Hero-EBR will den Motorradmarkt erobern

Der indische Motorradhersteller Hero-MotoCorp plant in naher Zukunft eine große Expansion - Erik-Buell-Racing ist als Partner ein Puzzlestein dazu

(Motorsport-Total.com) - In Australien war erstmals das Team Hero-EBR in der Superbike-WM am Start. Erik Buell hat sich seinen Traum verwirklicht und einen Rennstall für die internationale Szene aufgebaut. Der US-Amerikaner gründete die Firma Erik-Buell-Racing im November 2009, als seine vorangegangene Firma Buell Motorcycles von Harley Davidson geschlossen wurde. Allerdings ist EBR eine kleine Motorradschmiede in Wisconsin (USA) und ein WM-Engagement eine große Hürde. Hier kommt Hero ins Spiel.

Titel-Bild zur News: Aaron Yates

Die neue EBR 1190 RX war in Australien eines der langsamsten Motorräder Zoom

Bei der Hero MotoCorp handelt es sich um einen Motorradhersteller aus Indien. Da Hero in Gegensatz zu Honda oder Suzuki nur Zweiräder und keine Autos fertigt, ist es der größte Motorradhersteller der Welt. In Indien ist Hero mit knapp 50 Prozent Marktanteilen unangefochtene Nummer 1. Die Marke verkauft jährlich rund sechs Millionen Fahrzeuge. In Europa ist Hero allerdings kaum bekannt, denn die Absatzmärkte sind neben Indien auch Bangladesh, Sri Lanka, Nepal und Kolumbien.

In Zukunft will Hero weitere Länder erobern und auch nach Europa und in die USA gehen. Prognosen sagen bis zum Jahr 2020 einen Wachstum von bis zu 50 Prozent auf rund zwölf Millionen verkaufter Einheiten voraus. Neue Produktionsstätten sollen auch außerhalb Indiens entstehen. Am 1. Juli 2013 übernahm Hero 49,2 Prozent von Erik-Buell-Racing. Kaufsumme: 25 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 18 Millionen Euro).


Fotos: Superbike-WM auf Phillip Island


Ein Blick zurück: Im Jahr 1984 ist Hero Cycles eine Kooperation mit Honda eingegangen und war seither unter Hero-Honda bekannt. Aufgrund dieser Partnerschaft durfte Hero nur in bestimmten Ländern verkaufen. Honda produziert auch heute noch die meisten Motorräder für den asiatischen Raum ebenfalls in Indien. Deshalb erlitt der japanische Gigant durch den Tsunami in Japan 2011 kaum Produktionsausfälle. Ende 2010 ging die Kooperation allerdings in die Brüche. Die Munjals-Familie kaufte Honda die Anteile an der Firma ab und übernahm mit 52,25 Prozent die Mehrheit an der Hero MotorCorp.

Buell EBR 1190RX

Das Buell-Superbike hat einen V2-Motor und leistet in der Serienversion rund 185 PS Zoom

Mit dem Ende der Kooperation fielen auch die Restriktionen. Hero kann nun frei expandieren, obwohl derzeit nur 2,5 Prozent des Gesamtvolumens außerhalb Indiens verkauft werden. In den nächsten vier Jahren plant Hero eine Marktpräsenz in bis 30 Ländern, auch in den USA. Hier kommt EBR ins Spiel. Auch das Rennprojekt ist kontinuierlich gewachsen. In den Jahren 2012 und 2013 nahm Hero-EBR an der AMA-Meisterschaft in den USA teil.

Die Kooperation geht aber weiter. Während der Kooperation mit Honda musste Hero nur die Motorräder bauen und verkaufen. Honda kümmerte sich um die Entwicklung. Nun muss Hero neue Fahrzeuge selbst entwickeln. Hier kommt wieder EBR ins Spiel, denn Erik Buell hat 2009 die Buell-Fabrik in Wisconsin übernommen. Dort wurde bereits ein Hybrid-Roller entwickelt, der von Hero vertrieben wird.

Hero und EBR haben in den kommenden Jahren auf dem weltweiten Motorradmarkt viel vor. Der Einstieg in die Superbike-WM verlief in Australien schwierig, auch wenn sich Aaron Yates und Geoff May für das Rennen qualifiziert hatten. Yates fuhr dem Feld chancenlos hinterher. May konnte zu den Rennen gar nicht antreten, denn er hatte sich im Training ein Schlüsselbein gebrochen. Beim zweiten Saisonwochenende Mitte April in Aragon wird May zurück auf der EBR 1190 RX erwartet.