifizierte sich einen Rang vor Biaggi. "Ich bin frustriert. Wir haben das Motorrad zwar mit einem dramatischen Schritt verbessert, aber es war nicht die Richtung, die ich brauche. Noch frustrierender ist, dass wir Änderungen am Motorrad vornehmen, die nicht die problematischen Bereiche beeinflussen. Ich muss mein Vertrauen wieder aufbauen, weil ich das Motorrad neu lernen muss. Das Motorrad war vor zwei, drei Rennen noch unglaublich. Die Einstellungen sind sehr ähnlich, aber irgendetwas ist falsch", rätselt der Brite.