• 20.10.2013 22:48

BMW nimmt erfolgreich Abschied

Beim letzten werksunterstützen Auftritt in der Superbike-Weltmeisterschaft verabschiedete sich BMW mit einem Erfolgserlebnis - Der erhoffte Sieg blieb aber aus

(Motorsport-Total.com) - Ein starkes Finale: BMW hat sein Werksengagement in der Superbike-Weltmeisterschaft mit einem erfolgreichen Auftritt in Jerez beendet. Werksfahrer Marco Melandri kämpfte im ersten Lauf des Saisonfinales 2013 bis zur Schluss um den Sieg und kam mit seiner BMW S 1000 RR als Zweiter ins Ziel. Zudem fuhr er die schnellste Rennrunde. Leider konnte Melandri wegen seiner Verletzung am rechten Knöchel nicht mehr am zweiten Lauf teilnehmen.

Titel-Bild zur News: Eugene Laverty, Marco Melandri

Marco Melandri konnte BMW zum Abschied noch einen zweiten Platz schenken Zoom

Sein Teamkollege Chaz Davies beendete die letzten Rennen des Jahres auf den Plätzen sieben und fünf. Sylvain Barrier gab auf einer dritten RR des BMW-Teams ein starkes Debüt in der Superbike-WM. Im ersten Lauf wurde er Zwölfter, und im zweiten Rennen kämpfte er um Positionen in den Top 10. Er stürzte jedoch und fiel zurück auf Platz 13.

Trotz seines verletzten Knöchels hat Melandri den Sieg im ersten Rennen nur knapp verpasst. Von Platz vier aus verbesserte er sich gleich am Start auf Position drei. In Runde zwei fuhr er die schnellste Runde des Rennens. Zudem überholte er Tom Sykes und übernahm damit Rang zwei. Von diesem Moment an blieb er dem Führenden Eugene Laverty dicht auf den Fersen. Die beiden lieferten sich bis zur Zielflagge ein packendes Duell. Melandri lauerte auf seine Chance und ergriff sie in der vorletzten Runde. Er ging an Laverty vorbei in Führung. Erst in der letzten Kurve startete Laverty noch einmal einen Versuch und schaffte es, Melandri zu überholen. Der italienische BMW-Fahrer kam dicht hinter Laverty als Zweiter ins Ziel.

Davies dagegen war mit seinem Rennen nicht zufrieden. Er verbesserte sich am Start von Platz zehn auf Rang sieben, konnte dann aber nicht attackieren, um weitere Positionen gutzumachen. Somit blieb er bis zum Schluss Siebter. Barrier fuhr ein fehlerfreies Debütrennen in der Superbike-WM. Von Startplatz 16 aus fuhr er konstante Runden und verbesserte sich um einige Plätze. Er kam als Zwölfter ins Ziel.


Fotos: Superbike-WM in Jerez, Sonntag


Nach dem ersten Rennen musste Melandri erneut in der Clinica Mobile behandelt werden, und er konnte leider im zweiten Lauf nicht starten. Davies verbesserte sich gleich am Start auf Rang fünf und kämpfte in der Anfangsphase mit um die vorderen Positionen. Im Laufe des Rennens wurden die Abstände an der Spitze größer. Er blieb bis zum Schluss Fünfter. Barrier fühlte sich auf seiner RR immer wohler. Er lieferte sich packende Zweikämpfte mit einigen etablierten Gegnern und arbeitete sich bis auf Rang neun nach vorn. Unglücklicherweise stürzte er in der vorletzten Runde, doch er konnte das Rennen wieder aufnehmen und kam als 13. ins Ziel. Der Sieger hieß auch in diesem Rennen Laverty.

BMW beendet die Saison mit 443 Punkten auf Rang drei der Herstellerwertung. Damit war dies die beste Saison in der Superbike-Weltmeisterschaft, denn die bisherige Bestmarke von 421 Punkten aus der Saison 2012 wurde überboten. In der Fahrerwertung ist Melandri mit 359 Punkten Gesamtvierter. Davies folgt direkt dahinter als Fünfter mit 290 Punkten. BMW gratuliert Tom Sykes zum Fahrertitel 2013 und Aprilia zum Gewinn der Hersteller-Weltmeisterschaft.

Stimmen zum letzten BMW-Wochenende:

Stephan Schaller, Präsident von BMW Motorrad: "In den vergangenen fünf Jahren hat sich BMW kontinuierlich gesteigert und zu einem der Top-Teams im seriennahen Motorrad-Rennsport entwickelt - sowohl in den Superbike- als auch in den Superstock-Meisterschaften. In den vergangenen beiden Jahren haben wir uns in der Superbike-Weltmeisterschaft als Titelanwärter etabliert, wir haben mit beiden Fahrern zahlreiche Siege und Podiumsplätze geholt."

"In der Superstock-Klasse haben wir in den vergangenen Jahren drei Mal den Fahrertitel und zweimal den Herstellertitel gewonnen, und zwar mit zwei verschiedenen Modellen, der BMW S 1000 RR und der BMW HP4. Ich möchte dem Team, der Entwicklungsabteilung, unseren Fahrern und allen anderen gratulieren, die dazu beigetragen haben, BMW Motorrad zu einem starken Akteur im Motorsport zu machen."

"Die Erfahrung, die wir in der Superbike-Weltmeisterschaft gemacht haben, war sowohl für BMW Motorrad als Marke als auch für die Produktentwicklung enorm wichtig. In den vergangenen fünf Jahren haben wir aus technischer und sportlicher Sicht viel gelernt, und wir haben erkannt, wie wichtig es ist, sich weiter im Motorsport zu engagieren. BMW Motorrad wird dank unseres umfangreichen Kundensport-Projekts weltweit einer der Hauptdarsteller im Motorsport bleiben."

Marco Melandri: "Rennen eins war fantastisch. Ich habe alles gegeben, um Eugenes Tempo mitzugehen. Schon fünf Runden vor Schluss konnte ich nicht mehr so fahren, wie ich wollte, weil ich meinen Fuß nicht richtig einsetzen konnte. Doch dank der Hilfe der Clinica Mobile hat mich die Verletzung noch nicht zu sehr beeinträchtigt. In der vorletzten Runde machte er einen kleinen Fehler. Dadurch kam ich noch näher an ihn heran und konnte versuchen, an ihm vorbeizugehen."

"Es war keine einfache Situation, da wir beide ziemlich gerutscht sind. Doch ich bin dann in Führung liegend in die letzte Runde gegangen. In der letzten Kurve habe ich mir gedacht, dass Eugene in der Meisterschaft nichts zu verlieren hat und er einen Überholversuch starten könnte. Also habe ich entschieden, innen zu bleiben, aber ich habe zu früh gebremst. Eugene hat sehr clever reagiert und mich mit einem starken Manöver überholt. Das war es dann."

"Es hat mir für mein Team leidgetan, denn ich hätte das 100. Podium meiner Karriere gern mit einem Sieg gefeiert. Aber es hat so auch gepasst. Gratulation an Tom und Kawasaki, sie haben wirklich einen starken Endspurt gezeigt. Nach dem ersten Rennen hatte ich zu große Schmerzen. Ich habe es vorgezogen, auf meinen Körper zu hören und nicht zu fahren. Zudem wollte ich meine Zeit bei BMW nicht mit einem schlechten Ergebnis beenden."

"Die vergangenen beiden Jahre waren eine wirklich wichtige Zeit für mich. Ich habe großartige Leute getroffen, die mir sehr nahestanden und bereit waren, mir zu helfen. Ich bin mir sicher: Der schwierigste Schritt für mich wird sein, sie zu verlassen, denn sie haben mich geliebt, und wieder bei null anzufangen. Ich wünsche ihnen allen für die Zukunft das Beste, denn sie sind fantastisch und haben das Beste verdient."

Chaz Davies: "Platz sieben im ersten Rennen schien das zu sein, was an diesem Wochenende für uns möglich ist. Ich konnte kein richtiges Feeling für das Bike entwickeln. Ich hatte Schwierigkeiten beim Einlenken, und es fehlte mir an Grip. Wir haben für die heutigen Rennen viele Veränderungen vorgenommen. Doch heute Morgen im Warmup war die Strecke feucht, also konnten wir diese Änderungen nicht richtig testen. Ich bin mit einer vollkommen veränderten Abstimmung in das Rennen gegangen, aber hatte nach wie vor Schwierigkeiten. Es war schwierig, die Front unter Kontrolle zu halten, und hinten verlor fehlte es an Traktion. Ich habe alles gegeben, aber mehr war nicht drin."

"Für das zweite Rennen haben wir den Vorderreifen gewechselt, und das hat definitiv eine Verbesserung gebracht. Obwohl die Temperaturen höher waren, war ich schneller als in Lauf eins. Ich war näher an der Spitze dran, aber leider nicht nah genug. Es war vielleicht eines der schwierigsten Wochenenden der Saison, und es ist schade, dass es so endet."

"Doch wenn ich auf das Jahr zurückblicke, muss ich sagen, dass ich insgesamt zufrieden bin. BMW hat mir ermöglicht, mehr als einmal einen Sieg in der Superbike-WM zu feiern. Dafür bin ich dankbar. Ich habe in diesem Jahr drei Siege geholt, stand mehrfach auf dem Podium und habe an der Spitze mitgekämpft. Danke an BMW und das Team, es war ein gutes Jahr."

Sylvain Barrier: "Ich habe das Wochenende wirklich genossen, es war ein tolles Erlebnis. Schon das erste Rennen war fantastisch. Es war wirklich aufregend, in der Startaufstellung zu stehen, und dann war ich überrascht von meinen Rundenzeiten. Ich war zwar nicht superschnell, aber konstant, und genau das hatte ich mir vorgenommen. Ich war mit meinem Debütrennen mehr als zufrieden."

"Im zweiten Rennen habe ich dann versucht, es noch ein bisschen besser zu machen. Ich hatte noch mehr über das Bike gelernt und habe ein immer besseres Gefühl entwickelt. Es war schade, dass ich gestürzt bin, aber das kann im Rennsport passieren. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben und wollte das Rennen mit einer guten Platzierung beenden. Insgesamt habe ich mich über das Wochenende sehr gesteigert, und ich denke, dass ich zufrieden sein kann. Ich bin sehr glücklich, dass ich für BMW fahre und BMW dankbar dafür, dass sie mir die Chance gegeben haben, zum ersten Mal in der Superbike-WM zu starten."

Andrea Buzzoni, Leiter von BMW in der Superbike-WM: "Heute hat ein sehr wichtiges Kapitel für BMW Motorrad ein erfolgreiches Ende genommen. In den vergangenen fünf Jahren in der Superbike-Weltmeisterschaft haben wir eine kontinuierliche Steigerung der Perfomance erlebt. Diese hat dazu geführt, dass sich BMW im Kreis der Topteams etabliert hat und um Siege kämpft. Zudem nimmt BMW in der Superstock-Meisterschaft eine unangefochtene Führungsrolle ein, mit drei Fahrer- und zwei Herstellertiteln."

"Dieses Jahr war unser bestes überhaupt in der Superbike-WM. Unsere Fahrer Marco und Chaz haben zusammen 121 Punkte mehr gesammelt, als im Vorjahr eingefahren wurden. Dazu kommen 18 Podiumsplätze, drei mehr als im vergangenen Jahr, und erstmals haben beide Fahrer Siege gefeiert. Das Team war in der Lage, auf die Bedürfnisse beider Fahrer einzugehen, die unterschiedliche Fahrstile und eine unterschiedliche Physis haben. Und es hat beiden ermöglicht, zu gewinnen."

"Gelungen ist uns dies dank der professionellen Fähigkeiten und der menschlichen Qualitäten aller an diesem erfolgreichen Projekt Beteiligter. Und natürlich auch dank der engen Zusammenarbeit von Entwicklungsabteilung und Einsatzteam. Ich möchte ihnen allen für diesen Erfolg danken. Ich bin stolz, dass mir BMW Motorrad diese Verantwortung übertragen hat und danke BMW für das Vertrauen."

Stephan Fischer, Technischer Direktor: "Ich möchte zunächst allen, die in den vergangenen Jahren an diesem Projekt beteiligt waren, einen großen Dank aussprechen. Wir waren ein fantastisches Team und eine echte Gemeinschaft. Jeder Einzelne hat alles gegeben, und so haben wir unser gemeinsames Ziel erreicht. Jeder hat mit harter Arbeit dazu beigetragen, dass das Werksengagement in der Superbike-WM ein Erfolg wurde."

"Aus rein technischer Sicht schaue ich mit Stolz auf das zurück, was wir erreicht haben. Unser Motorrad bringt die perfekte Basis mit, und wir Techniker haben ein sehr gutes Verständnis dafür, was nötig ist, um es auf der Rennstrecke performen zu lassen. Marco war heute knapp davor, sich und dem Team zum Abschied noch einmal einen Sieg zu schenken. Dies hat gezeigt, wie groß das Potenzial vom Team, vom Bike und vom Fahrer ist."

"Und noch etwas haben wir an diesem Wochenende gesehen: Sylvain ist zum ersten Mal mit der WSBK-Version der RR gefahren, Markus (Reiterberger) zum ersten Mal mit der HP4 (im Superstock 1000 Cup; Anm.d.Red.). Beide waren auf Anhieb schnell. Das hat gezeigt, wie wettbewerbsfähig unsere Motorräder sind und wie schnell wir sie an die Erfordernisse der einzelnen Rennstrecken anpassen können."

"Der logische Schritt für uns ist, dies nun auf eine breitere Plattform zu stellen, und dies tun wir mit unserem erweiterten Kundensportprogramm. Wir stellen uns damit noch breiter in den verschiedenen nationalen und internationalen Meisterschaften auf. Unsere Kunden rund um den Globus können auf erwiesenermaßen wettbewerbsfähige Motorräder zählen. Wir freuen uns auf eine spannende und erfolgreiche Zukunft von BMW Motorrad im Motorsport."