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BMW über Reiterberger: "Spielt jetzt mit Männern und nicht mehr mit Jungs"

Zweite Chance in der Superbike-WM: Markus Reiterberger findet bei BMW gute Voraussetzungen vor, muss aber abliefern, um sich langfristig zu etablieren

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Gewinn der IDM und der Superstock-EM führte Markus Reiterbergers Weg zurück in die Superbike-WM, in der er bereits 2016 und 2017 als Stammpilot in die Saison startete. Damals zeigte Reiterberger in seiner ersten Saison ordentliche Leistungen, beendete die Arbeit mit dem Althea-Team im zweiten Jahr aber vorzeitig.

Titel-Bild zur News: Markus Reiterberger

Markus Reiterberger kämpfte in Assen gegen Weltmeister Jonathan Rea Zoom

Das richtige Umfeld ist für Reiterberger wichtiger als für andere Piloten. Wir haben BMW-Teammanager Shaun Muir darauf angesprochen. "Wir haben sehr viele Geschichten gehört, welche Probleme es mit Markus gab. Ich denke nicht, dass ich mich in der Position befinde, die Sache mit Genesio (Bevilacqua, Althea-Teamchef; Anm. d. Red.) zu kommentieren. Ich weiß, dass er ein gutes Team betreibt. Markus spielt jetzt mit Männern und nicht mehr mit Jungs. Er fährt für ein Werksteam", betont Muir.

Im WSBK-Fahrerlager vertreten einige Experten die Meinung, Reiterberger könne nur mit einem Stock-Motorrad richtig schnell fahren und verweisen auf die Erfolge in der IDM und in der Stock-EM. "Es ist zu zeitig, um so eine Aussage zu treffen", kommentiert Muir. "Das Potenzial ist bei Markus vorhanden."

Offensichtlich benötigt Reiterberger Abstimmungen, die in der Superbike-WM nicht allzu oft verwendet werden. "Wir müssen einsehen, dass Markus durch manche ungewöhnliche Einstellungen schnell wird. So machen wir auch weiter. Wir können ihn nicht schneller machen, indem wir ihm ein Paket aufzwängen. Das probierten wir bereits bei den Tests und es funktionierte nicht", erklärt Muir im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Im Vergleich zu Teamkollege Tom Sykes hat Reiterberger bei der Abstimmung andere Wünsche. "Sie verfolgen etwas unterschiedliche Wege. Markus fährt das Motorrad auf Grund seiner Größe anders. Seine Sitzposition ist anders. Er verwendet eine ähnliche Geometrie wie bei der Superstock-Maschine. Wir probierten, etwas mehr Gewicht nach vorne zu verlagern, wie es in der Superbike-WM üblich ist. Das harmoniert aber nicht mit seinem Stil", berichtet Teammanager Muir.

"In Assen fuhren beide Fahrer komplett andere Getriebeübersetzungen. Tom verwendete nur fünf Gänge, während Markus sechs Gänge bevorzugte", schildert Muir. "Auf eine Runde ist Tom ultraschnell. Und zuletzt war Markus auf eine Runde auch ziemlich schnell. In den Rennen ist es aber immer eine andere Geschichte."

Markus Reiterberger

Crewchief Pete Benson spielt eine wichtige Rolle in der Box der Nummer 28 Zoom

Mit Pete Benson hat Reiterberger von BMW einen erfahrenen Crewchief bekommen. Für Reiterbergers Entwicklung ist Benson extrem wichtig, meint Muir: "Pete hat eine eigene Meinung und lässt sich keinen Unfug erzählen. Ich denke, das ist sehr gut für Markus. Er muss sich einen Schritt von seiner Familie und seinem Umfeld entfernen und realisieren, dass er für ein Werksteam fährt, in dem nur Ergebnisse zählen. Bisher hat er gute Arbeit geleistet."

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