Giugliano widmet Pole verunglücktem Antonelli

Davide Giugliano widmet die Pole in Donington seinem verunglückten Landsmann Andrea Antonelli - Die Stimmen der Topfahrer zur verregneten Qualifikation

(Motorsport-Total.com) - Der britische Regen sorgte im traditionsreichen Donington Park für eine turbulente Superpole mit frischen Gesichtern an der Spitze. Davide Giugliano eroberte seine erste Pole-Position in der laufenden Saison. Zum zweiten Mal in seiner Karriere wird der Italiener auf dem besten Startplatz stehen. Ganz reibungslos lief die Qualifikation aber auch für ihn nicht, denn kurz nachdem er die schnellste Runde gefahren hatte, stürzte Giugliano in den letzten Minuten der Superpole. Er blieb dabei unverletzt.

Titel-Bild zur News: Davide Giugliano

Davide Giugliano widmete die Pole dem in Moskau verunglückten Andrea Antonelli Zoom

"Ich möchte die zweite Pole meiner Karriere meinem Team widmen, aber auch der Familie von Andrea Antonelli", erinnert Giugliano an den tödlich verunglückten Kollegen. "Meine erste Superpole war im Vorjahr in Moskau, aber anschließend passierte dieser tragische Unfall. Deshalb widme ich diese Pole Andreas Familie. Mit diesem Ergebnis bin ich sehr glücklich und bedanke mich bei meinem Team, denn sie arbeiten sehr hart."

"Ich hatte heute ein sehr gutes Gefühl." Auf seinen ersten Sieg wartet Giugliano noch. Klappt es am Sonntag? "Die Rennen werden morgen nicht einfach, egal, wie das Wetter wird. Meine Rivalen sind stark und es werden zwei hart umkämpfte Rennen." Überraschend fuhr Honda-Pilot Leon Haslam auf den zweiten Startplatz. Der Brite hatte lange mit den Nachwehen seiner schweren Beinverletzung zu kämpfen. Ausgerechnet auf seiner Heimstrecke fuhr Haslam zum ersten Mal seit 2012 wieder in die erste Reihe.

"Seit meinem Beinbruch im Vorjahr waren es nicht die besten Zeiten für mich, auch bezüglich der Resultate. Deshalb ist es gut, dass ich meine Saison hier in Donington aus der ersten Reihe starte", freut sich Haslam. "Wir müssen noch an der Trockenabstimmung arbeiten, aber ich hatte schon in Assen im Regen ein gutes Gefühl. Über den Winter haben wir viele Fortschritte erzielt. Hoffentlich gelingt mir morgen ein guter Start und ich kann an der Spitze mitfahren.


Fotos: Superbike-WM in Donington, Samstag


Startplatz drei ging an Aprilia-Werksfahrer Marco Melandri. "Dieses Ergebnis ist sehr wichtig. Ich bedanke mich bei meinem Team, denn sie arbeiten sehr hart. Die Superpole war aber sehr schwierig. Im ersten schnellen Abschnitt der Strecke war es sehr rutschig. Dann waren die langen Bremsphasen im Nassen sehr schwierig", berichtet Melandri seine Eindrücke. "Es war nicht einfach, das Limit zu finden. Morgen müssen wir sehen, wie das Wetter ist und uns so gut wie möglich darauf vorbereiten."

Alex Lowes

Suzuki-Fahrer Alex Lowes qualifizierte sich beim Heimrennen als Vierter Zoom

Rookie Alex Lowes (Crescent-Suzuki) machte bei diesen schwierigen Verhältnissen alles richtig und fuhr auf Startplatz vier. "Es war eine knifflige Session. Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich es bei meinem Heimrennen nicht in die erste Reihe geschafft habe, aber das Wochenende war bisher gut und meine Suzuki funktioniert tadellos", berichtet Lowes. "Hoffentlich können wir uns für morgen noch verbessern und an der Spitze mitkämpfen."

Dagegen lief es bei Routinier Sylvain Guintoli nicht nach Plan. Zunächst war der zweite Aprilia-Werksfahrer schnell unterwegs, dann stürzte er allerdings in Kurve neun. "Eine nasse Superpole sorgt immer für ein Durcheinander", meint der Franzose, der schließlich Fünfter wurde. "Ich fühlte mich gut, machte dann aber für eine Runde langsamer. Der Reifen kühlte wahrscheinlich zu sehr ab. Ich konnte zwar weiterfahren und eine schnelle Runde versuchen, aber das Motorrad funktionierte nicht zu 100 Prozent. Es hätte besser laufen können, aber Regen ist immer ein Risiko und die zweite Reihe ist dementsprechend gut."

Sykes nur in Reihe drei

Kawasaki mischte nicht ganz vorne mit. Loris Baz wurde Sechster und Weltmeister Tom Sykes wird am Sonntag als Siebter aus der dritten Reihe angreifen. "Es war sehr rutschig, aber es war die beste Motorradabstimmung im Nassen seit 2012", sieht Baz positive Aspekte. "Wir hatten im Nassen etwas Mühe, obwohl viele Leute dachten, wir seien die Favoriten bei diesen Bedingungen", spricht er seinen Sieg in Silverstone im Jahr 2012 an.

Tom Sykes

Weltmeister Tom Sykes musste die Abstimmung seiner Ninja ändern Zoom

"Trotzdem hoffe ich auf Trockenrennen. Sollte es nass sein, hoffe ich, dass wir die Abstimmung noch weiter verbessern können. Ich bin jetzt aber viel zuversichtlicher als noch in der Früh." Dagegen ist sein Teamkollege Sykes nicht ganz so zufrieden: "Uns ging in Superpole 2 die Zeit aus. Bei Regen steht in Donington immer viel Wasser auf der Strecke. Ich stehe zwar nur in der dritten Reihe, aber es ist nicht so schlecht, wie es aussieht."

"Ich hatte weniger Runden als die Konkurrenz, denn ich musste an der Box eine Änderung der Abstimmung vornehmen", nennt Sykes die Gründe für seinen langen Boxenbesuch. "Wir verbesserten das Motorrad, aber die Reifen waren kalt. Ich hätte weitere Runden gebraucht, denn ich bin nur fünf gefahren, während andere Fahrer auf acht gekommen sind. Die Streckenzeit war alles. Ich bin mit der dritten Startreihe etwas enttäuscht, aber ich weiß, dass noch mehr im Paket steckt."

Rea stürzt

Es gab mehrere enttäuschte Gesichter am Ende der Top 10. So stürzte Jonathan Rea von seiner Honda, nachdem er vorübergehend die Bestzeit aufgestellt hatte. In der Schlussphase fiel der WM-Führende deshalb noch auf Platz acht zurück. "Es war hart, denn ich denke nicht, dass wir in dieser Saison schon aus der dritten Reihe gestartet sind. Gute Starts werden morgen dringend benötigt. Mir ist ein entscheidender Fehler passiert, als alle anderen schneller wurden."

Jonathan Rea

Honda-Pilot Jonathan Rea ärgert sein Fahrfehler und der Sturz Zoom

"Ich fühlte mich komfortabel und fuhr eine gute Pace. Mit dem Motorrad bin ich im Regen auch sehr zufrieden, allerdings hatten wir hier im Trockenen etwas Mühe", bewertet Rea seine Situation. "Ich glaube, dass wir für die Rennen etwas unter Druck stehen, aber ich bin zuversichtlich, dass mir meine Jungs eine CBR zur Verfügung stellen, mit der ich morgen an der Spitze kämpfen kann, egal wie die Bedingungen sind."

Auch Eugene Laverty (Crescent-Suzuki) konnte sich vor heimischer Kulisse nicht in Szene setzen und wurde mit drei Sekunden Rückstand Zehnter. Ganz erklären kann er sich das nicht: "Das Motorrad fühlte sich im nassen Vormittagstraining gut an, aber in der Superpole hatte ich kein Gefühl für das Heck." Dennoch schöpft Laverty Hoffnung: "Es könnten trockene Rennen werden und meine GSX-R fühlte sich am Freitag gut an. Aus der vierten Reihe zu starten, wird hart, aber ich werde alles geben."

Ein enttäuschtes Gesicht gab es auch in der Ducati-Box, denn Chaz Davies hatte ein Problem mit einem Sensor, der für Fehlfunktionen beim Getriebe sorgte. Somit wurde der Brite nur Elfter. "In den ersten Runden versuchte ich Vertrauen zu finden. Leider traten ab der zweiten Runde Schwierigkeiten mit der Schaltung auf", bedauert Davies, dem fünf Sekunden auf Giugliano fehlten. "Es wurde immer schlimmer und funktionierte nicht richtig. Es ist etwas frustrierend und macht es für den Sonntag schwierig. Ich würde zwei trockene Rennen bevorzugen, werde aber in jedem Fall mein Bestes geben."