Italien feiert: Biaggi ist Superbike-Weltmeister
Während Carlos Checa seinen zweiten Sieg in Imola einfährt, feiern die Italiener eine Party: Max Biaggi ist nach Ausfall von Leon Haslam vorzeitig Weltmeister
(Motorsport-Total.com) - In Imola wird heute noch lange gefeiert. Nachdem es am Samstagabend bereits eine Aprilia-Party für das komplette Fahrerlager gab, müssen die Italien am Sonntagabend noch einmal nachlegen. Max Biaggi sicherte sich im zweiten Lauf des Wochenendes vorzeitig den Meistertitel in der Superbike-WM. Der 39-Jährige musste sich dafür nicht einmal sonderlich anstrengen, denn die Entscheidung fiel durch einen Technikdefekt bei der Konkurrenz.

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Max Biaggi sicherte sich vor heimischer Kulisse in Imola den WM-Titel
Leon Haslam hatte wie ein Löwe um seine letzte Chance gekämpft. Der britische Suzuki-Pilot, der bereits im ersten Durchgang mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs war, wurde diesmal von der Technik gestoppt. In der elften Runde verabschiedete sich der Motor mit einer dichten Rauchwolke, gleichzeitig platzte der Traum vom Titel endgültig. Sofort ließen die italienischen Rennorganisatoren über den Zeitenmonitor verkünden, dass Biaggi den Titel in der Tasche hat.#w1#
Biaggi hat nach dem Heimwochenende in Imola nun 63 Punkte Vorsprung, beim Saisonabschluss in Magny-Cours ist für Haslam also nichts mehr drin. Der erfahrene Römer schwenkte nach dem Rennen eine italienische Flagge, fiel seinen Teammitgliedern - die meisten Helfer kennt er seit seinen 250er-Titelgewinnen - in die Arme. Die Fans stimmten gemeinsam mit den Mechanikern eine Hymne für Biaggi an. Die Siegerehrung für das zweite Rennen ging dabei fast unter.
Dabei bot Carlos Checa wieder eine unglaublich starke Leistung auf der italiensichen Strecke. Der Spanier, der schon Lauf eins gewonnen hatte, flog dem Feld erneut auf und davon und geriet nie wirklich in Gefahr. Neben seiner Vertragsverlängerung bei Althea-Ducati um zwei weitere Jahre darf Checa nun auch den Doppelerfolg in Imola bejubeln. Noriyuki Haga machte einen weiteren Ducati-Doppelsieg perfekt, Cal Crutchlow sicherte einen Podestplatz für Yamaha.
Beim Start zog zunächst wieder Polemann Tom Sykes eine kleine Sow ab. Der Brite schoss mit seiner Kawasaki erneut konsequent in Führung, ließ aber wie im ersten Rennen nach einigen Runden nach. Vor allem Checa blieb Sykes sofort im Nacken und ging bereits in der sechsten Runde nach vorne. Dahinter hatte sich zunächst Haslam auf Podestkurs gehalten.
Doch bereits nach acht Umläufen musste der britische Suzuki-Pilot durch den Kies. Drei weitere Runden später verabschiedete sich der Motor. Zu jenem Zeitpunkt waren die Chancen des Briten ohnehin bereits gering, denn durch seinen Ausritt war er hinter Biaggi und Noriyuki Haga zurückgefallen. Im Dunst des platzenden Suzuki-Motors rutschte Michel Fabrizio durch den Kies und verlor den Anschluss.
Dessen Teamkollege Haga machte anschließend noch einmal richtig Dampf. Biaggi ließ ihn in der Gewissheit des Titelgewinns locker ziehen, später arbeitete sich Haga an Sykes vorbei. Am Hinterrad des Japaners jagte auch Crutchlow durch das Feld. Auch der Brite schob sich an Biaggi und Sykes vorbei. Schade für den Kawasaki-Piloten, denn auf Platz vier blieb ihm erneut das Podest verwehrt.
Hinter Biaggi, der seine Aprilia RSV4 recht gemütlich ins Ziel trug, platzierten sich mit Shane Byrne und Lorenzo Lanzi zwei weitere Ducati-Piloten. Bester Vertreter von BMW war Rubens Xaus, der in einem für ihn recht ereignislosen Rennen Neunter wurde, Troy Corser fiel im Rennverlauf immer weiter ab und überquerte den Zielstrich als Elfter. Damit war der Australier um einen Rang besser als Max Neukirchner. Der Sachse war in Imola am Sonntag als Ten-Kate-Einzelkämpfer unterwegs, weil sein Teamkollege Jonathan Rea nach Stürzen in Qualifying und Warmup passen musste.

